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Original Title:
Haeboo hakkyosil

South Korea 2007

Genre:
Horror

Director:
Son Tae-woong

Cast:
Han Ji-min
Oh Tae-kyeong
On Joo-wan
Jin Yoo-yeong
Jo Min-ki
Moon Won-joo
Soy
Chae Yoon-seo
Choi Hye-jeong
Ye Hak-yeong
Seo Young-hwa
Park Jeong-gi
Park Cheon-hwan
Jeong Chan


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The Cut

aka Cadaver

Story: Sun-hwa (Han Ji-min) und ihre Freunde, darunter auch Ki-bum (Oh Tae-gyung), der augenscheinlich Interesse an Sun-hwa hat, beginnen endlich ihr Semester an einer medizinischen Elite-Universität. Zum ersten Mal werden sie auch an eine echte Leiche gelassen, doch ihr Professor Dr. Han (Jo Min-ki), der auch "der Techniker" genannt wird, lässt in ihnen irgendwie ein ungutes Gefühl aufkommen. Irgendwas scheint überdies auch nicht mit ihrer Leiche zu stimmen, die ein Tattoo in Form einer Rose auf der Brust hat.
Eines Tages stirbt dann jemand aus Sun-hwas Gruppe unter mysteriösen Umständen. Die Polizei ermittelt und es scheint als wenn jemand an der Uni für den Mord verantwortlich ist, da dem Opfer das Herz fehlt. Sun-hwa und ihre Freunde stellen daraufhin fest, dass sie alle den gleichen Traum von einem humpelnden, einäugigen Arzt haben. Versucht sich etwa der Geist der Leiche, an der sie arbeiten, für etwas zu rächen? Was hat das aber mit ihnen zu tun, und wie passt der einäugige Arzt ins Bild? Sun-hwa und ihre Freunde, die einer nach dem anderen dem Geist zum Opfer fallen, versuchen die Vergangenheit um das Mädchen mit dem Rosen-Tattoo zu lüften, bevor es noch mehr Tote gibt.

Kritik: "The Cut" ist ein weiterer Film einer koreanischen Horrorfilm-Reihe, die versucht etwas anders zu sein und sich von den vorhandenen Klischees um einen langhaarigen Geist zu lösen, dies aber nur bedingt schafft. Regisseur Son Tae-woongs Werk versucht sich als eine Mischung aus übernatürlichem Horror und ein wenig Slasher, die ich einfach mal Anatomie-Horror nenne. Auf letzteres bin ich gar nicht gut anzusprechen, da mir Skalpelle und Operationen zuwider sind, von daher wäre eigentlich zu erwarten gewesen, dass der Film zumindest mich durchaus zum Erschaudern bringen kann. Leider ist auch hier Fehlanzeige. Die Richtung, in die "The Cut" versucht zu gehen ist ganz nett, doch schlussendlich versagt der Film, wegen einer unüberlegten Story, holprig dargestellten Twists und einer ewig langen Liste von Storylöchern. Wer hier am Ende noch den Durchblick hat, hat irgendwas nicht verstanden, denn man kann hier einfach keine logisch abgeschlossene Handlung in den Film interpretieren.

Die Slasher-Aspekte des Films sind nicht zu übersehen. Interessanterweise, bzw. leider, gibt es hier zwar keine wirklich direkten Szenen zu sehen, und das obwohl Skalpelle in die Tötungsszenen involviert sind, aber der Film ist dennoch voll von Klischees aus diesem Genre. Das sieht man vor allem bei den Charakteren. Unter ihnen sind ein Mädchen, für das man einfach keine besseren Worte als "oberflächliche Schlampe" zur Beschreibung findet, ein dicker, ängstlicher Idiot, ein Sonderling usw. Alles Personen, bei denen wir von Anfang an wissen, dass sie mit der allergrößten Wahrscheinlichkeit den Film nicht überleben werden.
Außerdem gibt es neben Sun-hwa noch Ki-bum, dem wir zutrauen, dass er vielleicht als einzigster bis zum Ende durchhält, denn er spielt so etwas wie Sun-hwas Freund. Eine wirkliche Liebesgeschichte finden wir hier zwar nicht vor, aber zumindest eine angedeutete, auch wenn diese trotz allem viel zu aufgesetzt in den Film hineingeschoben wirkt.

