Story: Tam (Aaron Kwok) ist ein erfolgloser Privatdetektiv, der einfach nur versucht irgendwie über die Runden
zu kommen. Eines Tages kommt ein Bekannter bei ihm vorbei und bittet ihn um Hilfe. Er sagt, dass er von einer
Frau namens Sum verfolgt wird, und dass Tam diese ausfindig machen soll. Er bezahlt im Voraus, und Tam ist froh
endlich einen Job zu haben. Der Privatdetektiv macht sich sogleich
mit seinem einzigen Hinweis, einem Foto von Sum, auf den Weg das Mädchen zu suchen. Bei seinen Ermittlungen findet er
heraus wo das Foto aufgenommen wurde. Der Besitzer eines Mahjong-Ladens kann ihm weiterhelfen und so kommt er an die
Adresse von Ming, der oft mit Sum Mahjong gespielt hat. Als Tam bei Mings Wohnung ankommt findet er diesen jedoch
erhängt vor.
Die Polizei wird eingeschaltet und der leitende Ermittler Chak (Liu Kai-Chi) hält den Fall für einen
Selbstmord. Tam und Chak kennen sich jedoch schon seit Kindertagen, weshalb Tam sich einige Fotos von Mings Handy kopieren
darf. Ming hatte mehrere Freundinnen, und bei den weiteren Ermittlungen findet der Privatdetektiv auch noch andere
Personen, die mit Sum in einer Mahjong-Runde gespielt hatten. Doch jeder von den Verdächtigen stirbt bei Tams Ankunft.
Detective Chak gefällt es gar nicht, dass er seinen Freund immer wieder an einem Tatort wiederfindet, jedoch glaubt er
nicht wie Tam, dass es sich bei den Fällen um Morde handelt. Tams Ermittlungen werden allerdings in der Tat sehr
gefährlich für ihn...
Kritik: Die Brüder Pang haben sich mit ihrem "The Eye" einen guten Namen in der Horror-Branche aufgebaut. Doch
auch davor machten sie schon mit dem Film "Bangkok Dangerous" auf sich aufmerksam. In der letzten Zeit haben die
Brüder einige Soloprojekte angenommen und mit diesen nicht gerade viel Erfolg gehabt. Überhaupt gab es von den beiden
in letzter Zeit einige Filme, die ich wegen allgemeiner schlechter Kritiken gemieden habe. Von dem visuell beeindruckenden
"Re-cycle" einmal abgesehen, zeichnete sich auch schon bei "Diary" ab, dass die beiden zwar immer noch ein tolles
Gespür für düstere und schön anzusehende Cinematographie haben, ihr Ideenreichtum was fesselnde Stories angeht jedoch
erschöpft zu sein schien. Das soll sich jetzt mit "The Detective" ändern, einem Thriller, der so ganz ohne Horror
auskommen will. Oder vielleicht doch nicht? Es ist zu begrüßen, dass die Gebrüder Pang sich an etwas Neuem versuchen,
aber schlussendlich sollte sich niemand etwas vormachen. Der Mystery-Faktor bleibt auch in ihrem neuesten Film immer
leicht durchscheinend und gerade gegen Ende driftet der Film in bekannte Pang-Brothers Gefilde ab.
Was genau bedeutet das jedoch für "The Detective" qualitativ gesehen? Zuerst muss festgehalten werden, dass der Film
an sich keinesfalls ein Horrorfilm ist. Er bietet nur einige Elemente aus diesem Genre, eben gerade zum Ende hin.
Erst einmal entfaltet sich aber eine ganz gewöhnliche Privatdetektiv-Geschichte.
Tam hätte Polizist werden können,
wenn er etwas klüger gewesen wäre. Er lässt sich jedoch häufig von seinem Gefühl leiten, und geht laut seinem Freund
Chak nicht nach den Beweisen, die er findet. So ganz mag man dies aber nicht glauben, denn Tams Untersuchung und
seine Beobachtungen sind doch keineswegs so dumm, wie einem vielleicht Glauben gemacht werden soll. Es ist vielmehr
so, dass er selbst wenig Vertrauen in sich hat, da er seine Eltern, die verschwunden sind als er noch ein Kind war,
bis zum heutigen Tage nicht finden konnte. Gerade das aber lässt in Tam bei seinem neuen Fall einen gewissen Ehrgeiz
aufkommen, da er vor allem sich selbst beweisen will, dass er durchaus das Zeug zu einem Detektiv hat.
