Story: Im Jahre 926 n.Chr. wird Balhae von Georan eingenommen. Ein Bürgerkrieg bricht aus. Die einzige Hoffnung
ist ein Prinz, der den leeren Thron besteigt und das Land wieder eint. Doch die Killer-Blade-Armee, angeführt vom
rachedurstigen Kun (Shin Hyeon-jun) tötet systematisch jeden Thronfolger bis nur noch ein einziger übrig ist:
Jeong Hyun (Lee Seo-jin), der vor 14 Jahre ins Exil verbannt wurde und nun als Hehler sein Leben bestreitet.
So-ha (Yoon So-yi) wird als Leibwächterin angeheuert, die Jeong zurück ins Land bringen soll, damit dieser
rechtmäßiger König wird. Dieser ist jedoch gar nicht daran interessiert sein Amt anzutreten. Er muss allerdings
einsehen, dass es wohl das Beste ist bei So-ha zu bleiben, denn Kun und seine Männer haben schon die Verfolgung
aufgenommen.
Während So-ha versucht Jeong davon zu überzeugen mit ihr zurück nach Balhae zu kommen, kommt ihnen Kun immer näher.
Es gibt die ersten Kämpfe zwischen So-ha und Kuns Armee, doch Jeong und seine Leibwächterin können fliehen.
Auf ihrer Flucht muss Jeong das Leid erkennen, das im Land herrscht. Während er behauptet ein anderer Mensch zu sein,
kann So-ha immer noch den früheren Prinzen in ihm erkennen. Doch kann sie ihn lebend nach Balhae bringen und
wird er dort auch seine Bestimmung erfüllen?
Kritik: Kim Young-juns zweiter Film nach "Bichunmoo" hat fast fünf Jahre auf sich warten lassen. Selbst nicht
ganz zufrieden mit seinem ersten Werk, sollte "Shadowless Sword" größer, epischer und internationaler werden.
Regisseur Kim sagte, er habe einiges aus seinen Fehlern gelernt und würde nun einiges besser machen können. Um
es schonmal vorweg zu nehmen: Das hat er geschafft!
Leider bedeutet das aber nicht, dass sein zweiter Film perfekt ist. Eine im Kern simple und für Wuxia-Filme
zu typische Story, eine vorhersehbare Liebesgeschichte, sowie einige kleine Hänger stören das Gesamtbild. Dafür
entschädigt der Film aber mit sehr guten Kämpfen, schön anzusehenden Bildern und vielen guten Ideen.
"Shadowless Sword" ist nicht wirklich geschichtlich korrekt, versucht dies aber auch nicht zu sein. Hier wird in bester
chinesischer Fantasy-Manier durch die Gegend geflogen, die unmöglichsten Kampfmoves werden ausgeführt und viele
Special Attacks verwöhnen das Auge. Der Film versucht zwar durch seine Erzählstruktur mit immer mal wieder
benutzten Rückblenden die Story komplizierter wirken zu lassen als sie ist, doch wer auch nur ein paar Swordplay-Filme
kennt, wird sofort einige "Enthüllungen" schon Meilen im Vorraus erkennen. So ist es für uns ein Leichtes zu
erraten wer So-ha eigentlich wirklich ist und auch das Ende überrascht nicht wirklich, da es nach einer bekannten
Formel gestrickt ist.
Fast schon unerträglich vorhersehbar ist die Liebesgeschichte zwischen unseren beiden Protagonisten. Diese sorgt dann
auch für einige recht kitschige Szenen, die im Kontrast zum Rest des Films stehen und dabei auch noch von
schrecklicher Hollywood-Romantikschnulzenmusik untermalt wird. Der Soundtrack klingt im Allgemeinen sehr international,
um den Film wahrscheinlich einem größeren Publikum zugänglich zu machen. Im Endeffekt bekommt das dem Film aber
nicht gut.
