Story: Nam Hyeon-soo (Cha Tae-hyun) ist Radiomoderator und in seinen Dreißigern. Seine Sendung ist sehr beliebt und eine seiner
Anruferinnen, Hwang Jeong-nam (Park Bo-young), sorgt mit ihrer Geschichte für besonders großes Hörerinteresse. Sie ist eine alleinerziehende Mutter und
Hyeon-soo gibt ihr den Rat, nachdem sie endlich ihren Vater gefunden hat, diesen zu kontaktieren. Der Radiomoderator staunt nicht schlecht, als Jeong-nam
schließlich bei ihm zu Hause auftaucht. Sie erklärt ihm, dass er ihr Vater und überdies auch noch der Großvater des kleinen Ki-Dong (Wang Seuk-hyun)
ist. Hyeon-soo hat vorerst keine andere Wahl, als die beiden bei sich wohnen zu lassen. Doch er muss die ganze Angelegenheit geheimhalten, da sich momentan
ohnehin ein Reporter für ihn interessiert und nur nach einem guten Skandal sucht. Als Hyeon-soos Radiosendung einen Talentwettbewerb startet und seine Tochter
dort mitmacht, wird die Situation noch gefährlicher für ihn. Jeong-nam hat gute Karten in dem Wettbewerb und so scheint es nur noch eine Frage der Zeit,
bis ihr wahres Verhältnis zu Hyeon-soo auffliegt.
Kritik: Es gibt Filme, da reicht es schon, nur die Geschichte zu hören, um zu wissen, dass die Glaubwürdigkeit der Prämisse alles andere
als gegeben ist. Deshalb "Speedy Scandal" keine Chance zu geben, wäre jedoch ein Fehler. Denn trotz diverser, leider für das koreanische Comedy-Genre
typischen, Mängel, überzeugt der Streifen vor allem mit seinem originellen Humor und den unwahrscheinlich liebenswerten Charakteren. Wer einfach mal
wieder einen gelungenen Gute-Laune-Film sehen will, ist hier also genau richtig. Man kann schlichtweg nicht anders, als bei "Speedy Scandal" seinen Spaß
zu haben, und das trotz etwas zu viel Musik in Form diverser emotionaler Balladen, die immerhin im Film selbst von den Darstellern vorgetragen werden.
Zuerst sei das offensichtlichste Problem angesprochen. Cha Tae-hyeon ("Miracle of Giving Fool") ist zwar in seinen Dreißigern, aber ausgerechnet ihn für die
Rolle zu nehmen, war auf die Prämisse bezogen nicht wirklich klug. Denn er sieht wie ein Zwanzigjähriger aus und damit sehen wir den Radiomoderator nie
wirklich als den Vater von Jeong-nam. Vielmehr sind die beiden irgendwie gleichgestellt. Würde man zufällig in eine beliebige Szene der Komödie schalten,
müsste man sogar annehmen, dass es sich hier um eine Liebesgeschichte zwischen den beiden handelt. Aber genau hier verschafft sich dann die Stärke des Films
etwas Raum. Denn eine Romanze ist "Speedy Scandal", trotz diverser Parallelen, eben nicht und erspart uns damit die genre-typischen kitschigen Momente.
Dennoch bleibt die Ursprungsidee für den Film ziemlich an den Haaren herbeigezogen. Damit hat man sich aber schnell abgefunden und die erste Hälfte
funktioniert als hervorragende Komödie, die ihren Fokus darauf legt, wie Hyeon-soos Single-Leben von einem Tag auf den anderen mit dem Einzug seiner
Tochter und seines Enkels völlig auf den Kopf gestellt wird. Als früherer Playboy muss der Radiomoderator nun seine Freiheiten aufgeben, doch letztlich entwickelt
sich die passende Chemie in der Familie, auch wenn diese niemals tatsächlich als solche wirkt. Vielmehr scheint es sich um eine Wohngemeinschaft zu
handeln, wobei die drei schließlich Freunde werden. Es fällt wirklich schwer, sich immer wieder in Erinnerung zu rufen, dass es sich hier um eine Familie
handelt, zumal auch Jeong-nam fast noch wie eine Minderjährige aussieht und damit keinesfalls wie eine Mutter wirkt.
Hyeon-soo ist zwar Radiomoderator, trotzdem scheint es etwas merkwürdig, dass der Film so viel Musik in den Vordergrund rückt. Da es sich vor allem um
emotionale Balladen handelt, wird zumindest das männliche Publikum oft darüber die Augen verdrehen müssen. Immerhin ist es dann doch nicht so schlimm, wie
man befürchten könnte und sowohl Cha Tae-hyeon kann singen (und sogar Gitarre spielen) als auch Park Bo-young. Nicht wirklich zu verstehen, ist
außerdem, dass ab der zweiten Hälfte Probleme im Film kreiert werden, die eigentlich gar nicht vorhanden sind, nur um etwas Drama und einen Spannungsbogen
zu bieten. Das hat zur Folge, dass "Speedy Scandal" vom Kurs abkommt und sich am Ende nur noch gerade so wieder fangen kann. Völlig unnötig, denn als reine
Komödie hätte der Film viel besser funktioniert.
Trotz aller Kritik bleiben die Charaktere jedoch ungemein liebenswürdig. Mit seinen farbenfrohen Bildern und dem guten Tempo kann "Speedy Scandal" sofort das Publikum für sich gewinnen. Die Darsteller und die Ausarbeitung der Charaktere sind in solchen Filmen das A und O. Zum Glück passt hier alles, sodass der Unterhaltungswert der Komödie die Mängel übersehen lassen kann. Wirklich ausgreicht hätte das aber vielleicht nicht, wenn es nicht einfach ein paar hervorragend geschriebene, lustige Szenen geben würde, die direkt ins Schwarze treffen. "Speedy Scandal" ist damit eine gelungene Komödie von Debüt-Regisseur Kang Hyeong-cheol, der auch mit dem folgenden "Sunny" an seinen Erfolg anknüpfen konnte.