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Original Title:
Ui-hyeong-je

South Korea 2010

Genre:
Thriller, Action, Drama

Director:
Jang Hun

Cast:
Song Kang-ho
Kang Dong-won
Jeon Gook-hwan
Yun Hee-seok
Park Hyuk-kwon
Go Kyeong-min
Kim Jong-yeob
Kim Yeong-wung
Yoo Jeong


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Secret Reunion

Story: NIS-Agent Lee Han-kyu (Song Kang-ho) jagt den nordkoreanischen Agenten und Killer Shadow (Jeon Gook-hwan). Bei einem Auftragsmord bekommt Shadow Hilfe von dem schon einige Jahre in Korea lebenden nordkoreanischen Agenten Ji-won (Kang Dong-won), der zwar mit den Methoden des Killers nicht zufrieden ist, aber seinem Land dennoch treu dient. Weil Shadow von einem seiner Untergebenen verraten wird, trifft die Polizei und Lees Team am Tatort ein und es kommt zu einer Schießerei, bei der etliche Beamte sterben. Ji-won wird von seinem Land fortan als Maulwurf angesehen und zum Verräter abgestempelt, während Agent Lee die volle Verantwortung für den fehlgeschlagenen Einsatz übernehmen muss und gefeuert wird.
Sechs Jahre später verdient sich Han-kyu sein Geld damit, Personen ausfindig zu machen. Ein Job, bei dem er zufällig dem untergetauchten Ji-won über den Weg läuft. Da Han-kyu glaubt, Ji-won habe nie sein Gesicht gesehen, bietet er ihm einen Job in seiner Detektei an. Ji-won, der glaubt, dass Lee immer noch NIS-Agent ist, willigt ein, da er so als Undercoveragent seinem Land beweisen kann, dass er kein Verräter ist. Obwohl die beiden ein Interesse daran haben, den jeweils anderen auszuspionieren, zeigt sich doch, dass sie ein ungewöhnlich starkes Team darstellen.

Kritik: Regisseur Jang Hun liefert hier nach seinem gelungenen Debut "Rough Cut" einen weiteren ordentlichen Thriller ab. Der Kim Ki-duk-Protegé weiß dabei die richtige Mischung aus massentauglicher Unterhaltung und gelungener Charakterentwicklung zu kreieren, sodass sein Film nicht ganz zu Unrecht an den koreanischen Kinokassen einen enormen Erfolg für sich verbuchen konnte. Dabei kommt die eigentliche Thematik des Films, der Nord- und Südkorea-Konflikt, dank des zuweilen etwas lockeren Drehbuchs nicht immer voll zur Geltung, aber die Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern stimmt, was zur Folge hat, dass uns am Ende einfach ein gelungener Buddy-Movie unterhält. Der Konflikt hält eigentlich auch nur als Vehikel dafür her, die Spannungen zwischen den beiden Protagonisten zu erhöhen. Das bedeutet, dass man oft glaubt, hier wären einige Chancen verschenkt worden, aber andererseits brauchen wir nicht wirklich noch einen Film, bei dem zwei Widersacher erkennen, dass sie, obwohl sie aus dem Norden bzw. Süden kommen, eigentlich Brüder im Geiste sind, um sich am Ende aus ideologischen Gründen doch gegenseitig das Leben zu nehmen. Hier beschreitet "Secret Reunion" den richtigen Weg.

Die Einleitung des Films ist ziemlich beeindruckend. Wir werden sofort ins Geschehen geworfen und es gibt auch bald eine schön eingefangene und vor allem spannende Schießerei in einem Hochhaus, die an einen guten HK-Thriller erinnert. Das ist das erste Mal, dass sich ein koreanischer Film auf diesem Gebiet der Cop-Action bewähren kann. Dementsprechend enttäuscht ist man dann als Zuschauer, wenn der Film nach der Einleitung wieder ein paar Gänge zurückschaltet. Gerade die Brutalität während der Schießerei und die Skupelosigkeit des Killers, der sofort den Hass des Zuschauers auf sich ziehen kann, lassen hier einen knallharten Thriller erwarten. Doch erst gegen Ende werden wieder ähnliche Töne angeschlagen. Bis dahin entwickelt Regisseur Jang seine Charaktere weiter und macht dies mit einem humoristischen Unterton, nicht zuletzt auch dank der lockeren und sympathischen Art Song Kang-hos, der seiner Rolle wieder einmal etwas sehr Liebenswertes und Natürliches verleihen kann. Beide Protagonisten arbeiten zwar nur miteinander, weil sie den jeweils anderen ausspionieren wollen und fälschlicherweise glauben, die eigene Identität bewahren zu können, aber ein gutes Team stellen sie nichtsdestotrotz dar, wie sich im Laufe herausstellt.

