Story: Su-jeong (Lim Su-jeong) ist Zeichensprachen-Übersetzerin bei einer Nachrichtensendung. Sie lebt zusammen
mit ihrem Freund, dem Feuerwehrmann Lee Jin-wu (Jung Woo-sung) in einem Appartement. Zwischen den beiden läuft es
eigentlich gut,
doch Jin-wu scheint nicht bereit zu sein den nächsten Schritt in der Beziehung zu gehen. Außerdem ist Su-jeong jeden
Tag um ihren Freund besorgt, da sie befürchtet, dass ihm bei seinem Job etwas zustoßen könnte.
Su-jeongs Schwester Su-eun (Shin Min-a) arbeitet in einem Freizeitpark, wo sie von dem Maler Sang-gyu (Lee Ki-woo)
angesprochen wird, der sie gerne ohne ihre Schneewittchen-Verkleidung zeichnen möchte. Doch Su-eun möchte ihre
Maske nicht ablegen, da sie sich davor fürchtet Sang-gyu näher zu kommen. Was dieser nämlich nicht weiß ist, dass
Su-eun taubstumm ist und eine Brandnarbe auf ihrem Gesicht hat.
Der arbeitslose Jung Ha-suk (Cha Tae-hyun) wird von seiner Freundin Choi Suk-hyun (Son Tae-yeong) verlassen, da ihr
dieser zu verantwortungslos ist und er einfach nicht bereit zu sein scheint ins richtige Leben zu starten. Ha-suk
erbittet sich jedoch eine 3-monatige Gnadenfrist und gelobt sich zu bessern. Tatsächlich schafft er es auch Arbeit
zu finden. Durch Zufall kommt er auf die Idee sich mit Trennungen Geld zu verdienen. Er überbringt die traurige Botschaft
dem jeweiligen Partner, während ihn der andere dafür bezahlt.
Der kleine Hui-chan (Yeo Jin-gu) hat ein schwieriges Verhältnis zu seiner Mutter Ju-young (Yum Jung-ah). Doch das
ändert sich als Ju-young wegen eines Autounfalls in ein Krankenhaus eingewiesen wird. Plötzlich hat sie mehr Zeit
für ihren Sohn. Diesem fallen außerdem die alten Tagebücher seiner Mutter in die Hände, und er erfährt etwas mehr
über sie und sich. Doch gerade jetzt wo sich alles zum Besseren wendet, muss Ju-young erfahren, dass sie Krebs hat...
Kritik: "Sad Movie" ist ein hochkarätig besetzter Film, der vier auf den ersten Blick unzusammenhängende
Geschichten erzählt, die sich hier und da aber auch überschneiden, wenn auch auf unbedeutende Weise.
Der unoriginelle Titel merkt es schon an: Es erwartet uns eine traurige Reise in die Schicksale verschiedener
Individuen. Dabei geht es natürlich um die Liebe in ihren verschiedenen Facetten. Doch merkwürdigerweise scheint es
zuerst so als wenn der Film nicht wirklich ein Drama ist, sondern vielmehr eine gute Romantikkomödie, die mit schönen
Details aufwarten kann. Die Grundstimmung ist eher froh und es gibt sogar einige gute Lacher in dem Film. Doch das
führt uns alles zum größten Schwachpunkt des Films...
In der letzten halben Stunde wird der Film seinem Titel absolut gerecht. Was auch immer schiefgehen kann, hier geht
es schief. Dabei gehen zwei der Geschichten sogar recht ansehnlich aus, nicht gut, aber auch nicht unerträglich
schlecht. Bittersüß eben. "Sad Movie" hätte gut daran getan, es mit den zwei anderen Geschichten genauso zu handhaben.
Doch stattdessen wird es mit jeder Geschichte schlimmer, bis es schließlich in einem melodramatischen Desaster endet.
Der Stilbruch ist einfach zu stark, und auch wenn nicht offensichtlich auf die Tränendrüse gedrückt wird, so haben
wir am Ende doch das Gefühl, dass wir betrogen wurden. Der Film hat einfach nicht von Anfang an auf dieses Ende
hingearbeitet, sondern wir werden überfallen als wenn man uns zeigen wollte, dass der Titel des Films keinesfalls
ironisch gemeint war. Sicher, einige zartbesaitete Gemüter werden die ein oder andere Träne vergießen, doch der
Großteil wird eher dermaßen perplex sein, dass tiefere Emotionen nicht möglich sein werden.
