Story: Die Story von "Survive Style 5+" zusammenzufassen ist ein Kunststück, das wohl kaum jemand einigermaßen
zufriedenstellend vollbringen kann. Einen wirklichen Plot gibt es nämlich nicht, nur einige kleine Storys,
die sich immer mal wieder abwechseln und untereinander auf irgendeine Art und Weise verbunden zu sein scheinen.
Zum einen wäre da der Künstler, der zum x-ten Mal versucht seine Frau umzubringen, sie jedoch jedesmal erneut,
nachdem er sie im Wald begraben hat, zu Hause vorfindet.
Des Weiteren ist da eine beinahe typische japanische Familie, die sich plötzlich mit dem Umstand konfrontiert sieht,
dass das Familienoberhaupt durch eine nicht mehr rückgängig zu machende Hypnose glaubt, ein Vogel zu sein.
Außerdem ist da noch die Werbespotschreiberin, deren Ideen immer wieder abgewiesen werden und eine Gang von
3 nicht ganz hellen Jugendlichen, die sich durch nächtliche Einbrüche über Wasser halten.
Verbunden werden diese Storyfäden durch einen Killer aus London, der nach der Aufgabe der Menschen auf der Welt
sucht, und seinem mit Rat und Tat zur Seite stehendem Dolmetscher...
Kritik: Selten hat man Abstruseres gesehen als "Survive Style 5+". Zu erklären, was damit gemeint ist,
fällt nicht ganz leicht, denn man muss den Film einfach gesehen haben. Anfangs wirkt die Story sehr wirr und
man glaubt, der Film würde keinen Sinn ergeben. Doch
mit der Zeit macht sich immer mehr Verständnis breit. Hervorzuheben ist hierbei die Erzählweise des Films, da
immer mal wieder von einem zum anderen Storyfaden gesprungen wird. Anfangs noch recht willkürlich, doch irgendwann scheint
tatsächlich ein Muster dahinterzustecken. Die Storyfäden überschneiden sich ab und zu, doch ob das alles auf etwas
Bestimmtes hinsteuert bleibt weiterhin im Unklaren - bis zum Schluss.
Dass Regisseur Sekiguchi Gen selbst vorher Werbespots gemacht hat ist unübersehbar. Grelle Farben, schnelle
Schnitte, laute Musik und ungewöhnliche Kameraeinstellungen zeichnen den Stil aus.
Allerdings ist der Film nicht vollständig in diesem
Stil gehalten, was es wohl schwer gemacht hätte ihm bis zum Schluss zu folgen. Stattdessen wechselt er sich mit ruhigeren
Nahaufnahmen und gewöhnlichen Kamerafahrten ab. Doch der Stil steht in "Survive Style 5+" auf jeden Fall im
Vordergrund. Was da geboten wird, verzaubert wahrlich das Auge. Als Beispiel sei hier nur einmal das Haus des
Künstlers erwähnt, welches nur so vor bunten Farben, prächtigen und märchenhaften Statuen und Möbeln, schrill
geschnittenen Räumen und Treppen strotzt. Man glaubt beinahe sich in "Alice im Wunderland" zu befinden. Auch die
Kostüme sind in diesem Stil gehalten. Aber auch die anderen Sets und Locations sind alle sehr liebevoll gestaltet und
beeindrucken.
Unzweifelhaft handelt es sich bei dem Film um eine Komödie, allerdings um eine sehr verquere. Das macht auch den
Großteil der Gags aus. Manche Situationen sind einfach so merkwürdig, abstrus und dann doch wieder in bestimmter
Weise nachzuvollziehen, dass es wehtut. Der Film scheint eher eine Karikatur zu sein. "Normale" Menschen wird man
vergebens suchen. Jeder der Hauptpersonen ist überzeichnet und lässt einen durch sein Handeln öfters als einmal
laut auflachen.
Neben Vinnie Jones, der eine hervorragende Darstellung des Auftragkillers abgibt, bestechen auch die anderen
Schauspieler, wie Tadanobu Asano oder Ittoku Kishibe durch gelungene Darstellung. Das ist auch wichtig, denn sonst
würde der Film ins Lächerliche abdriften. Nicht, dass er nicht ohnehin schon lächerlich wäre, aber das dann doch auf eine
gewollte Art und Weise.
Es sind gerade die Kleinigkeiten, die diesen Film so besonders machen, vor allem die Liebe zum Detail, nicht
nur bzgl. der Sets,
sondern auch was die Charaktereigenschaften der Protagonisten angeht. Aber auch andere kleine Ideen, wie z.b. die
immer mal wieder eingeschobenen Ideen für Werbespots der Werbespotschreiberin, oder der Killer, der so gut wie jeden
nach seiner Aufgabe auf diesem Planeten befragt.
Schlussendlich bleibt aber die Frage, ob der Film eigentlich irgendeinen Sinn macht? Meiner Meinung nach geht es in
dem Film um das Überleben. Es geht um das Überleben von Situationen. Es geht darum, dass man auch über das
schlimmste Erlebnis hinwegkommen kann. Oder einfach nur: Jeder Tag, sei er auch noch so surreal, hat irgendwann ein
Ende und wir leben weiter.
Natürlich geht es aber auch um die Frage, wer wir sind und was unsere Aufgabe auf diesem Planeten ist.
Doch vielleicht führt das Alles zu weit. Vielleicht ist es auch einfach so, dass "Survive Style 5+" so abgedreht ist,
dass wir einen Sinn in ihm finden wollen...
Klar, der Film hat einige Schwächen und man hätte ihn am Besten kürzer halten sollen, andererseits bekommt man
von den verqueren Protagonisten einfach nicht genug und auch optisch weiß der Film zu gefallen.
Trotz allem Surrealismus schafft es der Regisseur ein Band zwischen dem Zuschauer und den Protagonisten zu knüpfen.
Irgendwie bleibt alles auf eine gewisse Art und Weise für den Zuschauer nachvollziehbar, auch wenn man sich oft
fragt, in was für einem Film man denn hier gelandet ist.
Fakt bleibt, dass man wohl kaum einen Film dieser Art
zuvor gesehen hat und das macht ihn eigentlich schon zu einem Must-See. Auch wenn er nicht jedermanns
Geschmack sein wird, da er für einige Westler doch ab und an zu abgedreht sein wird.
Ein Blick auf diesen kleinen Meilenstein lohnt sich aber in jedem Fall.
Bleibt mir nur noch die Frage: "What's your function on this planet?"