Story: Thongs (Jackie Chan) raubt zusammen mit seinem Freund Octopus (Louis Koo) die Safes von reichen Geschäftsmännern
und diversen Institutionen aus. Das Geld, das Thongs dabei in die Hände fällt, gibt er jedoch sofort wieder bei Glücksspielen aus.
Aber nicht nur er ist deshalb konstant pleite, auch Octopus hat seine Laster. Denn obwohl er eine Freundin hat, hält er einige
andere reiche Frauen aus, die ihn um sein ganzes Geld bringen. Als dann auch noch Landlord (Michael Hui), von dem die beiden
ihre Aufträge bekommen und ihr Handwerk gelernt haben, all seiner Ersparnisse beraubt wird, wagen die drei sich an einen größeren
Coup. Dieser involviert ein kleines Baby (Matthew Medvedev), das aus seinem Elternhaus entführt werden und seinem Großvater
übergeben werden soll. Trotz anfänglicher Bedenken, nehmen die drei den Auftrag wegen der enormen Bezahlung an. Allerdings muss
Landlord wegen erhöhter Geschwindigkeit für eine Woche ins Gefängnis, sodass der Auftraggeber nicht kontaktiert werden kann.
Thongs und Octupus sehen sich nun mit der Herausforderung konfrontiert, für das kleine Baby zu sorgen und das erweist sich als
gar nicht so einfach, zumal die beiden auch noch von den Männern des zwielichtigen Großvaters verfolgt werden.
Kritik: Es ist schon eine billige Karte, mit einem Baby einen Film zu bewerben. Doch genau das macht "Rob-B-Hood".
Unterhaltung für die ganze Familie, die mit einem ordentlichen "Ach, wie süß"-Element durchzogen ist. Aus diesem Grund habe
ich lange davor zurückgeschreckt, mir diesen Film anzuschauen. Allerdings erweist sich "Rob-B-Hood" neben all dem zu erwartenden
Slapstick als recht unterhaltsamer Film, bei dem auch die Action nicht vernachlässigt wird, obwohl man hier etwas weniger zu
sehen bekommt als in anderen Chan-Filmen. Regisseur Benny Chan ("Invisible Target", "New Police Story") ist bekannt für seine
Popcorn-Filme und auch hier enttäuscht er nicht, wenn man weiß, was man von ihm erwarten darf und was nicht. Zu letzterem zählt
eine gut durchdachte Story und gelungene Charakterausarbeitung. Was Benny Chan aber gelingt, ist ein ordentliches Tempo aufzubauen,
ein paar der Gags gut zu verkaufen und den Zuschauer gerne viele der Mängel vergessen zu lassen.
Kommen wir zu dem Baby, das außer in einer kurzen Anfangssequenz wohl erst nach 45 Minuten eine wichtige Rolle im Film einnimmt.
Wer befürchtet einige klischeehafte Szenen zu sehen, wie z.B. Chan und Koo, die dem Baby ein kleines Ständchen singen, um es zu beruhigen,
der wird nicht enttäuscht werden. Wenigstens sind diese Momente nicht so peinlich, wie man es hätte befürchten können. Natürlich
spielt der Film enorm mit dem Süßheitsfaktor des kleinen Rackers und nicht viele werden sich diesem Charme entziehen können. Die
Gags in dem Film sind dementsprechend eher auf Toilettenniveau mitsamt einiger voller Windeln, die über den Bildschirm fliegen.
Zum Glück gibt es neben solchem eher kindlichen Humor auch einige gelungene Szenen, vor allem jene, in der alle wichtigen Parteien
des Films in Chans Wohnung aufeinanderprallen und das kleine Baby aus seinem Bettchen geklaut wird, während Chan und seinen Feinde
versuchen, vor einem Polizisten gute Miene zum bösen Spiel zu machen.
