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Re-cycle - Filmposter
Original Title:
Gwai Wik

Hong Kong 2006

Genre:
Horror, Mystery, Fantasy

Director:
Oxide Pang
Danny Pang

Cast:
Angelica Lee Sinje
Zeng Qiqi
Lau Siu-Ming
Lawrence Chou
Rain Li
Jetrin Wattanasin


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Re-cycle

Story: Ting-Yin (Angelica Lee) ist eine erfolgreiche Schriftstellerin. Ihre Liebesroman-Trilogie hat sich sehr gut verkauft und wurde nun sogar verfilmt. Jetzt will sie sich an etwas Neuem versuchen und plant, einen Horror-Fantasy-Roman zu schreiben. Doch irgendwie fehlt ihr die Inspiration. Zu allem Übel taucht nun auch noch ihr Ex-Freund auf, der hofft, dass Ting-Yin ihrer Beziehung noch eine Chance gibt.
Immer noch ohne Ideen sitzt die Schriftstellerin vor ihrer Tastatur, als sie plötzlich das Gefühl bekommt, nicht mehr alleine zu sein. Sie findet lange schwarze Haare in ihrer Wohnung und glaubt eine unbekannte Frau zu sehen. Werden die Charaktere aus ihrem Roman real? Ting-Yin ist sich nicht sicher, doch als sie in einen Aufzug steigt und plötzlich in einer post-apokalyptischen Welt ankommt, in der sie von Untoten gejagt wird und allerlei Bizarres zu sehen bekommt, hat sie kaum noch Zeit, darüber nachzudenken. Von einem alten Mann (Lau Siu-Ming) erfährt sie, dass sie sich in einer Welt befindet, in der das Vergessene und Zurückgelassene der Menschen seinen Platz gefunden hat. Doch Ting-Yin darf nicht länger in dieser Welt bleiben, da sie nicht dorthin gehört. Ein kleines furchtloses Mädchen (Zeng Qiqi) geleitet sie durch eine faszinierende und angsteinflößende Welt zu einem Ort, an dem angeblich der Übergang zu Ting-Yins Welt sein soll...

Kritik: "Re-cycle" ist ein visuelles Meisterwerk. Die Brüder Pang ("The Eye") schaffen hier eine Welt voller einfallsreicher Schauplätze, bizarrer Bilder und außergewöhnlicher Fantasy. Hätten die beiden Regisseure "Silent Hill" drehen dürfen, wäre die Verfilmung wahrscheinlich noch besser geworden. Die Ideen, die man hier hatte, sind wirklich umwerfend und der Detailreichtum der düsteren Fantasywelt ist einfach beeindruckend.
Einen typischen Horrorfilm wird man hier also nicht vorfinden, auch wenn die erste halbe Stunde genau das verspricht. Der Geist einer Frau mit langen Haaren ist hier zu sehen, altbekannte, wenn auch trotzdem gut funktionierende Schockmomente sollen den Zuschauer zusammen mit dem immer wieder ansteigenden Lautstärkepegel vom Stuhl hochscheuchen, und auch ansonsten gibt es hier nichts sonderlich Außergewöhnliches zu sehen.

Re-cycle - Film Screenshot 11

Nach dieser eher gemächlichen Einleitung geht es allerdings erst richtig los. Wo soll man anfangen zu schwärmen? Visuell haben die Pang Brothers das Maximale aus ihrem Film herausgeholt und den bisher optisch betörendsten Film aus Hong Kong geschaffen. Das fängt schon bei der post-apokalyptischen Häuserschlucht an. Alles sieht so aus, als ob der Zahn der Zeit schon lange daran genagt hätte. Etliche Treppen ohne Geländer führen auf den Grund dieser Schlucht und Untote jagen unserer Protagonistin hinterher. Von einem auf den anderen Moment befinden wir uns dann plötzlich in einem Hof, in dem zwischen zwei Hochhäusern ein Riesenrad seine Runden dreht und eine gigantische Schiffschaukel durch die Häuserschlucht schwingt. Bizarr, beeindruckend, faszinierend, sind die Worte, die einem den ganzen Film über immer wieder in den Kopf kommen werden. Untote fallen vom Himmel, zappeln wie Fische am Boden, oder wir gehen mit Ting-Yin durch einen fleischernen Tunnel voller Embryos, verweilen auf einem Spielplatz voller alter und unnatürlich großer Spielzeuge, sitzen in einer Bücherei, in der es konstant weggeworfene Bücher regnet - "Alice im Wunderland" meets "Silent Hill" beschreibt es wohl am besten, wobei der Einfluss von letzterem ganz klar dominiert.

Tatsächlich ist es erstaulich, wie viel man sich von der bekannten Videospielreihe abgeschaut hat, vor allem bei "Silent Hill 4: The Room", in dem der Protagonist auch durch sein Apartment in eine merkwürdige Zwischenwelt voller abstrakter Monster und Gebilde gerät. Der surreale Horror und die bizarre Atmosphäre, die diese Spielreihe zum Erfolg machte, ist auch hier wiederzufinden. Gleichzeitig gibt es auch viele kulturelle Anspielungen. Da wäre z.B. die Brücke zwischen dem Reich der Lebenden und Toten, auf der etliche Zombies wandern. Natürlich muss Ting-Yin dort hinüber, doch damit nicht genug kommt sie auch noch auf einen Friedhof, auf dem unzählige vergessene Seelen, für die niemand mehr betet, hausen. Sich ein wenig mit der Kultur Hong Kongs oder Chinas auszukennen, kann nicht schaden, ansonsten wird man eventuell nicht verstehen, was es mit Dingen wie dem Papiergeld auf sich hat. Auch ansonsten spielen Themen wie Reinkarnation und die Zwischen-/ Geisterwelt eine entscheidende Rolle.

