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Original Title:
Dodoiyuheui peurojekteu, peojeul

South Korea 2006

Genre:
Thriller, Crime, Drama

Director:
Kim Tae-kyeong

Cast:
Joo Jin-mo
Moon Sung-keun
Kim Hyun-sung
Hong Seok-cheon
Park Jun-seok
Jang Ji-won
Lee Sang-hong
Kim Ha-gyoon


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Puzzle

Story: Fünf Männer werden von einem Unbekannten engagiert eine Bank auszurauben. Der Plan steht und ist perfekt. Doch nachdem vier der Männer ihre Beute haben und zum Boss der Gruppe zurückkehren, der nur darauf wartet die Wertpapier-Beute zu Geld machen zu können, müssen sie feststellen, dass dieser getötet wurde. In einem Lagerhaus sitzen die vier Männer nun mit einer Geisel fest und müssen so schnell wie möglich herausfinden, wie es zu dem Mord kam. Spielt am Ende vielleicht sogar einer von ihnen ein doppeltes Spiel?
Bei dem Toten handelt es sich um Hwan (Moon Sung-keun), einen ehemaligen Kredithai, der zum Kopf der Gruppe ernannt wurde. Ryu (Joo Jin-mo) ist ein ehemaliger Polizist und hat den kühlsten Kopf in der Gruppe. Nur Jung (Kim Hyun-sung) scheint noch besonnener als er zu sein. Ganz anders als Noh (Hong Seok-cheon), der ein richtiger Hitzkopf ist und eine wandelnde Zeitbombe zu sein scheint. Allerdings ist es Kyu (Park Jun-seok), der jüngste in der Gruppe, dem als erster ein falsches Wort herausrutscht, und der somit augenscheinlich mehr zu wissen scheint, als er vorgibt. Aber auch die anderen haben das eine oder andere Geheimnis, das sie vor den anderen hüten...

Kritik: "Puzzle" ist ein äußerst spannender und bis zur letzten Minute unterhaltsamer sowie packender Thriller, der überdies auch noch vom Zuschauer verlangt, seine Grauen Zellen anzustrengen. Außerdem hat mir der Film wieder einmal gezeigt, dass diese Welt nicht fair ist. Regisseur Kim Tae-kyeong war es sehr wichtig, dass nichts von seiner Story nach außen dringt. Deshalb, und weil das Budget sehr knapp war, wurde kaum Werbung für den Film gemacht. Das Resultat ist, dass "Puzzle" nicht wirklich nennenswerte Einspielergebnisse vorzuweisen hat. Und das ist eine Schande, da der Film qualitativ und storytechnisch mehr zu bieten hat als die letzten vier koreanischen Thriller, die in letzter Zeit herauskamen, zusammengenommen. Regisseur Kim punktet auf mehreren Ebenen, liefert ein tolles Drehbuch mit vielen verzwickten Details, Wendungen und kann auch narrativ voll überzeugen. Die besondere Stärke des Films liegt allerdings in den Charakteren, da sich die gesamte Handlung auf diese konzentriert, und wir in kürzester Zeit dreidimensionale Personen vor uns haben, die uns voller Spannung vor den Bildschirm fesseln. Es ist schon lange her, dass mich ein Thriller so sehr von sich einnehmen konnte.

Der Anfang bereitet den Zuschauer schon darauf vor, was er hier zu erwarten hat. Wir bekommen einen Mord in einer Lagerhalle zu sehen, wissen aber weder um die Identität des Opfers noch des Täters. Erstere erfahren wir recht schnell, als vier Männer die Lagerhalle betreten und dort eigentlich einen Komplizen erwarten, leider aber nur eine verbrannte Leiche vorfinden. Der Tote scheint also der fünfte Mann der Gruppe zu sein, doch selbst da ist man sich ab einem bestimmten Punkt nicht mehr ganz sicher. Der Film spielt gekonnt mit den Erwartungen des Zuschauers und lässt auch die einzelnen Bankräuber über lange Zeit undurchsichtig wirken. Nach und nach bekommen wir aber in einzelnen Abschnitten immer wieder etwas über die einzelnen Charaktere zu sehen, bekommen eine plastische Hintergrundgeschichte gezeichnet und lernen die Bankräuber mit der Zeit besser einzuschätzen. So denkt der Zuschauer jedenfalls, in Wirklichkeit jedoch wissen wir nie, welches Geheimnis die Bankräuber noch vor uns und den anderen Protagonisten verbergen. Das macht einen Großteil der Spannung aus, da sich dementsprechend natürlich auch Misstrauen zwischen den Personen breit macht und die Situation im Allgemeinen immer angespannter wird.

