Story: Miyamoto (Takeshi Kaneshiro) ist Söldner, der gegen Geld Verbrecher aus dem Weg räumt. Bei einem seiner
Aufträge stößt er auf den Organhändler Mizoguchi (Goro Kishitani), den er seit seiner Kindheit sucht, weil dieser
seinen besten Freund umgebracht hat. Doch gerade als Miyamoto Rache nehmen will, wird er von dem merkwürdig
gekleideten Mädchen Milly (Anne Suzuki) unterbrochen, die er überdies aus Versehen auch noch anschießt. Mizoguchi
kann entkommen und Miyamoto nimmt das Mädchen bei sich auf. Als sich jedoch herausstellt, dass sie nochmal Glück im
Unglück hatte, will er sie wieder vor die Tür setzen. Allerdings hat sie ihm eine unglaubliche Geschichte zu
erzählen.
Milly behauptet aus der Zukunft zu kommen, in der die Menschen einen Krieg gegen eine außerirdische Rasse mit dem
Namen "Daggra" verloren haben. Die letzten Überlebenden haben eine Zeitmaschine entwickelt, mit der Milly zurückgereist
ist um in Miyamotos Gegenwart den ersten der Aliens zu töten, bevor dieser sein Mutterschiff rufen kann.
Miyamoto hält Milly zwar für verrückt, hat aber keine andere Wahl als ihr zu helfen, da sie ihm eine kleine
Haftbombe an den Hals angebracht hat.
Mit der Zeit muss Miyamoto jedoch herausfinden, dass Milly tatsächlich Recht hat! Ein abgestürzter
Außerirdischer und dessen Raumschiff werden von Mizoguchi aus einem geheimen Labor entführt. Nun ist es an dem
ungleichen Paar Miyamoto und Milly, Mizoguchi zu stoppen und einen Krieg zu verhindern...
Kritik: "Returner" ist ein gelungener Sci-Fi-Kracher, der sich ohne mit der Wimper zu zucken, bei etlichen
anderen Vertretern des Genres bedient. Das Endprodukt ist ein Film mit einer tollen Story, auch wenn etliche
von den Storyfetzen schon bekannt sind, und beeindruckenden Special Effects, die dafür sorgen, dass die Action fast schon
episch anmutet. Das ist umso erstaunlicher, als dass sich der Film ansonsten einem gewissen B-Movie-Charme nicht
entziehen kann. Das macht aber nichts, da man es hier klugerweise sich nicht hat nehmen lassen das Ganze ab und zu
mit einem kleinen Augenzwinkern zu präsentieren. So bleibt am Ende eben gutes Sci-Fi Popcorn-Kino.
Es ist schon erstaunlich wie krass sich "Returner" an Klassikern bedient und es dennoch schafft nicht lächerlich
zu wirken. Der Grundplot erinnert an eine Mischung aus "Terminator", "Independence Day" und "E.T.", später gibt es aber
auch Einflüsse von "Zurück in die Zukunft" oder "Matrix". Ein paar von den Anspielungen sind sogar so eindeutig, dass
man ein gutes Trinkspiel aus dem Film machen könnte. Wer erkennt den nächsten Seitenhieb, z.B. in Form des
herumwirbelndem Motorrads aus "Mission: Impossible 2" in der Verfolgungsszene?
Was sich zuerst so anhören mag, als wenn es nur allzu billig sei, funktioniert ungewöhnlich gut. Denn trotz allem
schafft es Regisseur Takashi Yamazaki ("Juvenile") sein Werk mit genügend eigenem Charme zu versorgen und einige
Twists einzubauen, die den Zuschauer gespannt an den Bildschirm fesseln können.
Trotz allem gibt es aber storytechnisch einige Kritik auszuüben. Das liegt an der guten alten Zeitreise-Problematik.
Da ich von dem Thema fasziniert bin, besitze ich ein wenig Hintergrundwissen und habe mir einige Fragen schon mehr
als einmal durch den Kopf gehen lassen. Die Scriptwriter von "Returner" anscheinend jedoch nicht.
Wie kann z.B. die Theorie gehalten werden, dass man einfach verschwindet, wenn man in der Vergangenheit seine
Gegenwart verändert hat? Und warum sollte man dann obwohl man seine Gegenwart verändert hat, noch all das Wissen
behalten, dass man in der Vergangenheit gesammelt hat, obwohl man ja durch die Veränderung seiner Gegenwart, das
Reisen in die Vergangenheit verhindert hat? Schließlich gibt es ja keinen Grund mehr in die Vergangenheit zu reisen!
