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The Goldfinger - Filmposter
Original Title:
Jin shouzhi

Hong Kong 2023

Genre:
Crime, Thriller

Director:
Felix Chong

Cast:
Tony Leung
Andy Lau
Charlene Choi
Michael Ning
Simon Yam
Carlos Chan
Alex Fong
Philip Keung
Tai Bo


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The Goldfinger

The Goldfinger - Film Screenshot 1

Story: Es ist das Jahr 1972 und Henry Ching (Tony Leung Chiu-Wai) kommt nach Hong Kong, um dort ein neues Leben als Ingenieur aufzubauen. Allerdings gibt er sich für K.K. Zeng (Simon Yam) bei einem kleinen Auftrag als mächtiger Immobilienkäufer aus, damit Zeng seine Immobilien an einen interessierten Käufer etwas teurer verkaufen kann. Ching ist dabei so erfolgreich, dass Zeng ihn fortan unter seine Fittiche nimmt. Elf Jahre später ist Ching unabhängig und hat ein riesiges Imperium aufgebaut. Er hat sowohl ein Reiseunternehmen, eine Filmproduktionsfirma als auch diverse Immobilien. Bei seiner Arbeit unterstützt ihn tatkräftig seine Sekretärin Carmen (Charlene Choi), dank deren Hilfe er auch endlich den Börsenexperten Ron Chong (Michael Ning) seines Rivalen für sich gewinnen kann. Mit dessen Hilfe kann er den Börsenpreis seiner Firma manipulieren und auf dem Aktienmarkt ein riesiges Vermögen anhäufen. Immer mehr Banken sind bereit, ihm große Summen zu leihen, und so scheint der Geldsegen kein Ende für Ching zu nehmen. Allerdings ist ihm nun Ermittler Lau Kai-yuen (Andy Lau) vom ICAC auf den Fersen, eine Behörde, die sich dem Kampf gegen Korruption verschrieben hat. Ching kommt nämlich nicht zuletzt durch diverse Bestechungsgelder an immer mehr Kredite. Schnell muss Lau jedoch einsehen, dass es schwierig ist, an Ching heranzukommen, da er mittlerweile schon zu viele Verbündete hat...

Filmroll The Goldfinger - Film Screenshot 2 The Goldfinger - Film Screenshot 3 Filmroll
The Goldfinger - Film Screenshot 4

Kritik: Seit irgendwann habe ich aufgehört, in naher Zukunft aus Hong Kong wieder ein Meisterwerk wie "Infernal Affairs" zu erwarten, und auch bei dem Namen Felix Chong, einem der beiden Drehbuchschreiber und Regisseure des beinahe perfekten Crime-Thrillers, kommt bei mir nach einigen Enttäuschungen in seiner Filmographie keine große Begeisterung mehr auf (auch wenn "Project Gutenberg" recht gelungen war). Vielleicht ist das auch der Grund, warum "The Goldfinger" mich positiv überrascht hat, oder ich bin mittlerweile zugänglicher für eine Geschichte, in der man nur dem Geld folgen muss, um zu sehen, wer wirklich das Sagen hat. Manipulation darf ungestraft durch jene durchgeführt werden, die dank genügend Geld das Recht auf ihrer Seite haben. "The Goldfinger" ist ein ambitionierter Film, der mehrere Jahrzehnte umfasst und die wahre Geschichte der Carrian Group in Hong Kong zum Aufhänger eines Thrillers macht, in dem endlich wieder Tony Leung und Andy Lau aufeinandertreffen. Diesmal sind die Rollen, die sie in "Infernal Affairs" einnahmen, aber vertauscht und das alleine hört sich schon vielversprechend an.

The Goldfinger - Film Screenshot 5

Felix Chong verlagert seine Geschichte von der Unterwelt jedoch in die High-Society Hong Kongs. In diesem Zusammenhang sind die teuren Sets zu loben. Dass alles mehr glitzert und funkelt, ändert aber nichts daran, dass im Endeffekt Ching der Boss eines Verbrechersyndikats ist. Da es hauptsächlich um Betrug bei Aktien geht, zeigen sich hier Parallelen zu "The Wolf of Wall Street" auf, nicht zuletzt auch, weil immer mal wieder zur Feier des Tages ein paar Tänzerinnen in das Meeting platzen oder ausgiebig Party gemacht wird. Vermutlich wollte Chong mit dieser Hommage auch den Kreis schließen, denn letztlich hat Martin Scorsese mit "The Departed" ein Remake von Alan Maks und Felix Chongs Meisterwerk auf die Leinwand gebracht, für dessen Drehbuch man sogar einen Oscar gewonnen hat. Da darf man sich im Gegenzug auch einiger Elemente von Scorseses "Wolf of Wall Street" bedienen, wobei angemerkt sein muss, dass die Einschübe nicht immer gut funktionieren. Dafür ist der Ton von "The Goldfinger" zu ernst und die teilweise sogar innovativen Einschübe werden nicht so durchgängig verwendet, dass hier eine rote Linie erkennbar wäre.