Die Geschichte springt aber nicht nur in die Vergangenheit der einzelnen Protagonisten, sondern gewährt uns durch Rückblenden mit der Zeit mehr und mehr Einblicke in das erste Zusammentreffen der Gruppe und dem Bankraub. Es ist gerade diese Erzählweise, die den Film so gut funktionieren lässt, da der Zuschauer auf kleine Details achten muss, die vielleicht erst später eine Bedeutung haben mögen. Wie ein Puzzle, deswegen auch der Titel des Films, setzt sich das Bild nach und nach zusammen. Es gibt immer wieder genügend Hinweise über den Film verstreut, so dass das Publikum selbst um die Identität des Täters raten kann. Gegen Ende wird man dann sogar die eine oder andere Ahnung haben, wird jedoch herausfinden müssen, dass man diese aus welchen Gründen auch immer nicht wirklich weiterverfolgt hat.
Von einem Film, der so rätselhaft aufgebaut ist und den Zuschauer die ganze Zeit über zum Nachdenken animiert, erwartet man wahrscheinlich auch ein großartiges Ende. Ich für meinen Teil war durchwegs begeistert vom Film und erwartete deswegen eigentlich schon fast, dass der Regisseur seinen Film mit dem Ende in letzter Sekunde gegen die Wand fährt. Glücklicherweise geschieht das nicht. Das Ende ist nicht so beeindruckend originell, wie man sich das vielleicht gewünscht hätte, aufgezwungen oder schlecht ist es aber eben auch auf keinen Fall!

Abgesehen von einem Ende, das eben nicht vollkommen perfekt ist, kann "Puzzle" aber wirklich begeistern. Das liegt hauptsächlich an der gelungenen Zeichnung der Charaktere, deren Entwicklung, und den tollen Darstellern, die alle eigentlich eher unbekannte Gesichter sind, einmal abgesehen von Moon Sung-keun ("Princess Aurora") und Joo Jin-mo ("Wanee and Junah"). Was besonders beeindruckend ist, ist dass die Darsteller es tatsächlich schaffen in den knapp bemessenen 90 Minuten des Films ihren Charakteren Struktur und Farbe zu verleihen, so dass schließlich keiner von ihnen zu kurz kommt. Für den Zuschauer bedeutet das, dass er sich zwar interessanterweise mit niemandem identifizieren kann, da jeder der Personen etwas Ambivalentes an sich hat, aber dennoch genügend Bezugspersonen hat, die es schaffen ihn in den Film zu ziehen. Das ist es dann auch was "Puzzle" so erfolgreich macht, denn der Film ist eindeutig ein charakterbezogener Thriller, von denen es heutzutage ja leider nicht viele gibt. Die Story liefert überdies immer wieder neue Elemente und Puzzleteile, die es zusammenzusetzen gilt, so dass einem im Endeffekt tatsächlich niemals langweilig wird!

Auf stylistischer Ebene verdient "Puzzle" auch einige Worte des Lobs. Regisseur Kim Tae-kyeong verwendet verschiedene Methoden um die Klaustrophobie in der Lagerhalle, in der ein guter Teil des Films spielt, deutlich spürbar zu machen. Beleuchtung, viele Schatten, einfallsreiche Kamerawinkel, all das verbindet sich zu einem hervorragenden Ganzen. Die Beleuchtung wird dabei in vielfacher und unterschiedlicher Weise eingesetzt. Mal ist ein Schauplatz in sehr kühlen Farben gehalten, an anderer Stelle bekommen die Sets durch Ocker-Farbe etwas düster-bedrohliches. Auch Split-Screens werden eingesetzt und lassen die fünf Hauptcharaktere, wenn es denn nötig ist, äußerst cool aussehen. Dabei schafft es der Regisseur nie zu übertreiben. Zu der spannenden und manchmal zum zerreißen gespannten Atmosphäre trägt auch ein guter und oft sehr mystery-artiger Soundtrack bei.

"Puzzle" muss sich Vergleiche mit Tarantinos "Reservoir Dogs" gefallen lassen, obwohl der Film ganz klar auf seinen eigenen Beinen steht, erinnerte mich mit seinem Lagerhaus aber manchmal auch an "A Bittersweet Life". Auch wenn er nie an die Expertise von letzterem herankommt, konnte mich Kim Tae-kyeongs Film wirklich überraschen und bis zum Schluss fesseln. Auch wenn Kim in Interviews sagt, dass er sich in Bezug auf die Actionszenen wegen seines sehr knappen Budgets zurücknehmen musste, so ist es doch gerade bezeichnend, dass es ein guter Film eben auch vermag mit Dialogen und Charakteren alleine eine hohe Spannung zu erzeugen. Wegen seines hohen Unterhaltungsgrads, guter Story, toller Charakterausarbeitung und technischer Finesse, und das trotz seines kleinen Budgets, bekommt "Puzzle" daher von mir einen subjektiven Extra-Punkt. Dieser Film verdient es nämlich einfach, etwas bekannter gemacht zu werden.

(Autor: Manfred Selzer)
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Herzlichen Dank an Splendids Amazia Label für die freundliche Bereitstellung des Rezensionmaterials.


DVD Info: Die DVD von Amazia kommt optisch etwas schlicht daher, kein Goldschuber wie sonst üblich, ansonsten kann sich die DVD aber sehen lassen.
Das Bild ist in 2,35:1 und durchwegs als gut zu bezeichnen. Den Ton gibt es in Deutsch (die Synchronisation ist mittelmäßig) und Koreanisch, beides 5.1. Die einblendbaren Untertitel sind verständlich und gut lesbar.
Trotz eines sehr simplen DVD-Menüs gibt es ein paar interessante Extras. Ein "Making of", "Interviews" der Besetzung, ein Feature über den Soundtrack und diverse Trailer.



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