Story: Dong-ha (Jeong Woo-seong) arbeitet für eine Architekturfirma und reist nach Chengdu, um dort nach dem Rechten zu sehen.
Dort baut seine Firma nach einem verheerenden Erdbeben vor einem Jahr mehrere Gebäude wieder auf. Zufällig trifft er dort eine alte Freundin wieder,
mit der er zusammen auf die Universität gegangen ist. Die Freundin, May (Gao Yuanyuan), arbeitet mittlerweile als Touristenführerin und als sie
und Dong-ha sich nach langer Zeit wieder sehen, haben sie sich viel zu berichten. Dong-ha war früher in May verliebt, aber nachdem er wieder in Korea und
May in China war, hat er seiner früheren Freundin nie auf ihre Briefe geantwortet. Zusammen unternehmen sie eine Reise in die Vergangenheit, aber
Dong-ha muss am nächsten Tag schon wieder zurückfliegen. Dong-ha scheint zu bereuen, damals keine ernsthafte Beziehung zu May aufgebaut zu haben. Für ihn
ist es dafür noch nicht zu spät, aber May reagiert auf seine vorsichtigen Annäherungsversuche recht kühl. Hat sie bereits einen Freund?
Kritik: Es muss gleich vorweg gesagt werden, dass "Season of Good Rain" ein wirklich wunderschön aussehender Film ist. Das reicht
aber nicht, um überzeugen zu können. Die bittersüße Liebesgeschichte kämpft vor allem mit zwei Darstellern, die ungemein steif wirken, da
sie wegen der Sprachbarriere in Englisch reden müssen. Keiner der beiden scheint sich dabei wohl zu fühlen und darunter leiden auch die schauspielerischen
Leistungen. Überdies mangelt es dem Film an dem speziellen Etwas. Er versucht ein wenig Art-House-Kino zu sein, schafft es aber in der
Beleuchtung der Beziehung nicht über Mittelmaß zu kommen. Im Gegenteil, manchmal wirken die Szenen zwischen den beiden Hauptcharakteren schrecklich
uninspiriert. Wenn man dann noch weiß, dass der Regisseur des Films Hur Jin-ho ist, ist die Enttäuschung perfekt.
Das bisher größte Meisterwerk des Regisseurs ist nach wie vor "Christmas in August". "April Snow" war bereits eine Enttäuschung, aber sein letzter
Film "Happiness" konnte die nun etwas niedriger angesetzten Erwartungen erfüllen. Das Problem hier ist, dass Hur Jin-ho extrem von seinem früheren
Stil abweicht und augescheinlich sogar Mainstream-Kino abliefert. Wenn da nicht die Geschichte von "Season of Good Rain" wäre, die so minimalistisch ist,
dass sie von der Charakteren und deren Beziehung leben muss. So kennen wir es auch vom Regisseur, aber die beiden Darsteller können schlichtweg nicht
überzeugen. Das liegt, wie bereits erwähnt, daran, dass sie Englisch sprechen. Für Asiaten ist das immer etwas problematisch, aber während sich
Gao Yuanyuan ("City of Life and Death") zumindest halbwegs mit der Sprache arrangieren kann, fährt Jeong Woo-seong mit seinem Englisch den Film an die
Wand.
Jeong Woo-seong ("The Good, the Bad, the Weird", "A Moment to Remember") ist ohnehin ein eher zurückhaltender Darsteller, der mit seinem Aussehen
mangelndes Ausdrucksvermögen wieder wettmacht. In einem Film von Hur Jin-ho reicht das aber einfach nicht. In seinem Inneren spielen sich die
unterschiedlichsten Gefühle ab, manchmal kann man auch erraten welche, aber dabei könnten wir auch genauso falsch liegen. Seine schlechte Aussprache
macht es sogar wahrscheinlich, dass der Film in einer synchronisierten Version besser ist! Gao Yuanyuan kann zumindest in ein paar
Szenen Emotionen zeigen, Jeong dagegen sieht oft einfach lethargisch aus. Damit schafft es dann Kim Sang-ho ("Moby Dick") in einer recht kleinen
Nebenrolle als nervender Kollege, der sich einsam in Chengdu fühlt, die beiden anderen an die Wand zu spielen.
Ebenfalls in der Szene mit Kim Sang-ho fällt auf, dass der Regisseur diesmal auch etwas mehr Humor in den Film einfließen lässt. Das schadet ihm nicht
unbedingt, aber Hur hätte mehr darauf achten sollen, dass die Beziehung zwischen den beiden Protagonisten real wirkt. In ein paar Szenen wirken die
beiden Charaktere sogar ziemlich unbeholfen, ohne dass es das Drehbuch vorsehen würde. Damit kommt der Film auch nie wirklich in Fahrt. Die Chemie
ist zwischen den beiden einfach nicht da. Wie auch, wenn die Charaktere nicht richtig ausgearbeitet sind? Wir müssen zwar lange warten, bis wir
uns zusammenreimen können, wie die Beziehung zwischen Dong-ha und May früher ausgesehen haben mag, aber selbst dann haben wir noch kein vollständiges
Bild. Stattdessen ist es für uns aber ein Leichtes, schon im Voraus die große Wendung im Film auszumachen.
Ein Lob verdient der Film für seine verträumten Naturaufnahmen, die leuchtenden Farben und wunderschönen Sets. "Season of Good Rain" ist damit ein guter
Werbefilm für die Stadt Chengdu. Leider können uns die beiden Hauptcharaktere selbst dann nicht für sich interessieren, wenn sie Hände haltend durch
die schöne Landschaft spazieren. Dazu kommt noch ein etwas zu stark eingesetzter Soundtrack mit warmen Gitarrenklängen. "Season of Good Rain" ist
tatsächlich ein warmes Romantikdrama, aber es plätschert bedeutungslos an einem vorbei. Das Ende kann fast schon wieder versöhnlich wirken, aber es
ändert nichts an den himmelschreienden Mängeln, die hauptsächlich durch die englische Sprache hervorgerufen werden. Dass ein multikultureller
Film das Problem der Sprachbarriere auch geschickter lösen kann, zeigt z.B. "The Longest Night in Shanghai". Hur Jin-ho enttäuscht daher schlichtweg
mit seinem neuesten Werk.