Leider hätte aber gerade auf Charakterebene noch einiges an Feinschliff im Drehbuch vorgenommen werden müssen.
Die Hintergrundgeschichte Tams und seine verschwundenen Eltern sind zwar ganz nett, aber wirklich viel arbeitet der
Film nicht damit. Im Gegenteil. Am Ende, als der Fall endlich aufgelöst wird, fällt den Gebrüdern Pang plötzlich ein,
dass sie ja auch Tams Hintergrundgeschichte irgendwie mit der Sache verbinden können. Einen wirklichen Zusammenhang
gibt es allerdings nicht, und die Art wie diese Nebenstory plötzlich noch in den Film, auf sozusagen letzte Sekunde,
eingebettet wird, wirkt sehr aufgezwungen.
Davon abgesehen hätte man Tam auch ein paar mehr Ecken und Kanten geben können. Trotz allem muss an dieser Stelle aber
Aaron Kwok ("Storm Riders", "Divergence") ein großes Lob ausgesprochen werden. Schon in "After this our Exile" hat er
bewiesen, dass er durchaus in der Lage ist dramatische Rollen zu spielen. In "The Detective" legt er qualitativ sogar
noch einiges drauf. Wer hätte es gedacht, aber mittlerweile kann man ihn wirklich ohne weiteres als Schauspieler
akzeptieren!
Aaron Kwok zur Seite steht Liu Kai-Chi ("SPL", "New Police Story"), der seiner Rolle das gewisse Etwas geben kann.
Er regt sich zwar immer wieder über Tam und seine spekulativen Schlussfolgerungen auf, aber er hält seinen Freund
auch aus den schlimmsten Problemen mit der Polizei raus, und versorgt ihn ab und zu mit Informationen, auch wenn er
Tam immer wieder klar macht wo die Grenzen liegen, und wo der Fall der Polizei gehört.
Die Ermittlungen Tams sind anfangs ganz interessant, werden aber mit der Zeit etwas repetitiv. Er sammelt Informationen,
sucht Verdächtige auf, die sich meistens genau dann gerade auf irgendeine Weise umbringen, und er macht Fotos von den
Tatorten. Natürlich mit seinem Foto-Handy von einer beliebten Handymarke, die mit dem Buchstaben "N" beginnt. Es geht
doch nichts über Product Placement.
Die Ermittlungen werden wie gesagt irgendwann langweilig, bis schließlich Tams Leben in Gefahr ist und wieder etwas
Spannung aufkommt. Alles in allem erweist sich die Story an sich jedoch als sehr enttäuschend, da sie in ihrem Kern
doch recht simpel ist, wenn man erstmal die Beziehungen der verschiedenen Personen untereinander durchschaut hat.
Die Stärke des Films ist natürlich die Cinematographie. In Thailand aufgenommen, wirken die Bilder alle irgendwie schmutzig
und die Innenräume stark heruntergekommen. Dennoch liegt gerade in diesen Bildern auch etwas Schönes. Wie nicht anders
gewohnt gibt es auch einige sehr schöne Kamerafahrten und Schnitte. Am Herausstechendsten ist eine Szene in der in ein
Foto dreidimensional hereingezoomt wird. Die Special Effects sind hier sehr gelungen und der Einfallsreichtum des
Regisseurs ist wieder einmal zu bewundern. Auch die leicht erotische Szene zwischen Aaron Kwok und Kuk Jo bleibt in
Erinnerung. Hier ist dies dank schneller und ausgefallener Schnitte der Fall.
Außerdem gibt es einige sehr effektive Schockmomente, z.B. als Tam beinahe von einem Kühlschrank erschlagen wird.
Des Weiteren spielen die Gebrüder Pang auch wieder mit ein paar surrealen Bildern, die irgendwie verstörend
wirken, wie z.B. als ein Elefant von einem Auto angefahren wird. All das macht den Film fast schon zu etwas besonderem.
Leider enttäuscht der Film aber auf storytechnischer Ebene und bietet mit seinem "Twist" lediglich Altbekanntes, das
niemanden schocken kann und sogar schon Meilen im Vorraus zu sehen ist. Schade, denn für eine wirkliche Empfehlung
reicht das nicht. Von seinen Bildern abgesehen ist "The Detective" nur Durchschnitt, von dem man sich erhofft, dass er
gegen Ende noch mit einer überraschenden Wendung aufwarten kann. Aber Fehlanzeige. Für den Zuschauer ist das
frustrierend und für die Gebrüder Pang ist der Film damit nichts weiter als eine kleine Fingerübung ohne große
Bedeutung.