Story: Der kleine Sang-u muss operiert werden, doch bei der Narkose geht etwas schief. Obwohl der Junge sich
nicht bewegen kann und sich in keinster Form den Arzten mitteilen kann, bekommt er jede Einzelheit und alle mit
der Operation involvierten Schmerzen mit. Sang-us Leben ist nicht mehr das gleiche, aber die Ärzte hoffen diese
grauenhafte Erinnerung mit Hilfe von Hypnose wegschließen zu können.
Der Arzt Ryu Jae-u (Kim Myeong-min) hat eigentlich ein erfülltes Leben und eine wunderschöne Frau, Hui-jin
(Kim Yoo-mi). Eines Tages kommt ihn jedoch sein alter Freund Uk-hwan (Yoo Joon-sang) besuchen, und Ryu muss sich
fragen was der plötzliche Anlass ist. Uk-hwan scheint aus einem bestimmten Grund zurück nach Korea gekommen zu sein
und schon bald offenbart er, dass er den Mörder seines Vaters sucht. Es scheint als wenn jemand systematisch alle
zu töten scheint, die in Verbindung mit der Operation an Sang-u vor 25 Jahre stehen. Das bedeutet, dass auch
Jae-us Leben in Gefahr ist, denn sein Vater war ebenfalls an der Operation beteiligt. Zum Glück hat er die Hilfe
seines Kollegen Jang Seok-ho (Jeong Yoo-seok) und des Psychiaters Chi-hun (Kim Tae-woo). Aber bald schon weiß er nicht
mehr wem er von seinen Freunden noch trauen kann, denn jeder von ihnen kann Sang-u sein...
Kritik: "Return" mag ein paar Logikfehler haben und stellenweise narrativ gesehen eine Katastrophe sein, doch
was dem Film grandios gelingt, ist, seine Zuschauer zu schockieren! Psychothriller wie diese werden oftmals auch
mit dem Genrebegriff des Horror betitelt und bei "Return" ist sofort ersichtlich warum. Der Regisseur und
Drehbuchautor Lee Kyoo-man spielt gekonnt mit den Ängsten des Zuschauers, wenn es um Operationen geht, und baut
seinen Film auf ein traumatisches Erlebnis, das man niemandem auf der Welt jemals wünschen würde: Bei vollem Bewusstsein
eine Operation über sich ergehen lassen zu müssen. Zu spüren wie das Skalpell einen aufschneidet und wie mehrere Hände
in den Organen rumwühlen, wie diese von verschiedensten Instrumenten malträtiert werden, und man dabei keine
Möglichkeit hat sich irgendwie verständlich zu machen. Ein Alptraum. Und für mich persönlich das wohl schlimmste
Erlebnis, das man sich vorstellen kann.
Wenn man es also geschafft hat die ersten Szenen des Films zu überstehen ohne dass einem dabei schlecht wird,
schraubt der Film vom Schockfaktor erstmal wieder etwas runter. Tatsächlich wird das Tempo dabei fast schon etwas
zu gemächlich. Die Spannung wird eigentlich nur dadurch aufrecht erhalten, dass uns nach und nach immer neue zwielichtige
Charaktere vorgestellt werden. Dabei zeigt sich aber auch eine der größten Schwächen des Films, denn obwohl das
Hauptaugenmerk immer auf Ryu Jae-u bleibt, so verliert der Regisseur doch zu oft den Fokus, verliert sich in zu vielen
Rückblenden oder Charakterzeichnungen, die zuerst nur wenig Sinn machen. Tatsächlich ist das am Anfang sehr frustrierend,
da der Zuschauer keine Ahnung hat, was er eigentlich mit den ganzen Puzzleteilen anfangen soll, die er vorgeworfen
bekommt. Narrativ ist der Film oftmals sehr unstrukturiert, macht es dem Zuschauer zwar nie zu schwierig den Ereignissen
auf dem Bildschirm zu folgen, lässt uns die vielen Fäden des Ganzen aber bis zum Ende nicht zusammenführen. Wenn wir
nach der Auflösung dann endlich das größere Ganze erkennen, müssen wir dennoch feststellen, dass uns leider einige
Störyfäden auf dem Weg abhanden gekommen sind. Oder besser gesagt dem Drehbuchautor.