Actionfans müssen aber auch nicht in die Röhre schauen, auch wenn die Action durchaus etwas sinnvoller über den Film hätte verteilt
werden können, denn ein paar Durststrecken gibt es schon. Meistens bestehen diese Szenen aus Verfolgungsjagden oder atemberaubenden
Kletterpartien an Gebäuden. Kämpfe nehmen hier wirklich nur eine Randstellung ein. Vor allem eine Szene, in der Chan an einem
Hochhaus von außen angebrachter Klimaanlage zu Klimaanlage springt, macht eine Menge Spaß beim Zuschauen. Manchmal merkt man zwar,
dass Chan einfach nicht mehr der Jüngste ist, so scheinen ein paar Szenen der wenigen Kämpfe in doppelter Geschwindigkeit gedreht
worden zu sein, an anderer Stelle kann das aber gut verschleiert werden. An den diversen Kletterpartien ist auch Louis Koo beteiligt
und er bringt sich in diesen körperlich wirklich gut ein. Einen Großteil der Spannung macht aber natürlich aus, dass das Baby mehrfach
Fokus des Interesses ist. Das bedeutet, das oftmals ziemlich ruppig mit ihm umgegangen wird, es durch die Lüfte fliegt, Teil mehr
oder weniger waghalsiger Stunts wird oder in den Comedymomenten auch einfach mal in der Waschmaschine landet. Ein schlechtes Gewissen
braucht der Zuschauer deshalb nicht zu haben, denn es ist immer offensichtlich, dass das Baby selbst nichts von diesen Strapazen
tatsächlich durchleiden musste.
Es ist bemerkenswert, wie viele Gaststars in "Rob-B-Hood" auftauchen. Neben Charlene Choi, sowie Daniel Wu und Nicholas Tse in einem
fragwürdig komischen Auftritt, gibt es noch Hui Siu-Hung, Gordon Lam, Ken Lo etc. zu sehen. Am wichtigsten erscheint wohl der
Auftritt von Yuen Biao als Polizist, der Thongs schon eine Weile auf den Fersen ist. Leider verpasst man es aber die Kampfkunstexperten
Jackie Chan und Yuen Biao in einem richtigen kleinen Martial Arts Kämpfchen gegeneinander antreten zu lassen. Schade...
Jackie Chan spielt diesmal (zum ersten Mal?) nicht wirklich einen von den Guten, schließlich ist er ein Einbrecher, aber dass er ein
gutes Herz hat, wird schon in der ersten Minute ersichtlich, von daher erübrigt sich eine Diskussion über seine schauspielerische
Leistung auch fast wieder. Louis Koo ("Election", "Throw Down") spielt seine Rolle ebenfalls recht sympathisch und sein manchmal
etwas übertriebenes Schauspiel passt hier sogar gut zu seinem Charakter. Wirklicher Star des Films ist aber natürlich das Baby,
welches dann natürlich immer wieder mit seinen großen Augen in die Kamera schauen darf.
Leider steckt "Rob-B-Hood" aber wie gesagt auch voller Fehler. Da wäre zum Einen die Geschichte, bei der nicht so ganz nachvollziehbar
wird, warum Thongs und Octopus nicht die Verhandlungen für Landlord weiterführen können, um das Baby an den Auftraggeber abgeben
zu können, anstatt sich von seinen Schergen jagen zu lassen. Außerdem ist das Finale etwas zu viel des Guten. Fast schon möchte es
lächerlich anmuten, zumal die kurze Wende zum eher düsteren Ende nicht glaubwürdig erscheint, da uns von Anfang an klar ist, dass diese
Geschichte ein Happy End haben wird. Wir reden hier schließlich von einem Jackie Chan Film - und ein Baby ist auch noch dabei!
Darüber hinaus ist der Film mit seinen über zwei Stunden auch einfach etwas zu lang und die Gags hätten etwas feiner
komponiert werden können. Alles in allem ist "Rob-B-Hood" einfach nur gute Unterhaltung, die jedoch Tiefe vermissen lässt und
wegen des Babys das Gefühl aufkommen lässt, dass man hier etwas zu billig um den Finger gewickelt wird.