Story: Kitty (Rain Li) findet eines Tages heraus, dass ihr Freund Woody (Derek Tsang) doch nicht so treu ist,
wie sie es immer angenommen hat. Das eher schüchterne Mädchen verlässt ihren Freund und wird von Selbstzweifeln
geplagt. Ihre Freundin Vivian (Jo Koo) zeigt ihr daraufhin was es heißt, sich als Frau das zu nehmen was man will.
Die Männer, die sie verführt bringt sie dabei gerne immer in Probleme, aber für sie zählt dabei nur der Spaß.
May (Monie Tung), eine Freundin mit der sich Kitty und Vivian ein Apartment teilen, hat währenddessen ebenfalls
nicht so viel Glück in der Liebe, bis sie ihre neue Chefin Elley (Anya) kennenlernt. Zwischen den beiden scheint sich eine
Beziehung anzubahnen. Doch ist May bereit eine lesbische Beziehung einzugehen?
Kitty ändert ihren Charakter fast vollständig und führt nun wie Vivian ein Leben mit wechselnden Partnern. Allerdings
fühlt sich Vivian nun von ihrem Leben irgendwie unerfüllt, was sie erst wirklich bemerkt als sie den merkwürdigen,
aber fürsorglichen Don (Chan Fai-Hung) kennenlernt.
Kritik: Es ist immer wieder interessant einen Blick auf das (Sex-)Leben von Großstadtbewohnern zu werfen.
Zumindest dachten sich das wohl die Produzenten von "Single Blog". Erstaunlicherweise ist der Film aber keineswegs so
dümmlich oder billig ist, wie man das wohl erwarten könnte. Tatsächlich ist dieses Filmchen nicht bloß reine Geldmacherei
oder Promotion der neuesten CD eines Canto-Popstars, sondern eine unterhaltsame Komödie, die erfrischend sexy ist und
niemals Langeweile aufkommen lässt. Es schadet wirklich auch nicht, dass der Film seine gutaussehenden Darstellerinnen
in eindeutigen Sexszenen auf Film bannt. Soviel Freizügigkeit und Selbstbewusstsein hat man aus Hong Kong schon seit
Langem nicht mehr gesehen. Doch darüber hinaus erweckt der Film auch immer wieder das Gefühl, dass er eine wichtige
Botschaft an den Zuschauer übermitteln will.
Hier zeigt sich dann jedoch schon bald die Schwäche des Films. Im Endeffekt scheint die Komödie zwar irgendeine Aussage
haben zu wollen, aber diese liefert sie dann eben doch nicht. Die immer wieder eingestreuten Monologe der
Protagonistinnen, die ihre Gedanken in die Kamera sprechen, scheinen dann auch eher aufgezwungen, als tatsächlich
irgendeinem Zweck zu dienen. So ist es dann vor allem enttäuschend, dass "Single Blog" sich nicht nur immer
wieder unglücklich an dem vorbeimanövriert, was vielleicht als Botschaft den Film zu einem großen Ganzen hätte
zusammenhalten können, sondern sogar selbst nicht zu wissen scheint was eigentlich Kern des Films ist. Wir
bekommen schlussendlich also nur heiße Luft. Immerhin kann der Film aber auf Unterhaltungsebene überzeugen,
so dass wir nicht wirklich frustriert sind, wenn dann der Abspann schließlich läuft.
Eine großartige Story sollte man übrigens nicht erwarten. Der Plot ist eigentlich ziemlich schwach und stützt sich
nur auf das Leben einiger Charaktere. "Single Blog" basiert hier und da auf Erlebnissen wie sie in chinesischen
Internetforen zu lesen waren, kann aber abgesehen von den drei Freundinnen, die im Mittelpunkt stehen, keinen
wirklichen roten Faden aufweisen. Episodenartig springt der Film von einem Charakter zum anderen und erzählt einfach die
Geschichte dieser zugegeben interessanten Individuen. Etwas schade ist diese Erzählweise aber schon, da jeder sich
seinen eigenen Lieblingscharakter herauspicken wird und dann warten muss bis die Geschichte von diesem endlich
weitererzählt wird. Glücklicherweise sind die einzelnen Charaktere aber sehr interessant und lebhaft gestaltet, so dass
der Film stellenweise einfach nur Spaß macht.
Rain Li mag zwar die eigentliche Hauptprotagonistin mimen, und sie gibt als zurückhaltendes Mädchen, das eine Wandlung
zur selbstbewussten Frau macht, die sich nimmt was sie will, eine überzeugende Darstellung ab, aber ihr wird nur allzu
häufig von Jo Koo die Show gestohlen. Als Männer-vernaschende und forsche Vivian bietet sie nicht nur das meiste
Sex-appeal, sondern auch den interessantesten Charakter. Außerdem ist ihre "Liebesgeschichte" mit Don die
ansprechendste im Film. Komplementiert wird der Cast auch von einigen Cameo-Auftritten von Raymond Wong oder Anya.
Bei soviel Frauenpower muss man denken, dass es sich hier dann eben auch um einen Film für die Frauen handelt. Dem
entgegen sprechen aber die diversen Sexszenen, bei denen man allerdings keine nackte Haut zu sehen bekommt, die aber
dennoch sehr eindeutig sind und auch direkter als man es vom heutigen Hong Kong Kino erwarten würde. Das spricht, mitsamt
einigen gelungenen Gags, auf jeden Fall für den Film, vor allem da die durchwegs ordentlichen schauspielerischen
Leistungen und die ansprechende Regie, sowie Cinematographie eben keinen billig-schlüpfrigen Look aufkommen lassen.
"Single Blog" macht Spaß, bietet einige schöne Gags, eine ordentliche Portion Erotik und nette Charaktere.
Am Ende stellt sich allerdings heraus, dass der Film tatsächlich nicht mehr bietet als das. Obwohl man irgendwie
das Gefühl vermittelt bekommen hatte mehr erwarten zu dürfen. Außerdem kämpft der Film damit, dass er
zu sehr episodenartig aufgebaut ist und auf kein gemeinsames Ziel hinarbeitet.
Nichtsdestotrotz bietet "Single Blog" mehr Unterhaltung und Qualität als die sonstigen Komödien, die heutzutage aus
Hong Kong kommen. Das mag zwar leider keine besonders große Kunst sein, aber Spaß macht "Single Blog" eben
allemal.