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The Girl on a Bulldozer - Filmposter
Original Title:
Bul-do-jeo-e tan so-nyeo

South Korea 2022

Genre:
Drama

Director:
Park Ri-woong

Cast:
Kim Hye-yoon
Park Hyuk-kwon
Park Si-woo
Oh Man-seok
Yesung


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The Girl on a Bulldozer

The Girl on a Bulldozer - Film Screenshot 1

Story: Goo Hye-yeong (Kim Hye-yoon) ist neunzehn Jahre alt und lässt sich von niemandem etwas sagen. Als sie sich mit drei Mädchen anlegt, um jemand Schwächeren zu beschützen, landet sie vor Gericht, weil sie die Mädchen zuerst angegriffen hat. Sie kommt mit ein paar Sozialstunden in Form eines Weiterbildungsseminars davon, bei dem sie auf einen Beruf vorbereitet wird. Auch das nimmt sie nicht wirklich ernst. Mit ihrem Vater Bon-jin (Park Hyuk-kwon) versteht sie sich nicht. Er leitet ein Restaurant und als er eines Tages eine Verbrühung erleidet und herauskommt, dass die Krankenversicherung bei ihm auf Eis liegt, vermutet Hye-yeong, dass etwas nicht stimmt, aber ihr Vater versichert ihr, dass finanziell alles in Ordnung ist. Am nächsten Tag bekommt Hye-yeong dann von der Polizei einen Anruf, da diese ihren Vater sucht. Er soll jemanden angegriffen haben. Sie kümmert sich nicht weiter darum, doch kurz darauf heißt es, dass er im Krankenhaus liegt. Dort wartet schon ein Mann von einer Versicherungsfirma auf sie. Bon-jin soll zwei Personen angefahren haben und dann mit dem Wagen eine Brücke hinuntergestürzt sein. Bei dem Auto handelte es sich überdies um ein gestohlenes. Der Versicherungsmann will für die beiden Opfer einen Schadensersatz aushandeln, obwohl es Hye-yeongs Vater um einiges schlimmer getroffen hat. Er ist nämlich nicht bei Bewusstsein und muss plötzlich operiert werden. Hye-yeong muss nun vor allem für ihren kleinen Bruder Hye-jok (Park Si-woo) stark sein. Die einzige Person in ihrem Leben, die ihr etwas Licht spendet.

Filmroll The Girl on a Bulldozer - Film Screenshot 2 The Girl on a Bulldozer - Film Screenshot 3 Filmroll
The Girl on a Bulldozer - Film Screenshot 4

Kritik: "The Girl on a Bulldozer" ist ein Titel, den man nicht wirklich einem Mainstream-Streifen geben würde. Andererseits wird der Film als ein Rache-Thriller vermarktet, sowohl auf Filmfestivals als auch teilweise auf dem Poster. Auch wenn die Farbgebung an einen düsteren Thriller erinnern mag, handelt es sich hier aber ganz eindeutig um ein Drama. Dass es sich um einen Indie-Streifen handelt, wird die meiste Zeit aber hervorragend verborgen. Anders als bei ähnlichen Dramen mangelt es dem Film auch nicht an Tempo, auch wenn das Drehbuch zeitweise durchaus auf der Stelle tritt. Die meiste Zeit gibt es aber genügend Entwicklungen, da die Hintergründe von Bon-jins Autounfall aufgeklärt werden müssen und sich die Heldin der Geschichte mit dem Scherbenhaufen, den ihr Vater zurückgelassen hat, auseinandersetzen muss. Hye-yeongs dynamische, um nicht zu sagen auf Konfrontationskurs ausgelegte Art gibt dem Drama aber die meiste Energie.

The Girl on a Bulldozer - Film Screenshot 5

Zu Beginn wird gleich festgehalten, dass Hye-yeong ein Problemkind ist. Sie schlägt sich, trägt ein Tattoo, das sich über den ganzen Arm erstreckt und man normalerweise nur bei einem Gangster finden würde, und hat keinen richtigen Respekt vor ihrem Vater. Schnell wird aber klar, dass eigentlich der Vater das Problem ist. Er hat Probleme mit Glücksspielen und enorme Schulden, gibt aber vor, dass alles in Ordnung wäre. Weil er seine Schulden irgendwie begleichen muss, arbeitet er Tag und Nacht im Restaurant, weshalb er dann keine Zeit mehr für seine Kinder hat. Hye-yeong muss sich also auch noch um ihren kleinen Bruder kümmern. Trotz allem steht aber nie in Zweifel, dass Bon-jin seine Kinder liebt. Er hat nur einige private Probleme, die er schon seit Jahren anhäuft und die ihn zu erdrücken drohen. Hye-yeong ist also eine Jugendliche, die erwachsener werden musste, als es ihr Vater ist und damit einiges an Wut aufgestaut hat.

The Girl on a Bulldozer - Film Screenshot 6

Nicht nur ihr Vater verhält sich aber wenig erwachsen, die ganze Welt ergibt für Hye-yeong keinen Sinn. Interessant ist dabei, dass wir das Mädchen in ihrem Zorn sehr gut verstehen können, gerade wenn man ihr wieder mal eine ihrer Fragen nicht beantwortet und stattdessen wissen will, wo ihre Eltern sind. Sie sucht proaktiv nach Lösungen, wird aber nicht ernst genommen. Ständig ist sie unterwegs, um irgendetwas zu klären, ohne dass ihr dies wirklich gelingen will. Das unterstreicht auf subtile Weise auch ihre Naivität, denn egal, wie sehr sie auch denkt, dass sie erwachsen ist - ein Eindruck, den wir auch bekommen -, gibt es genug Momente, in denen sie nicht richtig einschätzen kann, wer ihr helfen will und wer nicht. Das wiederum führt dann zu noch mehr Problemen. Hye-yeong ist damit ein glaubwürdig geschriebener Charakter und Darstellerin Kim Hye-yoon ("Midnight") vermag es, die feinen Nuancen der Protagonistin überzeugend zu transportieren, speziell die im Inneren brodelnde Wut auf die Welt.

The Girl on a Bulldozer - Film Screenshot 7

Kein Zweifel, Hye-yeong ist ein starkes Mädchen, aber sie spielt in einer Liga, die eindeutig noch über ihr liegt. Während sie zu Recht nicht einsehen kann, warum sie keinen Beruf wählen kann, bei dem sie einen Bulldozer fährt - das traditionelle Bild der Frau ist in Korea noch vergleichsweise stark verbreitet -, spielt sie aber auch mit dem Feuer, wenn sie sich selbstbewusst mit Jungs anlegt und dann erfahren muss, dass sie zwar körperlich den meisten Frauen überlegen ist, aber bei einem Mann eindeutig den Kürzeren zieht. Ein frustrierendes Erlebnis, aber keines, das sie wirklich entmutigt. Ihr Onkel erklärt ihr, dass jeder diesen Frust mit der Welt in sich trägt, aber es einfach schluckt. Hye-yeong sieht aber nicht ein, warum sie das sollte, selbstverständlich auch, weil ihr Platz in der Gesellschaft als Heranwachsende noch nicht so fixiert ist. Generell fragt man sich, welche Richtung das Mädchen wohl in Zukunft einschlagen wird, falls sie die Probleme um sich gelöst haben sollte.

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The Girl on a Bulldozer - Film Screenshot 10

In gewisser Hinsicht ist "The Girl on a Bulldozer" aber doch auch ein Rachestreifen, denn Hye-yeong nimmt die Sache schließlich selbst in die Hand. Wer jetzt irgendwelche handgreiflichen Auseinandersetzungen erwartet, ist auf der falschen Spur. Der Filmtitel gibt selbstverständlich den passenden Hinweis, aber das Finale ist relativ unspektakulär, wenn auch in seinem Rahmen durchaus zufriedenstellend. Es darf eben nicht vergessen werden, dass man hier die Ansprüche an ein Drama und nicht an einen Action-Thriller stellen sollte. Als charaktergetriebener Film, der sich mit den Problemen der Armut und nebenbei auch ein wenig mit dem Bild der Frau auseinandersetzt, kann "The Girl on a Bulldozer" durchaus überzeugen und als Drama um das Erwachsenwerden geht er in eine erfrischend andere Richtung als beispielsweise "House of Hummingbird". Trotz des Umstands, dass der Film sich manchmal im Kreis dreht, kann die Ausleuchtung von Hye-yeong aber bis zum Ende faszinieren, womit der Film Fans des Genres sofort ansprechen wird.

(Autor: Manfred Selzer)
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