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Original Title:
Deo ge-im

South Korea 2008

Genre:
Thriller

Director:
Yun In-ho

Cast:
Shin Ha-kyun
Byun Hee-Bong
Eun-Seong
Lee Hye-yeong
Son Hyeon-joo
Jang Hang-Seon
Chu Sang-rok
Jo Cheong-ho
Kim Hyeok-i
Maeng Bong-hak


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The Game

aka The Devil's Game

Story: Min Hee-do (Shin Ha-kyun) ist ein junger Künstler, der sich mit Porträtmalerei in der Fußgängerzone durch das Leben kämpft. Er ist glücklich mit seiner Freundin Eun-ah (Eun-Seong), aber arm. Eines Tages bekommt er einen merkwürdigen Anruf von dem Milliardär Noh-Shik (Byun Hee-Bong). Kurz darauf steht dessen Frau vor seiner Haustür und möchte, dass er ihr zu ihrem Mann folgt. Hee-do geht darauf ein und trifft den schwer kranken Milliardär, der nicht mehr lange zu leben hat. No-shik macht dem jungen Mann den Vorschlag, ein Spiel zu spielen. Sie wählen eine zufällige Telefonnummer und müssen sich vorher festlegen, ob eine männliche oder weibliche Person abnehmen wird. Wer richtig rät, gewinnt. No-shik verspricht als Belohnung eine Million Dollar, Hee-do soll dagegen seinen Körper wetten. Da Hee-dos Freundin gerade von Kredithaien belästigt wird und enorme Schulden hat, geht er auf das Angebot ein. Allerdings verliert Hee-do das Spiel und muss dann herausfinden, auf was für ein perverses Spiel er sich wirklich eingelassen hat. No-shik lässt nämlich sein Gehirn in den Körper Hee-dos verpflanzen und dieser wiederum wacht in dem sterbenden Körper No-shiks auf...

Kritik: Es ist eigentlich ganz einfach: Ob einem "The Game" gefällt, hängt in erster Linie davon ab, ob man mit der Prämisse leben kann. Zuerst einmal wird Hee-do keinesfalls als ein so verzweifeltes Individuum gezeichnet, dass er seinen Körper aufs Spiel setzen würde. Doch von den logischen Fehlern des Drehbuchs abgesehen, das ohnehin einige Mängel aufweist, auf die noch eingegangen wird, stört doch extrem der Fakt, dass hier Gehirne verpflanzt werden! Es mag ja sein, dass das irgendwann möglich ist, auch wenn das ein unwahrscheinlich komplexer Eingriff sein muss, bei denen es Tausende von Faktoren gibt, die eine solche Operation zum Scheitern bringen können, aber eben nicht in baldiger Zukunft und schon gar nicht heute. Die Parallelen des Films zu John Woos "Face Off" sind offensichtlich, doch Woos Prämisse bestach dadurch, dass man es irgendwie für möglich halten konnte, dass Gesichter verpflanzt werden können. Und siehe da, heute macht man es wirklich. Aber "The Game" baut seine Geschichte auf einem Fundament auf, das für mich persönlich den ganzen Film über lächerlich blieb, und womit der Rest einfach nicht funktionieren konnte. Und dabei bin ich durchaus bereit, für einen guten Film so ziemlich jede hanebüchene Erklärung zu akzeptieren.

Immerhin hat der Film Shin Ha-kyun ("JSA", "No Mercy for the Rude"), einen irgendwie immer noch etwas unterschätzten Schauspieler, der dem Film etwas Charakter geben kann. An seiner Seite oder besser gesagt als Gegenspieler sehen wir Byun Hee-Bong ("The Host"), der häufig Nebenrollen übernehmen durfte, hier aber das erste Mal in einer großen Produktion so richtig im Vordergrund steht. Er und Shin geben eine tolle Darstellung ab und auch die Nebendarsteller wie Eun-Seong als Hee-dos Freundin können überzeugen, auch wenn ihr Charakter etwas flach bleibt. Mit anderen Worten haben die Charaktere Charme, aber das alles hilft nicht, die unglaublichen Lücken des Drehbuchs aufzufüllen. Hier sei z.B. angemerkt, dass der Zuschauer sofort den enormen Charakterwandel Hee-dos erkennt, auch dank Shin Ha-kyuns gelungenem Schauspiel, seine Freundin bemerkt aber nichts, stattdessen muss sie erstmal darauf aufmerksam gemacht werden! Was ist das denn bitte für eine Freundin? Und wie kommt man auf die Idee, dem Zuschauer so einen Unsinn verkaufen zu wollen?

