Story: Der machthungrige General Tu Angu (Wang Xueqi) will das Familiengeschlecht der Zhao ausrotten und dank diverser Intrigen gelingt ihm
dies auch fast. Nur der Sohn von Prinzessin Zhuang (Fan Bingbing) lebt noch. Diesen nahm der Arzt Cheng Ying (Ge You) an sich. Ein Untergebener
Angus, Han Jue (Huang Xiaoming), willigte ein, vorzugeben, getäuscht worden zu sein. Zhuang verkleidete sich, sodass es aussah, als sei sie noch schwanger,
und brachte sich um. Cheng Ying entkam mit dem Baby und brachte dieses nach Hause zu seiner Frau (Hai-Qing). Die Täuschung fliegt jedoch auf und alle
Babys der Stadt werden gekidnappt. Unglücklicherweise wurde nicht Cheng Yings eigenes Kind mitgenommen, sondern das Zhao-Baby. Während sein Baby aus der Stadt
geschafft werden kann, verlangt Angu die Herausgabe des Zhao-Babys, sonst sollen alle Kinder der Stadt hingerichtet werden. Cheng opfert sein eigenes Baby
und schwört zusammen mit dem von Angu entstellten Han Jue Rache. Er zieht das Zhao-Baby wie sein eigenes Kind auf und schafft es sogar, dass Angu der
Taufpate des Babys wird. Cheng Ying will seinem Adoptivsohn die Wahrheit über seine Herkunft sagen, sobald er alt genug ist, Rache für ihn zu nehmen...
Kritik: Eine großartige verstrickte Geschichte kann leider in den Händen eines Regisseurs, der sich augenscheinlich im Wuxia-Genre nicht
wohl fühlt, nicht das Potential entfalten, das es besitzt. "Sacrifice" beweist das ganz deutlich, denn der Film bleibt trotz vieler guter Ideen steif und
leblos. Zugegeben, nicht zu jedem Zeitpunkt, aber doch oft genug, dass man am Schluss nicht ehrlich sagen kann, Chen Kaiges Film sei ein gelungenes
Werk. Allerdings seien Fans des Regisseurs beruhigt: Der Film ist in jedem Fall besser als "The Promise". Dennoch hat er recht ähnliche
Schwächen. Es ist verwunderlich, dass Chen augenscheinlich so versessen darauf ist, Stil über Substanz zu stellen, denn die Substanz seines Films wäre
überaus gut, wenn der Stil sie nicht zunichte machen würde.
Gleich zu Beginn zeigt sich bereits das große Problem. Die Geschichte wird in unwahrscheinlich schnellen Schnitten erzählt, selbst in solchen Szenen, in denen
eine Kameraeinstellung gereicht hätte, wird man stattdessen von mehreren geradezu überschwemmt. Dieses künstlich aufgebaute Tempo kann aber nicht
sofort mitreißen, sondern wir fühlen uns wegen dieser statisch anmutenden Machart sogar entfremdet. Es dauert über eine halbe Stunde, bevor wir uns überhaupt
irgendwie für den Film zu interessieren beginnen. Das ist dann dem tollen Drehbuch von Zhao Ningyu zu verdanken, das mit einer komplexen Prämisse aufwartet.
Leider kann man nicht sagen, dass das Drehbuch durchgängig ohne Fehler ist. Ein paar der Entscheidungen, die getroffen werden, sind für den einen oder anderen
nämlich vielleicht doch etwas zu weit hergeholt.
Seine Stärke schöpft der Film aus dem Drama der Charaktere. Cheng Yings bis weit in die Zukunft ausgetüftelter Racheplan vergiftet ihm sein gesamtes Leben, während
seine Beziehung zu seinem Sohn das Herzstück des Films darstellt. Chengs Sohn ist ihm wie ein eigener, dennoch macht er ihn zu einem Instrument seiner
Rache, was seiner Person auch eine dunklere Seite verleiht. Der Umstand, dass er seinen eigenen Sohn opfern musste, eine überaus schockierende Szene im Film,
hätte ihn nicht einmal zu einem befleckten Menschen gemacht, denn die Umstände sind so vertrackt, dass er ihn niemals hätte retten können. Aber seine bewusste
Entscheidung, Antu zum Patenonkel seines Sohnes zu machen, wirft unweigerlich die Frage auf, ob an dem Tag, an dem er Antu und seinem Sohn von den wahren
Hintergründen erzählt, nicht nur seinem Erzfeind geschadet wird, sondern eben auch seinem Sohn.
In den ruhigeren Szenen, in denen die Charaktere eine Ausarbeitung erfahren, zeigt Chen Kaige sein Talent, denn er kann aus Ge Yous und Wang Xueqi das
Beste herausholen. Das Schauspiel ist sehr gelungen und das Verschwimmen von guten und bösen Eigenschaften ist gut umgesetzt. Oft hat man das Gefühl,
sich ein gutes Bühnenstück anzusehen. Doch der Regisseur schien sich verpflichtet gefühlt zu haben, ab und zu auch etwas Action in den Film zu bringen.
Die kleineren Schlachten sind aber zumeist völlig unübersichtlich eingefangen und langweilen eher. Schade ist auch die Entscheidung, diverse filmische
Tricks anzuwenden, die schlichtweg billig wirken, darunter fallen Slow-Motion-Sequenzen und ein manchmal emotional geladener, dann wieder bombastischer
Soundtrack. Weniger wäre hier eindeutig mehr gewesen.
Chen Kaige hat vergessen, wo seine Stärken liegen. Der Regisseur des international gefeierten "The Emperor and the Assassin" möchte anscheinend einem jüngeren Publikum gefallen, während er versucht, sich selbst treu zu bleiben. Diese Rechnung geht aber nicht auf. Ohne Zweifel hat "Sacrifice" einige schöne Momente, gerade die Geschichte und die Beziehungen der Charaktere müssen hier hervorgehoben werden, auch auf technischer Ebene sieht der Film ansprechend aus, bis Chen eben versucht mehr Style in den Film zu bringen. Das ist nicht er. Diese Untreue resultiert in einem schwachen Anfang und leider auch in einem schwächelnden Ende, da hier zu viel Emotionalität forciert wird. Der Mittelteil dagegen zeigt, was für ein hervorragender Film "Sacrifice" hätte werden können.