The Goldfinger - Film Screenshot 6

Faszinierend, und unter großem Aufwand umgesetzt, sind jedoch die Sets der 70er und 80er. Man erkennt an Mode und Technik immer, in welcher Zeit wir uns befinden, und der Film bekommt dadurch auch einen ganz speziellen Stil. Auch Hong Kong selbst erfährt dank etwas CGI (die meiste Zeit sogar recht gelungen) eine Verjüngungskur. Der historische Kontext, in dem sich die Geschichte bewegt, wird auch stets passend eingefangen, sodass man sich zu jeder Zeit abgeholt fühlt. Das bringt uns dann zur Handlung selbst, die sehr fokussiert auf die Finanzwelt ist, wobei jedoch immer alles ausführlich genug erklärt wird, sodass man nicht mit Fragezeichen über dem Kopf zurückgelassen wird. Details mögen vielleicht für all jene, die sich mit Aktienkäufen nicht auskennen, verlorengehen, aber das macht nichts. Schade ist allerdings, dass die Ermittlungsarbeit hauptsächlich aus Verhören besteht und manchmal auf der Stelle tritt. Dafür ist die Handlung selbst aber immer in Bewegung. Da der Film auch keine/kaum Actionszenen beinhaltet, ist es umso wichtiger, dass die Geschehnisse spannend erzählt werden und das gelingt durchgehend.

The Goldfinger - Film Screenshot 7

Dass einen die Ereignisse mitreißen ist auch bitter nötig, weil wir bei den Charakteren leider zu wenig Material präsentiert bekommen. Tony Leung darf da noch am meisten zeigen. Sein Charakter ist durchaus charismatisch, wenn auch zuweilen auf subtile Weise, aber dass er bei der Verfolgung seiner Ziele gnadenlos ist, offenbart sich sehr schnell. Andy Lau wirkt dagegen um einiges flacher. Das liegt auch daran, dass er ein paar wenige Szenen mit seiner Frau bekommt, diese aber nur einmal mehr zeigen, wie wenig sein Charakter ausgearbeitet ist. Nur in den wenigen Szenen, in denen Leung und Lau zusammen auf dem Bildschirm sind, tritt eine gewisse Chemie zutage, auch wenn man sich etwas mehr erhofft hätte. Bei den Nebencharakteren sieht es tatsächlich aber noch etwas düsterer aus. Charlene Choi ("Detective vs. Sleuths") hätte eine komplexe Figur werden können, da sie Chings Sekretärin mit potenzieller Romanze ist, von ihm aber "verkauft" wird. Letztlich verläuft sich ihre Geschichte aber im Sand. Bei den anderen Nebenfiguren, insbesondere Simon Yams Charakter, sieht es sogar noch schlechter aus.

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The Goldfinger - Film Screenshot 10

Eigenartig ist bei der Geschichte ebenso, dass die bald ersichtlichen Verbindungen nach Südostasien erst im Finale wieder aufgegriffen werden. Dadurch ergibt sich das Bild, als hätte man eine komplexe Geschichte auf Ching und den Ermittler herunterbrechen wollen, damit aber die Handlung zu wirr gestaltet. Überdies funktioniert der Film keineswegs als Charakterstudie, falls dies angedacht war (und manchmal muss man diesen Eindruck bekommen), und das ist schade, da mit Tony Leung und Andy Lau das Potenzial da gewesen wäre, wesentlich mehr aus der Geschichte herauszuholen. Die Bilder und Regie sind jedoch herausragend, nur bei der Wahl einiger viel zu moderner Songs hat man danebengegriffen und reißt uns damit aus der ansonsten gut umgesetzten Zeitreise in die 70er und 80er heraus. "The Goldfinger" hätte unter dem Strich etwas polierter hinsichtlich Handlung und besonders bei den Charakteren ausfallen können. Wer sich jedoch ein wenig für Finanzen erwärmen kann, wird bei diesem etwas anderen Gangsterstreifen positiv überrascht sein.

(Autor: Manfred Selzer)
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