Was "Return" aber sehr gut gelingt ist Zweifel zu streuen. Der Zuschauer weiß natürlich schon von Anfang an, dass
einer der anderen Charaktere Sang-u sein muss, der an seinen Peinigern Rache nimmt, aber wir können uns nie sicher
sein wer es denn ist. Der Regisseur spielt mit unseren Erwartungen, führt uns immer wieder an der Nase herum und jedes
Mal wenn wir glauben endlich zu wissen wer der Täter ist, kommt es zu einem neuen Twist. Überdies handelt es sich hierbei
um einen interessanten Bösewicht. Warum er sich an einem der Charaktere besonders grauenhaft rächen muss bleibt
allerdings ein Rätsel. Ausgerechnet ein eigentlich unschuldiges Opfer lässt er die gleichen Qualen durchleiden, die
er als Kind ertragen musste. Natürlich bedeutet das für uns eine weitere schockierende und nicht zumutbare Operation
bei vollem Bewusstsein, doch abgesehen von dieser Handlung kann man den Bösewicht nicht wirklich im herkömmlichen
Sinne hassen. Wir wünschen uns noch nichtmal, dass er die gleichen Qualen, wie die seines Opfers durchlebt, denn das
hat er ja schon, und gerade deshalb ist er ja das Monster geworden, das er ist. Wir wünschen ihm eigentlich nur den
Tod als eine Form der Erlösung, und der Film zielt auch subtil darauf ab diesen Wunsch beim Publikum hervorzurufen.
Es ist ziemlich intelligent durchgeführt, wie uns der Regisseur immer wieder auf die falsche Fährte führt.
Besonders gegen Ende gibt es einen Twist nach dem anderen und die Spannung wird immer weiter nach oben getrieben, so
dass wir mehrmals ein frühzeitiges Ende des Films erwarten. "Return" setzt aber immer wieder einen drauf.
Unglücklicherweise muss sich der Film dabei unweigerlich immer wieder in seinem eigenen Gewirr aus Storysträngen
verhaspeln. Einige der Rückblenden und das hin und her zwischen den einzelnen Charakteren scheint etwas willkürlich,
was leider auch dazu führt, dass sich der Film länger anfühlt als er es ist. Etwas konzentrierter und weniger wirr
erzählt wäre die Qualität der Story besser zur Geltung gekommen, so jedoch scheint immer irgendetwas zu fehlen, damit der
letzte Funke beim Zuschauer entzündet wird.
Leider gibt es auch einige Szenen, die nicht weiter erklärt werden, irgendwie merkwürdig anmuten oder einfach unlogisch
sind. Warum stirbt eines der Opfer bei der Operation am Schmerzschock, während Sang-u selbst als Kind die Operation
überlebt hat? Was hat es mit Jae-us merkwürdigem Traum auf sich, der sich später bewahrheitet? Fragen, die einfach keine
Antwort bekommen.
Von den Schauspielern bekommen wir grundlegend solide bis gute Arbeit geliefert, nur Kim Myeong-min wirkt in der
Hauptrolle etwas zu kühl. Sein Charakter bekommt einfach nicht die Zeit auf dem Bildschirm, die er verdient, bzw.
immer wenn wir anfangen uns mit ihm zu identifizieren, verlagert der Film seinen Schwerpunkt auf einen der anderen
Charaktere, obwohl diese eigentlich nie wirklich im Vordergrund stehen.
Doch glücklicherweise wirken nicht nur die Vorgänge auf dem Bildschirm oft etwas kühl, sondern auch die Cinematographie
spiegelt diesen Fakt mit manch sterilem Raum und blauem Farbfilter wider. Die Atmosphäre des Films ist also sehr
gelungen und gerade der Thrill-Faktor zieht gegen Ende enorm an. Wir wissen bei "Return" bis zur letzten Minute nicht
wer der Täter ist und die Suche nach diesem erweist sich als sehr spannend. Was "Return" aber dann eben so gut macht,
ist der Fakt dass er so schockierend ist. Fans von weltlichen Horrorfilmen oder spannenden Psychothrillern, die keine
zu tief sitzende Angst vor dem Skalpell haben, werden hier auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen.