Story: Die Menschheit ist nach einer Katastrophe gezwungen unter der Erde zu Leben. Die Menschen leben in einem
Überwachungsstaat einer Gesellschaft, deren Schulen, Büros und Einrichtungen je nach Gebiet auf verschiedene
Stockwerke verteilt sind. Luchino (Luchino Fujisaki), ein junges College-Mädchen, lebt in dieser Gesellschaft und hat
eine Vorliebe für
Zigaretten, die in dem Überwachungsstaat verboten sind.
Als sie beim Rauchen erwischt wird, flieht sie zu einem der
Aufzüge, die als Transportmittel zwischen den einzelnen Ebenen dienen.
Auf ihrem weiteren Weg zur Ebene der Schulen und
Universitäten steigen einige merkwürdige Gestalten in den Aufzug. Schon bald stellt sich heraus, dass Luchino
anscheinend telepathische Fähigkeiten besitzt. Außerdem wird sie öfters von grauenhaften Erinnerungen an ihren Vater
eingeholt.
Doch das ist erst der Anfang, denn der Albtraum beginnt erst richtig als sich zwei außerplanmäßig
dazugestiegene Schwerverbrecher befreien können und es die ersten Toten gibt...
Kritik: "The Bottled Fools" ist ein kleiner Geheimtip für Horror- und Thriller/Suspense Fans.
Nach den ersten 10 Minuten
erwartet man eigentlich einen eher mittelmäßigen Film, doch dann betritt Luchino den Aufzug. Dort spielt sich
der ganze Rest des Films ab und es wird schnell klar, dass man wohl doch noch einiges geboten bekommt.
Dass es sich bei "The Bottled Fools" um einen Low-Budget Film handelt lässt sich an einigen Stellen deutlich erkennen.
Doch durch ausgefallene stilistische Mittel, einige nette Special-Effects und eine tolle Farbgebung wird das die meiste
Zeit hervorragend retuschiert.
Aber nicht nur die Ausleuchtung der einzelnen Szenen, sondern auch das Setting lässt Paralellen zu Terry Gilliams
"Brazil" oder "Twelve Monkeys" erkennen. Regisseur Hiroki Yamaguchi hat alles daran gesetzt den Film mit dem ihm
zur Verfügung stehenden Mitteln so visuell beeindruckend wie möglich zu machen, und das ist ihm gelungen.
Der Film spielt sich fast ausschließlich auf wenigen Quadratmetern ab und so wird schnell offensichtlich, dass in
"The Bottled Fools" der psychologische Horror-Aspekt eine große Rolle spielt. Neben Luchino, die ein großes Geheimnis zu
verbergen scheint, geben auch die anderen Charaktere Grund zum Rätseln. Da wäre zum einen der Geschäftsmann, der einen
Aktenkoffer voller Geld bei sich trägt und beim Gedanken von Rettungskräften befreit zu werden ganz nervös wird, eine
Frau, die mit ihrem Baby gerade vom Einkauf gekommen ist und irgendetwas zu verheimlichen scheint, ein Jugendlicher,
der den gesamten Film über seine Kopfhörer aufbehält, selbst als die beiden Verbrecher ein blutiges Massaker
anrichten (!), und dann wäre da noch die Bedienstete, die den Aufzug steuert und in jeder Situation gemäß ihrer Rolle
handelt. Sie "beschwert" sich sogar nur insoweit bei den Schwerverbrechern, die gerade ihr Massaker beginnen, als
dass sie ihnen mitteilt, dass sie doch bitte nicht die anderen Fahrgäste stören sollen!
Es ist immer wieder interessant zu sehen, wie die unterschiedlichsten Charaktere in Extremsituationen handeln, bzw.
nicht handeln und welche Motive sich hinter ihrem Handeln tatsächlich verbergen. Gerade dieser psychologische Horror
macht den Reiz des Films aus. Im Laufe der Story bekommt man dann langsam heraus, dass evtl. nicht nur die Schwerverbrecher
die einzigen Kriminellen im Aufzug sind. Jeder der Fahrgäste scheint seine eigenen Leichen im Keller zu haben...
Da sich alles auf engstem Raum abspielt sind die Actionsequenzen schnell geschnitten und stellenweise äußerst brutal.
Mit wenig Blut darf man also nicht rechnen. Doch die intensive Spannung des Films wird hauptsächlich durch die
Interaktion der einzelnen Charaktere untereinander erreicht. Man weiß nie was als nächstes geschieht und die nächste
Überraschung lässt nie lange auf sich warten.
Allerdings darf man nicht erwarten am Ende eine vollständige Auflösung zu bekommen. Vieles in
dem Film bleibt ungeklärt und manche Dinge müssen einfach hingenommen werden. Doch daran sollte sich der eingefleischte
Fan asiatischer Filmkunst mittlerweile gewöhnt haben.
Neben der hervorragenden Arbeit des Regisseurs können auch die Schauspieler allesamt überzeugen. Das ist auch notwendig,
lebt der Film doch schließlich von den zwischenmenschlichen Beziehungen der Charaktere und den Abgründen, die sich in
deren Seelen auftun.
Mit "The Bottled Fools" ist Hiroki Yamaguchi ein visuell und erzählerisch gelungener Horror/Suspense-Movie
geglückt, der mit seinem Ende sogar zum Nachdenken anregt. Das gute an Low-Budget-Produktionen ist, dass die Macher sich
mehr auf gute Ideen und deren Umsetzung konzentrieren müssen als auf teure Special Effects und namhafte Stars um das
Publikum zu erreichen. "The Bottled Fools" beweist dies einmal mehr und ist somit zu Recht nicht nur in Japan
ein Geheimtipp.