Story: Anwältin Yoo Ji-yeon (Kim Yun-jin) hat bisher jeden ihrer Fälle gewonnen. Ihr Talent soll ihr allerdings
eines Tages zum Verhängnis werden, denn ihre kleine Tochter wird gekidnappt. Der Täter verlangt kein Lösegeld, sondern
dass Yoo einen Verbrecher vertritt, für den es im Moment so aussieht, dass er die Todesstrafe bekommt. Die
Anwältin hat dafür jedoch nur wenige Tage Zeit und die Beweise sprechen gegen Cheol-jin (Choi Myeong-su), den Mann
den sie freibekommen muss damit sie ihre Tochter wiedersehen kann.
Zusammen mit Kim Seong-yeol (Park Hee-soon), ein Cop, der im Moment von der Dienststelle für innere Angelegenheiten
beobachtet wird, geht Yoo den verschiedenen Beweisen nach. Cheol-jin soll eine Frau auf bestialische Weise verstümmelt
und sie dann versteckt haben. Die Leiche wurde gefunden und am Tatort sind überall Spuren von Cheol-jin. Doch
hätte der Verbrecher niemals soviel Sorgfalt bei der Beseitigung der Leiche aufbringen können. Irgendjemand anderes
scheint noch in den Fall involviert zu sein und Yoo muss mit der Zeit herausfinden, dass es sich dabei um Männer in hoher
Position handeln muss. Yoo muss diesen Fall aber um alles in der Welt gewinnen, denn es geht um das Leben ihrer
Tochter, und so entbrennt ein Wettlauf gegen die Zeit...
Kritik: "Seven Days" ist ein Film, der eine schwere Geburt hinter sich hat. Zuerst unter dem Namen "Thursday's
Child" produziert, gab es Probleme mit dem damaligen Regisseur, sodass Hauptdarstellerin Kim Seon-ah schließlich von
dem Projekt absprang. Regisseur Won Shin-yeon ("A Bloody Aria", "The Wig") erkannte aber das Potential des Films und
übernahm das Projekt, dem er nun den Titel "Seven Days" gab. Als Hauptdarstellerin holte er sich Kim Yun-jin ("Diary of
June", "Shiri") an Bord, die wohl gerade auch Zeit hatte, da der Streik der Drehbuchschreiber in Amerika ihr eine Pause
bei der Hit-Serie "Lost" verschaffte. Normalerweise sind solche Probleme kein gutes Zeichen und es fragt sich ob der
Film diese Mühe überhaupt Wert war. Die Antwort darauf ist leider nicht einfach. "Seven Days" hat seine Stärken
und ist auf jeden Fall sehr spannend und mitnehmend. Schlussendlich schafft er es aber nicht sein ganzes Potential
auszuschöpfen. Das größte Problem ist, dass die Charaktere hätten schärfer gezeichnet werden müssen. Auch das Drama
im Film mag nur zu Teilen funktionieren. Fragt sich nur, ob man sich wirklich darüber aufregen will, denn eigentlich
ist Wons Film als Thriller ziemlich unterhaltsam.
Der Film wirft den Zuschauer gleich mitten ins Geschehen. Wir erfahren von der Entführung von Yoos Kind und bekommen
dann in Rückblenden gezeigt was eigentlich vorher passiert ist. Eine Sache fällt allerdings schon ganz zu Anfang auf,
da es auch irgendwie störend wirkt, und das ist die hektische Regie. Die Kamera ist immer in Bewegung, die Schnitte
sind unwahrscheinlich schnell und die Kamera verweilt dabei oft nahe an den Gesichtern der Darsteller. In den
Actionszenen erzeugt das zusammen mit dem adrenalingeladenen Soundtrack die nötige Dynamik, in den dramatischeren
Szenen wirkt das jedoch einfach nur störend. Was genau sich der Regisseur dabei gedacht hat bleibt unklar, glücklicherweise
gewöhnt man sich mit der Zeit aber etwas an dieses ewige Kamera-Rumgefuchtel. Das ändert aber nichts daran, dass
diese Art der Regie ein großes Maß an Erschöpfung beim Zuschauer auslösen kann.
Zu Gute muss "Seven Days" jedoch gehalten werden, dass er niemals wirklich langweilig wird. Das Tempo bleibt durchgehend
hoch und die 126 Minuten Film sind kürzer als man annimmt.