Zugegeben, wenn man Song Kang-ho ("The Host", "Thirst") in seiner Rolle sieht, denkt man, er würde wieder einen unfähigen, tolpatschigen Idioten spielen, der nur durch Glück in seinen Fällen vorankommt. Doch Song schafft es wie sonst keiner, seinem Charakter feinste Nuancen zu geben und sich dabei trotz seines Starpotentials niemals in den Vordergrund zu drängen. So bleibt genügend Raum für Kang Dong-won ("Maundy Thursday"), der wegen seiner etwas zurückhaltenderen Rolle leicht Gefahr hätte laufen können, von seinem Co-Star aus dem Scheinwerferlicht verdrängt zu werden. Kang selbst tut aber auch einiges dafür, seiner Rolle mehr Farbe zu verleihen. Ji-won ist still, immer ernst und professionell und damit so ziemlich das Gegenteil von Han-kyu. Der Zuschauer erkennt aber hinter seiner kühlen Fassade, die ihm die Ideologie seines Landes angelegt hat, dass Ji-won keine Schuld daran trägt, was für ein Mensch er ist. Er hat nicht die Wahl, anders zu sein, was uns vor allem dann deutlich wird, wenn wir mehr über sein Privatleben erfahren.

Ein Problem gibt es aber dennoch, dessen sich "Secret Reunion" nicht entziehen kann. Ji-won selbst hat zwar enorme Skrupel, jemanden umzubringen, aber wenn er Shadow bei seinen blutigen Aufträgen begleitet, der übrigens hervorragend kaltblütig von Jeon Gook-hwan gespielt wird, dann ist er nicht viel besser als Shadow, denn er schaut einfach zu, wie dieser Kopfschüsse verteilt. Da ändert es auch nichts, wenn er mal ein Kind in Schutz nimmt oder ein paar Polizisten rettet, indem er sie k.o. schlägt. Hier sollte Ji-won wohl eine gewisse Grauzeichnung erhalten, aber diese passt einfach nicht mit den liebenswerteren Charakterzügen überein, die wir dann bei seiner Arbeit mit Han-kyu beobachten. Natürlich kann man einwerfen, dass er hier das erste Mal so sein kann, wie er schon immer sein wollte, aber dann hätte er sich am Ende stellenweise auch etwas anders verhalten müssen. Ein Lob muss dem Film jedoch dafür ausgesprochen werden, dass er bei dieser Story nicht den herkömmlichen Weg beschreitet, andererseits hat das auch zur Folge, dass der Dramagehalt etwas in den Hintergrund rückt.

Die wahre Stärke von Jang Hun liegt jedoch in den Actionszenen. Ob es die Schießereien sind oder eine Autoverfolgungsjagd, Jang zeigt hier ein außerordentliches Talent für das richtige Tempo und starke Intensität. Die Prügeleien sind dagegen etwas leichtherzigerer Natur und nur Kang Dong-won kann hier auf kampfkünstlerischer Ebene in ein paar kleineren Momenten überzeugen. Jang schafft es zwar noch nicht seine Filme perfekt abzurunden, "Secret Reunion" müsste im Ton noch ein bisschen ausgewogener sein, obwohl Jang hier eindeutig mehr Talent beweist, mit verschiedenen Genres zu jonglieren als so mancher Veteran, aber sein Gefühl für das richtige Tempo ist so gut, dass die zwei Stunden des Films wie im Flug vergehen. Zusammen mit den großartigen Darstellern ergibt das Ganze dann einen unterhaltsamen Thriller, der Hoffnung macht, dass sich Jang in Zukunft an einem etwas düsteren Actionthriller versucht, denn dort könnte er wohl sein ganzes Potential entfalten.

(Autor: Manfred Selzer)
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