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Original Title:
Xin shao lin si

Hong Kong, China 2011

Genre:
Action, Drama

Director:
Benny Chan

Cast:
Andy Lau
Nicholas Tse
Fan Bingbing
Jackie Chan
Wu Jing
Bai Bing
Xing Yu
Yu Shaoqun
Xiong Xinxin


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Shaolin

Story: In China führen Anfang des 20. Jahrhunderts Warlords Krieg gegeneinander, um die Kontrolle über das Land zu gewinnen. General Hou (Andy Lau) ist einer von ihnen. Sein Durst nach Macht bringt ihn dazu, einen guten Freund zu verraten. Doch auch er wird betrogen. Seine rechte Hand Tsao (Nicholas Tse) legt ihm einen Hinterhalt und so muss er schwer verwundet fliehen. Seine Familie zerfällt und er sucht im örtlichen Shaolin-Tempel Unterschlupf. Obwohl er den Tempel noch kurz zuvor verspottet hat, nimmt man ihn dort auf. Hou sieht seine Fehler ein und wird selbst zu einem Shaolin-Mönch. Seine Suche nach innerem Frieden und Vergebung für seine Taten wird allerdings durch Tsao erschwert, der schließlich seinen ehemaligen Boss ausfindig macht und ihn tot sehen will. Eine Konfrontation scheint unumgänglich und Hou würde Tsao gerne davon überzeugen, dass er den gleichen unglücklichen Pfad wie er einst eingeschlagen hat. Doch Tsaos Machthunger und Furcht vor Hou lassen ihn einen Krieg gegen den Shaolin-Tempel anzetteln, bei dem viel unschuldiges Blut fließt...

Kritik: Wenn man einen Film mit dem Titel "Shaolin" abliefert, dann ist man als Filmemacher mit hohen Erwartungen konfrontiert. Regisseur Benny Chan ist bekannt dafür, Blockbuster-Hong Kong Kino, das mit reichlich Action daherkommt, zu präsentieren. Sein historisches Drama bietet deshalb auch genau das, schwächelt dafür aber auf Story- und Charakterebene. Dabei hätte der Film gerade hier - schließlich beschäftigt er sich auch mit dem Buddhismus - wesentlich tiefer gehen und damit eine gute Mischung für jeden Zuschauer auf die Leinwand bringen können. Leider ist der Ton von Chans Film uneinheitlich und so können auch die dramatischen Momente nicht immer so überzeugen, wie es wohl angedacht war. Unterhaltsam bleibt "Shaolin" nichtsdestotrotz.

Bei Benny Chans ("New Police Story", "Connected") Actionfilm handelt es sich eigentlich um ein Remake einer bekannten Geschichte, nämlich der der Niederbrennung des Shaolinklosters, die bereits mit Jet Li in seinem Filmdebüt von 1982 "Shaolin Temple" behandelt wurde. Storytechnisch darf man hier also nichts Weltbewegendes erwarten. Ein machthungriger und gnadenloser Warlord verliert durch seine Gier alles und landet schließlich in einem Kloster, in dem er über sich und sein Leben reflektiert. Er erkennt seine Fehler und möchte für sie Buße tun. Wichtig ist hierbei, dass Tsao genauso wie Huo in jungen Jahren ist und so will Huo ihm helfen, nicht die gleichen Fehler wie er zu begehen. Dabei kommt auch ganz eindeutig das buddhistische Motiv des ewigen Kreislaufs zum Tragen, ohne hier zu viel zu verraten.

Mit diesem Grundplot lässt sich durchaus leben, wären da nicht die etwas unsauber gezeichneten Charaktere. Huo ist ein Herrscher, der ungemein kaltherzig sein kann und seine Verwandlung zum Mönch, der alle weltlichen Gelüste aufgegeben hat, wirkt etwas ungeschickt verarbeitet. Es ist fast so, als ob man diverse Ausschnitte aus dem Leben Huos bekommen würde, die allesamt durchaus glaubwürdig sind, aber die Übergänge, die seine Person jene Veränderungen unterlaufen lassen, fehlen. Andy Lau ("The Warlords", "Protégé") schafft es aber, seinem Charakter eine gewisse Glaubwürdigkeit zu verleihen, sodass dieses Problem nur selten ins Auge sticht. Nicholas Tse ("Dragon Tiger Gate") als Bösewicht stellt dagegen einen überaus platten Herrscher dar, der mit wahnsinnigem Blick und Bart unseren Hass auf sich ziehen soll. Das gelingt ihm schließlich nur dank der äußerst grausamen Taten, die er an der Bevölkerung verübt. Böse Taten des Böse-sein wegens reichen allerdings nicht wirklich für eine gute Charakterzeichnung.

In einer Nebenrolle punktet Jackie Chan als Koch, der eigentlich kaum Kung Fu beherrscht, und er weiß sich angenehm im Hintergrund zu halten. Fan Bingbings Rolle dient dem Drama im Film, ist aber kaum der Rede Wert, leider wird auch Wu Jing ("SPL", "Legendary Assassin") nicht wirklich nutzbringend im Film eingesetzt. Seine Kampfkunstexpertise hätte besser in den Fokus gerückt werden müssen. "Shaolin" bietet überdies weniger Kung Fu-Kämpfe, als man dies erwarten würde. Corey Yuen (Regisseur und Actionchoreograph solcher Filme wie "Fong Sai-Yuk" oder "The Transporter") geht zurück zum 90er Jahre Kung Fu mitsamt dem ganzen Wire-Work, was etwas schade ist, denn ohne die vielen Seile wäre die Action wesentlicher unterhaltsamer geworden. Aber vielleicht braucht das breite Publikum einfach diese Form der Action.

Positiv fällt auf, dass die Darsteller - darunter eben auch Andy Lau - viele ihrer Stunts selber machen. Das Finale kann außerdem mit grandioser Action und vielen spektakulären Explosionen überzeugen. Hier kommt eindeutig Benny Chans Handschrift und Stärke zum Vorschein. Leider liegt diese nämlich nicht beim Drama oder den etwas spirituelleren Momenten. Es gibt ein paar nette Dialoge und Momente, in denen der Buddhismus und die Suche nach Erleuchtung angenehm transportiert werden, doch sie fügen sich nicht gut in das Gesamtwerk. Es wäre tatsächlich schön gewesen, etwas mehr von dieser etwas spirituelleren Seite des Films zu sehen und es hätte die Charaktere auch tiefgründiger gemacht. Dennoch bleibt "Shaolin" ein gut produziertes Actiondrama, das manchmal etwas zu viel Pathos beinhalten mag, aber mit seiner Action und der technischen Umsetzung zu überzeugen weiß.

(Autor: Manfred Selzer)
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