Nun, trotz all dieser für Sci-Fi Filme typischen Logiklöcher (bisher gab es nur "12 Monkeys", der das Thema für mich
einigermaßen zufriedenstellend behandelt hat), mangelt es auch nicht an anderen Fehlern. Hier werden
Hochsicherheitstüren geöffnet, indem einfach auf sie geschossen wird, und die Aliens brauchen trotz ihrer
überlegenen Technologie über 80 Jahre um die Menschen auszurotten. Außerdem scheinen sie ihrerseits nicht in der Lage
zu sein durch die Zeit zu reisen.
Macht nichts, denn der Rest des Films kann dafür mehr als entschädigen. In grau-düsteren Bildern erzählt kommt
schnell coole Atmosphäre auf, es passiert eigentlich immer etwas, öfters eingeworfene Rückblenden klären uns über die
Vergangenheit/Zukunft der Protagonisten auf, und etliche schöne Details verwöhnen das Auge.
Was uns zu den Spezial Effekten bringt: Beeindruckend!
"Returner" braucht sich diesbezüglich nicht hinter seinen Hollywood Konkurrenten zu verstecken. Hier sieht alles
teuer produziert und realistisch aus. Das Mutterschiff samt Transformer-Fähigkeiten ist dabei genauso toll animiert,
wie die Aliens selbst oder die post-apokalyptische Welt. Gerade von letzterer hätte man aber gerne etwas mehr
gesehen. Die Effekte haben mich wirklich positiv überrascht, da man selbst heutzutage aus Asien eigentlich
schlechteres gewohnt ist. Sie tragen jedenfalls sehr zu Atmosphäre des Films bei und sorgen mit ihrem Detailreichtum
für große Augen.
Die schauspielerischen Leistungen bewegen sich im Mittelfeld. Takeshi Kaneshiro und Anne Suzuki tragen den Film
gekonnt und geben eine solide Vorstellung ab. Ihre Charaktere sind mit Herz geschrieben worden, weshalb
es für den Zuschauer auch so leicht ist sich mit ihnen zu identifizieren. Kaneshiro ist auch für einige coole
Actionszenen verantwortlich, wie z.B. die in der er mit Hilfe eines Geräts Millys die Zeit für sich verlangsamen kann,
Kugeln ausweicht, seine Gegner niederstreckt und auf beeindruckende Weise seine Waffe nachlädt. Eine Szene, die in
Erinnerung bleibt.
Auch ansonsten gibt es ein paar gelungene Actionszenen. Die beim Dreh gerade mal 15-jährige Suzuki gibt dabei selbst
ebenfalls eine gute Figur ab, doch den Coolheitsfaktor hat eindeutig der manteltragende Miyamoto auf seiner Seite.
Der Bösewicht, dargestellt von Goro Kishitani, ist zwar ein wenig stereotyp, gibt aber einen tollen durchgeknallten
Gegenspieler ab, der ab und zu seine Untergebenen verprügelt und aus welchen Gründen auch immer sich in den
Schießereien so bewegt, als wenn er Kugeln ausweichen könnte.
Gemindert wird das Bild aber nochmal durch die schreckliche Darstellung der englischsprechenden Überlebenden der Zukunft.
Hier kommt eindeutig B-Movie-Flair auf...
"Returner" ist schon ein merkwürdiger Mix. Der ab und zu eingebrachte Humor fügt sich gut in die ansonsten ernste
Atmosphäre des Films, nur der sich immer ändernde Musikstil verwirrt etwas. Spätestens beim Abspann, der von einem
Song von Lenny Kravitz begleitet wird, fällt dies auf.
Der Film ist manchmal ziemlich brutal, eigentlich gibt es nicht wirklich viele Actionsequenzen, die dramatischen
Szenen fühlen sich nicht immer 100%ig überzeugend an und dennoch hat der Film irgendetwas an sich, dass einen gerne
über die nicht wenigen Schwächen hinwegsehen lässt. Sicher, der Film wirkt etwas zusammengeklaut, aber das doch
immerhin mit System und gekonnt. Am Ende bleibt einfach ein sehr unterhaltsamer Sci-Fi-Film, der für einen
gelungenen Filmabend garantiert.