Re-cycle - Film Screenshot 12

Storytechnisch mag "Re-cycle" etwas platt wirken, doch das macht nichts, denn der Film lebt von seinen Bildern und hält die Spannung dadurch aufrecht, dass wir mit Ting-Yin diese außergewöhnliche Zwischenwelt erforschen. Es gibt immer etwas Neues zu entdecken und eigentlich kann hier alles passieren, weshalb dann auch viele langatmigere Szenen nicht so schwer ins Gewicht fallen, wie es in jedem anderen Film der Fall gewesen wäre.
Die eigentliche Stärke des Films sind natürlich die Bilder. Die Brüder Pang verwenden oft verschiedene Farbfilter, manchmal stechen in den grauen Bildern bestimmte Farben besonders stark hervor, aber vor allem sind es die beeindruckenden CGI-Effekte, die den Film so visuell perfekt machen. Hier scheint man endlich das nötige Geld zur Verfügung gehabt zu haben - von wegen: dieses Kunstwerk hat man mit gerade einmal 5 Mio. Dollar zustande gebracht! Die einzelnen Settings wurden mit sehr viel Liebe zum Detail modelliert, jeder Schauplatz ist auf seine Art einzigartig und wunderschön, wobei letzteres oftmals in einem verdrehten Sinne zu verstehen ist.
Auch die Maskenbildner hatten hier einiges zu tun. Die Zombies/Untoten sehen recht gelungen aus, vor allem jene, die in dem düsteren Wald erhängt worden sind und mit ihrem langgezogenen Hals besonders furchteinflößend wirken. Bei der riesigen Masse an Zombies kann aber leider nicht jeder 100-prozentig überzeugend wirken. Das fällt jedoch nicht wirklich negativ auf und so ist "Re-cycle" optisch gesehen das Beeindruckendste, das man seit langem aus Asien gesehen hat.

Re-cycle - Film Screenshot 13

Für einen Horrorfilm bleibt der wahre Horror leider oftmals auf der Strecke und macht mehr dem Mystery- und Fantasy-Aspekt des Films Platz, doch ist es eben gerade dieser Mix, der den Film so außergewöhnlich macht.
Angelica Lee gibt eine ordentliche Darstellung ab und vor allem die kleine Zeng Qiqi kann überzeugen. Gegen Ende wird der Film zwar etwas melodramatischer, versucht uns mit einer Auflösung zu überraschen, die schon Meilen im Voraus zu erahnen war, erdrückt uns beinahe mit einer erzwungen wirkenden subtilen Moralpredikt, dafür gibt es dann aber noch einmal einen weiteren und weitaus interessanteren Twist, der aber vielleicht nicht bei vielen auf Anklang stoßen wird.
Die wunderbar bizarre Atmosphäre, begleitet von einem surrealen Soundtrack im Stile von "Silent Hill" mitsamt dem statischen Funkgerätrauschen im Hintergrund (hier sei an die Telefonanrufe erinnert) entführen einen in eine Welt jenseits unserer Vorstellungskraft. Jedem Fan der "Silent Hill"-Reihe und Fantasy im Allgemeinen kann dieses visuelle Meisterwerk wirklich nur wärmstens ans Herz gelegt werden. Die Bilder lassen einen gerne einige Schwächen wie das manchmal lahmende Tempo vergessen und so bleibt am Schluss nur zu sagen: der bisher beste Film der Brüder Pang!

(Autor: Manfred Selzer)
rating



Herzlichen Dank an Splendids Amazia Label für die freundliche Bereitstellung des Rezensionmaterials.


DVD Info: Amazia hat mit ihrer Horrorzusammenstellung "Best of Amazia - Horror" eine sehr schöne Alternative für all jene bereitgestellt, die nicht tief in die Tasche greifen wollen und eigentlich nur an Filmen interessiert sind, ohne unnötige Extras. Teil dieser 3er-Box ist neben "Re-cycle" auch noch das japanische Original "Pulse" sowie der taiwanesische Film "Silk".
Das Bild der DVD ist gut, wirkt aber oft etwas grobkörnig und hätte im Gesamten etwas schärfer sein können.
Den Ton gibt es in Deutsch Dolby Digital 5.1, wobei die deutschen Synchronstimmen gar nicht mal so schlecht sind, auch wenn das nach wie vor leider nicht viel heißt. Ein böser Fehler hat sich aber auch noch eingeschlichen, denn als Originalsprache wird hier Koreanisch angegeben. Natürlich ist der Originalton in Kantonesisch Dolby Digital 5.1, so wie es sich gehört.
Untertitel kann man auch noch dazuschalten, leider handelt es sich bei diesen aber um Dubtitles. Allerdings sind sie gut lesbar. Als Extras gibt es nur ein paar Trailer.




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