Story: Han Cheol-min (Jang Hyuk) kommt eines Nachts nach Hause und wird von der Polizei verhaftet. Das Ehebett ist voller Blut
von seiner Frau, die verschwunden ist, und Cheol-min ist der Hauptverdächtige. Er behauptet, dass er sich verfahren hatte und in einen kleinen
Unfall verwickelt war, doch sein Alibi weist Lücken auf. Andererseits hat die Polizei keine Leiche gefunden und so muss der Ankläger Ahn Min-ho
(Park Hee-soon) den Richter aufgrund der restlichen Beweise von der Schuld Cheol-mins überzeugen. Der Anwalt Kang Seong-hee (Ha Jeong-woo) übernimmt
die Verteidigung und sieht sich mit immer neuen Beweise konfrontiert, die nahelegen, dass Min-ho und die Polizei ihre ganz eigenen Gründe
haben, den Fall so schnell wie möglich abzuschließen. Dies scheint im Zusammenhang mit dem Mord an einem Schulmädchen vor einiger Zeit zu stehen und
so muss Seong-hee mit seinem Team versuchen, die wahren Motive für die Verschwiegenheit der Polizei herausfinden. Womöglich gibt es sogar eine
Verschwörung gegen Cheol-min.
Kritik: "The Client" ist kein außergewöhnlich innovativer Thriller, tatsächlich erweist sich die Auflösung des Mordes als größte
Schwäche des Films, aber die Untersuchung des Falls ist ungemein spannend präsentiert, da das Drehbuch den Zuschauer keine Sekunde durchatmen
lässt. Ohne Pause bekommen wir neue Informationen und Entwicklungen, die den Fall immer weiter ausleuchten und weitere Fragen aufwerfen.
Daher fühlt sich das Publikum keinesfalls eingeschläfert, wie es vielleicht bei anderen Gerichtssaaldramen der Fall sein mag. Stattdessen fühlt man
sich mit den diversen neuen Erkenntnissen im Fall zu jeder Minute des Films belohnt. Das sehr gut geschriebene Drehbuch kann aber schließlich die
Erwartungen am Ende nicht ganz halten. Das mindert allerdings keinesfalls den großen Spannungsgehalt dieses Thrillers.
Ein weiterer Pluspunkt des Films sind seine Darsteller. Die Geschichte nimmt sich nicht die Zeit, die einzelnen Charaktere und ihr Leben genauer
auszuleuchten, dafür entwickeln sie sich aber im Laufe der Ermittlungen immer weiter. Ha Jung-woo ("The Yellow Sea", "My Dear Enemy") stellt einen
überaus sympathischen Anwalt dar, der ein paar nette Eigenheiten besitzt und den ein fast schon familiäres Verhältnis zu seinem Team auszeichnet.
Die Nebencharaktere sind ebenfalls gut besetzt und verleihen ihren Rollen in ihrer kurzen Zeit auf dem Bildschirm genügend Farbe, um uns für sie zu
interessieren. Park Hee-soon ("The Scam", "My Friend and his Wife") spielt den Ankläger, dem immer etwas Undurschaubares anhaftet. Ist er einer der
Guten oder ist er doch Teil einer Verschwörung?
Der Dritte im Bunde ist Jang Hyeok ("Tazza", "Windstruck"), der sowohl Opfer als Täter sein kann. Man wird aus ihm nie wirklich schlau und zuweilen
hält ihn auch sein eigener Anwalt für schuldig. Die meiste Zeit bleibt er aber im Hintergrund und der Film konzentriert sich auf die Ermittlungen
des Anwalts. Mit jeder neuen Information, die ans Tageslicht kommt, fühlt man sich als Zuschauer weiter in die Geschehnisse gezogen und "The Client"
geizt wirklich nicht mit seinen Enthüllungen. Diese gibt es im Minutentakt und jedes Mal, wenn man befürchtet, dass den Drehbuchschreibern nichts
mehr eingefallen sein kann, gibt es doch wieder etwas, das uns den Fall in einem neuen Licht betrachten lässt. Diese Dynamik und Spannung, die alleine
durch das Zusammentragen von Informationen und der Jagd nach diesen erzeugt wird, bekommt man nur äußerst selten in einem Thriller zu sehen.
Davon abgesehen handelt es sich bei "The Client" auch um ein Gerichtssaaldrama, welche mit ihren ewigen Verhören auch sehr ermüdend sein können. Nicht
jedoch hier. Der Film hält sich darüber hinaus vergleichsweise wenig im Gerichtssaal auf. Dennoch entwickelt sich die Geschichte hauptsächlich durch
Gespräche und hier zeigt Regisseur Sohn Young-sung ("The Pit and the Pendulum"), dass er das seltene Talent besitzt, seine Dialoge äußerst spannend
zu gestalten. Selbstverständlich zeichnen sich auch die Schauspieler hierfür verantwortlich. Die Untersuchung der Ereignisse entführen uns allerdings
häufig aus dem Gerichtssaal und bauen zusammen mit dem gelungenen Soundtrack eine spannende Atmosphäre auf, die uns immmer am Zweifeln
darüber lassen, wer gut und wer böse ist.
Gegen Ende wird "The Client" traurigerweise etwas ernüchternd. Das großartige Drehbuch hat mittlerweile so große Erwartungen aufgebaut, dass das Ende
nur noch enttäuschen kann. Es bleibt aber nicht zu leugnen, dass man sich auch eine etwas bessere Wendung hätte einfallen lassen können. Als der Fall
abgeschlossen scheint, kommen noch ein paar neue Details ans Tageslicht, aber diese sind keineswegs so mitnehmend oder überzeugend wie das, was wir
zuvor im Film zu sehen bekommen haben. Für einen kurzen Moment wird "The Client" durch die letzten zehn Minuten lediglich zu einem soliden Thriller,
aber in Anbetracht des enormen Spannungsgehalt der restlichen 110 Minuten bleibt dies doch ein sehr gelungener Thriller, mit dem man als Fan des
Genres nichts falsch machen kann.