Leider könnte man hier die Liste noch endlos fortsetzen, aber eines der größten Probleme ist die Orientierungslosigkeit des Drehbuchs. Nachdem die Gehirne ausgetauscht wurden, verharrt No-shik, bzw. der frühere Hee-do, in einer Starre der Inaktivität. Und die einzige Idee, die er dann hat, bleibt die naheliegendste und darüber hinaus auch noch schrecklich undurchdacht. Man würde doch davon ausgehen, dass er von dem Milliardär weiterhin im Auge behalten werden würde, für den Fall, dass er plötzlich dessen Identität annehmen will, oder nicht? Ja, auf diese Idee kommt No-shik nicht und so nimmt das Unheil seinen Lauf. Wir können deshalb auch gar nicht mit dem armen Mann leiden, da er bei so wenig Überlegtheit eigentlich auch nichts Besseres verdient hat, als das, was ihn dann erwartet. Warum genau er später noch einmal spielen möchte und warum sich der Milliardär tatsächlich darauf einlassen will, bleibt ebenfalls fraglich.

Bei der Vorbereitung für den "großen Plan" kommt immer mehr die eigenartige Verspieltheit des Drehbuchs zum Vorschein. Damit ist gemeint, dass die ernste Thematik des Films, wie lächerlich die Prämisse im Kern auch sein mag, immer wieder durch merkwürdige humoristische Passagen aufgehellt werden soll, die weiterhin auch noch durch einen passenden Soundtrack unterstrichen werden. Was genau das soll, weiß wohl nur der Regisseur. Jedenfalls passt es überhaupt nicht, dass sich der Film den Luxus nimmt, die Atmosphäre aufzuheitern. Das Schlimmste ist aber das Ende. Selten bekommt man ein frustrierenderes Ende zu sehen wie hier. Persönlich kann ich recht gut mit dem "eigentlichen" Ende des Films leben, auch wenn es nicht jedermanns Geschmack treffen wird, aber was dann in der letzten Minute noch gezeigt wird, sozusagen ein Twist in letzter Sekunde, wirkt unwahrscheinlich forciert. Diese Wendung soll wohl schockieren und zum Nachdenken anregen, tatsächlich schafft sie es aber nur, dass man die Augen verdreht, denn das Drehbuch hat nie irgendwelche Vorarbeit für die Wendung geleistet, womit das Ende unwahrscheinlich billig wird.

Was genau hat der Film nun mit seinem Titel zu tun? Nicht wirklich viel, von dem einen Spiel einmal abgesehen. Ja, Geld korrumpiert, Gier führt zu nichts Gutem, aber all das kann man vielschichtiger und interessanter mit dem Thema Spiel oder Glücksspiel verbinden, wie z.B. die Anime-Verfilmung "Kaiji" gezeigt hat, ganz zu schweigen von dem Anime selbst. "The Game" ist ein teuer produzierter Film mit guten Darstellern, welche sich allerdings mit Charakteren abgeben müssen, die keinerlei Entwicklung durchlaufen. Das Drehbuch ist unwahrscheinlich löcherig und fast noch in seiner Rohform. Hier hätte noch einiges an Arbeit geleistet werden müssen. Das führt dazu, dass "The Game" weder spannend noch mitnehmend ist, keiner der Charaktere interessiert uns, die Prämisse ist lächerlich und am Ende wird alles noch einmal schlimmer. Immerhin kann der Thriller über weite Strecken, dank der beiden Darstellern, so weit unterhalten, dass man nicht sofort abschalten will. Es könnte ja noch etwas Tolles kommen. Leider erweist sich das als Wunschdenken.

(Autor: Manfred Selzer)
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