Von all dem abgesehen geht es in "The Cut" natürlich um die Schockeffekte. Diese halten sich allerdings leider in Grenzen. Um genau zu sein gibt es hier nicht viel vor dem man sich gruseln kann. Nur die Szenen im Autopsieraum sind selbstverständlich nicht nur atmosphärisch sehr ansprechend, sondern auch extrem gruselig. Dazu gibt es noch eine verstörende Soundkulisse von Stahltischen, die über einen Stahlboden gezogen werden, und schon hat der Zuschauer eine Gänsehaut. Trotzdem gibt es nur wenige Szenen, die wirklich so gut funktionieren, das sie einem das Blut in den Adern gefrieren lassen können. Um genau zu sein gibt es nur eine, und der Rest ist eher milder Grusel.
Vielleicht hätte es dem Film auch nicht geschadet, wenn man etwas weniger mit dem übernatürlichen Horror gearbeitet hätte, dafür aber mehr mit dem psychologischen bzw. menschlichen. Schließlich bietet sich das bei einem Horrofilm, der mit Autopsien zu tun hat geradezu an. Aber "The Cut" verschenkt auch hier unnötig Gelegenheiten. Es gibt zwar ein "menschliches Monster" an der Uni, aber dieses kommt eigentlich kaum zum Einsatz.

Ebenfalls ein vertrautes Gefühl dürfte aufkommen, wenn Sun-hwa und ihre verbliebenen Freunde sich auf die Suche nach der Vergangenheit ihrer Leiche machen. Und wieder einmal muss man sich fragen, warum der Geist der Toten sich nicht gleich an demjenigen rächt, der für ihren Tod verantwortlich ist, sondern erst einmal ein paar Studenten umbringt. Das macht alles nicht wirklich Sinn und gerade gegen Ende gibt es noch ein paar Tote, die irgendwie etwas zu forciert um die Ecke gebracht wirken.
Es gibt aber auch noch ein paar andere recht dumme Begebenheiten, z.B. als der menschliche Mörder an der Uni einen Studenten mit einem Skalpell ausschalten will, indem er es ihm in die Schulter rammt. Da fragt man sich doch, ob der Mörder, von dem wir wissen, dass er fundierte anatomische Kenntnisse hat, plötzlich vergessen hat wo die vitalen Stellen im Körper sind... Doch nichts ist so schlimm, wie die letzte halbe Stunde, in der uns eine Auflösung nach der anderen präsentiert wird, mit dem einzigen Problem, das kein Puzzleteil ans andere passen will. Das Drehbuch verstrickt sich in seiner pseudo-komplexen Story, so dass am Ende nichts mehr Sinn macht. Sehr frustrierend.

Immerhin kann der Regisseur ein paar Punkte mit netten Kamerafahrten machen. Eine besonders aufwendige Kamerafahrt, die außerdem ohne einen augenscheinlichen Schnitt an einem Stück gedreht wurde, gibt es als einer der Freunde Sun-hwas wahnsinnig wird. Die Gespräche der verschiedenen Personen, die Kamerafahrt durch die verschiedenen Stockwerke der Uni-Unterkünfte und die Dialoge erzeugen eine ungemein gut funktionierende Dynamik, die qualitativ viel zu hoch für den Rest des Films wirkt. Auch an anderer Stelle beeindruckt Regisseur Son Tae-woong mit einigen beeindruckenden Einstellungen und Kamerafahrten. Aber das alles kann die verwirrend-verdrehte Story nicht retten. Außerdem gibt es auch in "The Cut" wieder einige Klischees in Form von Rückblenden und ein bisschen Melodramatik im Rahmen einer unerfüllten Liebesgeschichte.
Wenn die Story etwas mehr Sinn ergeben hätte und die Charaktere nicht durchgängig zu platt gewirkt hätten, hätte "The Cut" vielleicht ein interessanter Mix aus traditionellem Geister-Horror und Slasher-Film werden können. So bleibt aber nur ein enttäuschender Horrorfilm, den man schnell wieder vergessen haben wird.

(Autor: Manfred Selzer)
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