Umso bedauerlicher ist diese Schwäche des Films, als dass der Rest wirklich gut geworden ist. Kwon Jong-kwan, der
zuvor mit "S Diary" sein mittelmäßiges Debut gab, beweist dass er eindeutig dazugelernt hat. Er erzählt die Geschichten
in schönen Bildern und schafft es dabei die einzelnen Storys in einem ausgewogenem Verhältnis unterzubringen.
Die verschiedenen Wechsel zwischen den einzelnen Storysträngen wirken keinesfalls störend und auch ansonsten stimmt
einfach das Tempo des Films. Da ist es auch nicht weiter schlimm, dass die Überschneidungen der Geschichten manchmal
etwas erzwungen wirken.
Ebenfalls gelungen sind die Liebesgeschichten. Echte Emotionen, kein Kitsch und viele kleine Details zeichnen "Sad
Movie" aus. Auch wenn die Storys nicht wirklich originell sind, zumindest die Geschichte der an Krebs leidenden
Mutter erscheint leider etwas wie die typische "Krankheit der Woche"-Story, so stechen sie zumindest durch
außergewöhnliche Ehrlichkeit hervor. Etwas einfallsreicher ist da schon die Art, wie Jung Ha-suk sein Leben finanziert.
Für andere der Überbringer der Trennungsbotschaft zu sein, bietet natürlich einige Gelegenheiten für ein paar lustige
und emotionale Momente.
Ein großes Plus des Films sind die grandiosen Schauspieler. Cha Tae-hyun, bekannt aus "My Sassy Girl" gibt hier die
beeindruckendste Performance ab. Dabei ist sein Charakter augenscheinlich gar nicht mal so gut ausgearbeitet, dass
macht Cha aber durch Talent wieder wett. Als menschlicher Sandsack Ha-suk überzeugt er nicht nur in den lustigen
Szenen, sondern gerade auf der emotionalen Ebene darf er einiges bieten.
Lim Su-jeong ("A Tale of Two Sisters") stellt die Frau, die endlich eine Heirat mit ihrem Freund forcieren will,
genauso gut dar, wie Jung Woo-sung ("Musa") den taffen Feuerwehrmann mit weichem Kern. Shin Min-a ("Madeleine")
gibt eine herausragende Darstellung als taubstumme Su-eun ab, die oftmals die Leistungen Cha Tae-hyuns in den
Schatten stellen. Gerade die Szenen mit ihr in dem grauenhaft aussehendem Kostüm und den "Sieben Zwergen" sind
stellenweise urkomisch. Der Rest der Besetzung ist ebenfalls gut, auch wenn Personen wie der Maler oder vor allem
die Kassiererin viel zu flach bleiben.
Selbst wenn es was die Tiefe der Charaktere angeht etwas Kritik anzumerken gibt, so wird dies doch gerade dadurch
wieder relativiert, dass einem klar ist, dass man es besser in einem 2-Stunden Film mit dermaßen vielen Charakteren
nicht hätte machen können. Tatsächlich schafft es "Sad Movie" sogar sehr gut, die einzelnen Charaktere ziemlich
schnell vorzustellen und dann zwischen diesen hin- und herzuschalten, ohne dass der Zuschauer den Überblick verliert.
Doch der Film kommt nicht drum herum ein paar Logikfehler oder künstlich wirkende Szenen aufzuweisen, die wenn auch
selten durchaus den Spaß trüben können. Hier sei nur kurz die Frage angemerkt: Woher hat der Feuerwehrmann die Kamera?
Wer den Film gesehen hat wird mir zustimmen können, dass es ein paar dieser leichten Wermutstropfen gibt.
Die Musik verdient auch noch besondere Erwähnung, da diese sehr gelungen ist. Doch auch hier gibt es leider einen
kleinen Negativaspekt. Der repitative Stil kann nämlich irgendwann leicht nervend werden.
"Sad Movie" ist keinesfalls ein perfekter Film, obwohl er hier und da ein paar Ansätze in diese Richtung hat.
Der fröhlich-ernste Erzählstil, die glaubhaften Emotionen und eine hervorragende Besetzung machen Kwon Jong-kwans Werk
zu einem schönen Filmerlebnis, das leider durch ein zu krasses und nicht absehbares Ende relativiert wird. Wenn in
einem düster-nihilistischen Hong Kong-Thriller am Ende alles vor die Hunde geht, dann ist das ok und sogar gerne
gesehen. Ebenso verhält es sich, wenn Dramen konsequent bleiben. Warum aber eine auf den ersten Blick gelungene
Rom-Com plötzlich in so traurige Gefilde abgleiten muss, bleibt rätselhaft...
Nichtdestotrotz ein guter Film, der aus der Masse heraussticht und es Wert ist gesehen zu werden.