Story: Song Byung-tae (Jae Hee) wechselt wegen seines Vaters, einem Polizisten, öfters den Wohnort.
Er hat keine Freunde an der Schule und wird dort immer wieder das Opfer einer Schulgang. Irgendwann hat Song keine
Lust mehr immer wieder verprügelt zu werden. Er sucht die Hilfe der verschiedensten Experten um in die Geheimnisse der
Kampfkünste eingewiesen zu werden, doch er trifft dabei immer wieder auf Möchtegern-Kämpfer, die ihm nichts beibringen
können.
Die Erniedrigungen und Schläge, die Byung-tae erhält werden irgendwann unerträglich. Besonders der Anführer der Gang
Paco ist grausam. Selbst ein alter Freund Byung-taes, der an die Schule kommt und ihm hilft, kann nichts daran
ändern, dass er der Gepeinigte bleibt.
Eines Tages trifft Byung-tae aber den etwas in die Jahre gekommenen Kämpfer Oh Man-su (Baek Yun-shik), der nur auf seine
Papiere wartet um endlich das Land verlassen zu können. Nach langem Betteln, lässt sich Man-su darauf ein Byung-tae
auszubilden. Die Techniken, die er ihm beizubringen hat, sind genauso merkwürdig wie der undurchsichtige Mann selbst.
Selbst als Byung-tae genügend Können und Wissen angesammelt hat, fehlt es ihm aber an etwas Essentiellem um sich
endlich wehren zu können: Selbstvertrauen...
Kritik: "The Art of Fighting" ist ein schwieriger Fall. Als Film ist er wegen seines abgegriffenen Plots
einfach zu unbedeutend. Auch die Aussage und Weisheiten sind allesamt nicht neu. Noch dazu kommt, dass der Film in
keinster Weise ein Martial Arts Film ist! Wer also wegen des Titels etwas ähnliches erwartet hat, kann gleich
aufhören zu lesen. Es gibt zwar ein paar Kämpfe, allerdings sind diese auf typisch koreanische Weise im unspektakulären
Boxstil gehalten.
Am Ende enttäuscht der Film leider, da er Hoffnungen macht mehr zu sein als er tatsächlich ist. Das liegt an
den beiden Hauptdarstellern die eine großartige Darstellung abgeben und deshalb in diesem ansonsten eher mittelmäßigen
Werk irgendwie deplatziert wirken.
Regisseur Shin erzählt die typische Geschichte eines schüchternen Außenseiters, der an der Schule von seinen Mitschülern
tyrannisiert wird. Da die Verhältnisse an den Schulen in Korea ohnehin sehr streng sind und auch Schläge von den
Lehrern keine Seltenheit sind, ist es nicht verwunderlich, dass der bemitleidenswerte Loser Byung-tae bald die
Sympathien des Zuschauers hat.
Leider schafft es der Film nicht das Thema der Tyrannisierung an Koreas Schulen auf einheitliche Weise darzustellen.
Oftmals steht die Dramatik im Vordergrund, doch immer wieder wird die Geschichte mit ungewöhnlichem Humor erzählt, der
dem Werk ein gewisses Augenzwinkern verleiht, das dem Film aber nicht wirklich bekommt, sondern stattdessen sogar
dafür sorgt, dass die ernsteren Momente ihr Gewicht verlieren.
Die witzigen Szenen sind zwar nicht herausragend, aber immerhin doch ganz nett. Die vielen Anspielungen auf Martial-Arts
Streifen sind gekonnt, z.B. dass Byung-tae größte Geduld und Willen aufweisen muss, bis er Man-su endlich dazu bringt
sein Lehrer zu werden. Auch die Trainingsmethoden des Wäsche-auswringens lassen an viele Klassiker erinnern.
Unglücklicherweise verhält es sich so auch mit den Aussagen des Films. Zu siegen, indem man nicht kämpft ist uns schon
genauso bekannt, wie der Umstand, dass unser "Held" am Ende eben doch erst Ruhe bekommt, wenn er zurückschlägt.
Die Kämpfe selbst sind stellenweise äußerst brutal, denn Man-su hat das Kämpfen auf der Straße gelernt und das zeigt er
auch: Arme werden gebrochen, Essstäbchen als Waffe gebraucht etc. Hier liegt keine Eleganz oder Kunst (Art) in den
Kämpfen. Der Titel beschreibt viel eher das was Man-su tatsächlich lehrt: The art of fighting for survival. Gerade
diese etwas unbeschönigende Herangehensweise weiß zu gefallen, aber wird dann und wann auch einfach wieder durch
den Humor zunichte gemacht.
Die schon angesprochene Uneinigkeit lässt sich gerade am Ende wieder schön sehen. Alles sieht nach einem bewegendem
düsteren Ende aus, doch dann macht der Film doch noch eine Wende und beschließt in eine andere Richtung zu gehen.
Weshalb weiß wohl niemand und so weiß auch der Zuschauer nie woran er wirklich ist.
Eine eher langweilige Cinematografie und unwahrscheinlich platte Nebencharaktere verstärken das negative Bild des
Films. Viele Personen scheinen überhaupt keinen Zweck für die Story zu haben und werden dennoch eingeführt, wie z.B.
das Mädchen, das von Man-su und Byung-tae gerettet wird. Außerdem hätte der Großteil der Besetzung von egal wem
gespielt werden können, denn die Personen sind allesamt solche Stereotypen, das es schon weh tut.
Einen Lichtblick gibt es aber wie gesagt, und zwar an aller erster Stelle Baek Yun-shik ("Save the Green Planet!").
Seine Darstellung des etwas älteren kauzig-brutalem Fighters, der in seiner Vergangenheit schon einiges gesehen
hat, was auch unzählige Narben an seinem Körper bestätigen, ist einmalig. Ihm zuzuschauen, wie er mit seiner
etwas verqueren Einstellung bzgl. gut und böse, seinem neuen Schüler etwas beibringt, ist sehr amüsant. Dabei
kann er auch die Sympathien der Zuschauer auf sich ziehen, denn er bleibt sehr glaubwürdig und menschlich.
Jae Hee ("3-Iron") ist ebenfalls überzeugend auch wenn er oftmals von Baek an die Wand gespielt wird. Er bleibt einer
von der stillen Sorte, schafft es aber dennoch sein wachsendes Selbstvertrauen auf unterbewusste Weise darzustellen.
"The Art of Fighting" scheitert an vielerlei Dingen. Die Story ist die 1000. Alternation der selben Geschichte, ein
uneinheitlich lustig-dramatischer Stil zerstört die Glaubwürdigkeit des Werks, und obwohl es eigentlich nie wirklich
langweilig wird, scheint selten etwas Wichtiges zu passieren. Das einzige was dem Film aus dem Sumpf eines
unterdurchschnittlichen Films herausreißt ist die großartige Performance Baeks (und Jaes). Ob das reicht, um sich den
Film ansehen zu müssen, muss jeder für sich selbst entscheiden...