Probleme bekommt der Film aber beim Drehbuch, denn dieses wirkt ein wenig überladen. Der Fall wird von Minute zu
Minute komplizierter, der Kreis der Verdächtigen größer und die Frage "Wer ist denn jetzt der Täter?" brennt dem
Zuschauer immer mehr unter den Nägeln. Doch auf eine Antwort muss man sich schon etwas gedulden, denn das Script
schickt Yoo immer wieder in eine vermeintliche Sackgasse bis sie dort angekommen erkennen muss, dass sie ja tatsächlich
neue Puzzleteile in den Händen hält. Eigentlich sollte es in einem guten Thriller so und nicht anders sein.
Unglücklicherweise hat man aber oft das Gefühl, dass die Story im Nachhinein immer weiter künstlich aufgebläht wurde,
so dass sich unweigerlich auch einige Logikfehler ergeben müssen. Das ist schade, denn die Zeit, die der Regisseur
für die verschiedenen Enthüllungen verwendet hat, hätte er vielleicht lieber in ein wenig mehr Charakterentwicklung
investieren sollen. Es fällt einem nämlich wirklich schwer sich mit den Charakteren zu identifizieren, da diese
zum Teil einfach nur Räder in der Story sind ohne ein tatsächliches Eigenleben zu besitzen.
Es hilft uns auch nicht den Überblick über die Geschehnisse zu behalten, wenn die verschiedenen Protagonisten aus dem Nichts
auftauchenden Beweisen hinterher jagen, und stellenweise aus an den Haaren herbeigezogenen Gründen den Aufenthaltsort
eines Verdächtigen ausfindig machen können. Die schnellen Schnitte zwischen den Charakteren sorgen nur noch zusätzlich dafür,
dass uns eine gewisse Verwirrung beschleicht, die anscheinend intendiert ist um die vielen Logiklöcher zu verschleiern.
Besonders schade ist, dass Kim Yun-jin in ihrer Rolle so farblos erscheint. Eigentlich ist ihr Charakter jemand, der Verbrechern
dazu verhilft wieder auf freien Fuß zu kommen. Eine gewisse Ambiguität ihres Characters hätte also den Film im Gesamten
viel interessanter machen können. Das Drehbuch beschränkt sich aber darauf sie als die fürsorgliche Mutter zu zeichnen,
die ihr Kind wieder haben will, dabei aber nicht die Gerissenheit beweist, die sie im Gerichtssaal an den Tag legt.
Warum hat sie mit ihrem scharfen Verstand nicht versucht hinter die Identität des Kidnappers zu kommen? Natürlich hätte
sie nur wenig Zeit dafür gehabt, aber der Fall in den sie sich einarbeiten musste hatte ihr eigentlich all die Werkzeuge
zur Verfügung gestellt um auch auf andere Weise ihre Tochter retten zu können.
Als Unterstützung bekommt Yoo den nicht ganz sauberen Cop Seong-yeol, gespielt von Park Hee-soon, an die Seite gestellt.
Park kann dabei seinem Charakter zumindest ein paar Ecken und Kanten geben, aber auch er bleibt immer noch
erstaunlich durchsichtig. Nur ein paar der Nebencharaktere können auf schauspielerischer Ebene überzeugen.
Am Ende versorgt uns "Seven Days" natürlich auch noch mit einem Twist, der ganz ansehnlich ist, alles in allem
erscheint die Story dann aber doch etwas zu konstruiert. Trotzdem reicht es, dass der Zuschauer immer aufpassen muss,
dass er den Überblick behält. Kurzzeitig kann man sogar den Eindruck bekommen, dass der Plot an sich vielleicht
recht intelligent ist. Wenn er nur bloß nicht so überladen und voller Logikfehler wäre.
Regisseur Won Shin-yeon hat sich seit seinem unfreiwillig komischen Horrorfilm "The Wig" eindeutig verbessert und schafft hier
einen soliden und unterhaltsamen Thriller. Dass "Seven Days" wirklich einige gute Ideen hat, scheint wohl auch Hollywood
mitbekommen zu haben, denn die Remake-Rechte an dem Film sind schon gekauft worden, und zwar bevor der Film richtig
fertiggestellt wurde. Wer also nach unterhaltsamer Thriller-Kost sucht und nicht mit zu vielen Erwartungen an den Film
geht, wird mit "Seven Days" bestens unterhalten werden.