Kommen wir zu Schönerem, nämlich den Kämpfen. Etliche Stunt-Doubles aus China und Action-Director Ma Yuk-Sing
("A Chinese Ghost Story III") lassen diese sehr professionell aussehen. Doch nicht minder gebührt auch den
Hautdarstellern das Lob, die augenscheinlich eine gute Portion ihrer Stunts selbst gemacht haben. An aller erster Stelle
muss natürlich Yoon So-yi erwähnt werden. Nach ihrer überzeugenden Arbeit in "Arahan" freut es einen sie nun in
einer ebenfalls kämpferischen Rolle wieder zu sehen. Ihre Bewegungen wirken sehr elegant und sie passt einfach
hervorragend in die Rolle der ruhigen und überlegten Kriegerin.
Von den Kämpfen gibt es einige und diese sind auch gut über den Film verteilt. Einziger Wehrmutstropfen ist, dass
man sich manche Fights etwas länger gewünscht hätte, wie z.B. den letzten am Ende. Dafür wird einem aber sehr viel
Originalität geboten. Es gibt Kämpfe zu Land, in der Luft und sogar unter Wasser. Natürlich gibt es auch viel
Wire-Work zu bestaunen, aber gerade die Eleganz einiger der Kämpfe, sowie die verschiedenen Charaktere mit ihren
individuellen Waffen können das Martial-Arts-Herz begeistern. Einige sehr ausgefallene Schwertmoves und Fantasy-Attacken
erheben die Action weit über den Durchschnitt vieler Martial-Arts Streifen.
Stellenweise ist der Film dann auch mal recht brutal. Stören sollte man sich ebenfalls nicht daran, dass die
Gegner bei ihrem Ableben regelrecht explodieren. Das gehört halt dazu...
Ansonsten kann "Shadowless Swords" vor allem durch sehr schöne Landschaftsaufnamen und Sets überzeugen. Komplett in
China gedreht hat es sich Regisseur Kim nicht nehmen lassen das Maximale aus seinen Bildern herauszuholen.
Schöne Kameraeinstellungen und -schwenks, sowie gute Spezial Effekte runden das positive Bild ab. Besonders
der Endkampf in der astralen Zwischenwelt weiß in Erinnerung zu bleiben.
Die Kostüme sind ebenfalls sehr schön geworden, nur manche der Hair-Stylings sind doch etwas fragwürdig.
Schauspielerisch gibt es nichts besonderes zu erwähnen. Die Darsteller machen ihren Job alle sehr solide. Yoon So-yi
erkämpft sich überzeugend ihren Platz an der Spitze der Powerfrauen Koreas und Jeong Hyun wirkt auch recht überzeugend.
Leider hat der Film mit seiner zu vorhersehbaren Story und einer nicht vollkommen gelungenen Liebesgeschichte
zu kämpfen. Da hilft es auch nicht, dass ein paar pseudo-philosophische Dialoge über den "Geist" des Schwerts
geführt werden. Sicher, einige dieser Gespräche sind recht gelungen, aber dass es ein Schwert des Tötens und eins
des Beschützens gibt, wissen wir doch schon seit ungefähr zwanzig Wuxia-Filmen. Außerdem rechtfertigen diese
Gespräche nicht wirklich die Wahl des Titels des Films.
Bemerkung am Rande: Wer sonst gerne direkt beim Abspann auf die Stop-Taste drückt mag einiges verpassen, denn es gibt
noch eine kurze Zugabe.
New Line Cinema war an der Produktion des Films beteiligt und so ist mit Sicherheit damit zu rechnen, dass der Film auch
in Amerika und hier in Europa vertrieben werden wird. Dank seines etwas internationalen Touch dürfte "Shadowless
Sword" auch keine Probleme haben erfolgreich zu sein. Es wird sich der typischen Formel asiatischer Wuxia-Filme
bedient und gute, einfallsreiche Action, sowie ein wenig Drama sollten einen Großteil des Publikums mehr als
zufriedenstellen können.
Für Asien-Fans nichts Neues, aber gut umgesetzt, war Regisseur Kim immerhin dahingegend erfolgreich, als dass sein
zweiter Versuch um Meilen besser ist als "Bichunmoo". Sehr unterhaltsam und teuer produziert ist
"Shadowless Sword" sogar der bisher beste Versuch Koreas sich im Wuxia-Genre zu behaupten.
Das Szepter behält aber eben immer
noch China in der Hand...