Story: Der Halunke Yoon Tae-goo (Song Kang-ho) überfällt eine Eisenbahn und erbeutet eine geheimnisvolle Karte.
Ebenfalls an Bord des Zuges ist Park Chang-yi (Lee Byung-hun), der im Auftrag eines Gangsterbosses eben jene Karte
beschaffen soll.
Nicht glücklich darüber, dass Yoon diese Karte nun in seinen Händen hält, jagt Chang-yi ihn durch die Wüste. Doch seine
Jagd wird durch Park Do-won (Jung Woo-sung) erschwert, der auf das Kopfgeld aus ist, das auf Chang-yis Kopf ausgesetzt ist,
und der überdies im Auftrag der koreanischen Befreiungsarmee die gestohlene Karte beschaffen soll, da auf dieser der Weg
zu einem enormen Schatz aufgezeichnet sein soll, der den Koreanern die Mittel geben würde sich von der japanischen
Besatzungsmacht zu befreien. Allerdings beteiligen sich nun auch die Japaner an der Jagd nach dem Schatz. Tae-goo
ist jedoch nicht an den politischen Machtspielchen interessiert, sondern will sich nur das Gold unter den Nagel
reißen. Er weiß aber nicht, dass Chang-yi noch eine persönliche Rechnung mit ihm offen hat. Außerdem muss er sich
vorübergehend mit Park Do-won arrangieren. Die Jagd durch die weiten Ebenen der Mandschurei wird erst an dem Ort enden,
der mit einem "X" gekennzeichnet ist...
Kritik: "The Good, the Bad, the Weird" ist nicht wie oft behauptet wird Asiens erster Western, denn Takashi
Miikes "Sukiyaki Western Django" kam Regisseur Kim Ji-woon knapp zuvor, obwohl es davor eigentlich auch schon ein paar eher
unbekannte Genre-Einträge gab. Allerdings ist der Film, wie er gerne in Analogie zum Spaghetti-Western genannt wird,
tatsächlich der erste Kimchi-Western. Glücklicherweise wird sich nur sehr bedingt des Vorbildes von Sergio Leone,
"The Good, the Bad and the Ugly", bedient, denn Kim Ji-woons Western schafft es seinen ganz eigenen Rahmen abzustecken
und sich eigentlich wie eine Mischung aus Western und asiatischem Film anzufühlen. Ein Mischung, die erstaunlich gut
aufgeht. Denn auch wenn nicht geleugnet werden kann, dass der Film einige Probleme hat, wie eine gewisse Zusammenhanglosigkeit
und Probleme bei der Charakterausarbeitung, so ändert das doch nichts daran, dass "The Good, the Bad, the Weird" einfach
einen Heidenspaß macht und seine Einzigartigkeit den Zuschauer zu jedem Zeitpunkt spüren lässt.
Die Geschichte spielt in der Mandschurei während der 30iger Jahre als Korea von den Japanern besetzt war. Die Japaner
hatten sich zu jener Zeit auch gerade die Mandschurei angeeignet, so dass dies eigentlich einen schönen politischen
Rahmen für den Film hätte liefern können. Leider hat man diese Chance aber nicht genutzt und so werden nur die
geschichtlich Interessierten ein paar der im Hintergrund stehenden Zusammenhänge erkennen können. Vor diesem
Hintergrund ist die multikulturelle Beschaffenheit des Films auch nicht verwunderlich, so wird neben Koreanisch auch Japanisch und
Chinesisch gesprochen, denn bevor die Japaner einmaschierten gehörte die Mandschurei schließlich zum Herrschaftsgebiet
der Chinesen. Oft ist es auch lustig zu hören wie sehr sich die Darsteller mit dem Mandarin-Chinesisch abkämpfen müssen.
Wirklich toll klingt es trotzdem nicht... Dennoch machen die verschiedenen Kulturen, die man hier antrifft den Film
sehr bunt und unterhaltsam.
Gedreht wurde "The Good, the Bad, the Weird" im westlichen China, nahe der Wüste Gobi, wo es viele weite sandige
Ebenen gibt. Dementsprechend sehen die Aufnahmen, und gerade die etlichen Verfolgungsjagden durch die Wüste, dank ihres
Panorama-Looks sehr episch aus. Besonders aus technischer Sicht zeigt Kim Ji-woon, dass er selbst nach seinem
fantastischen "A Bittersweet Life" noch einiges dazugelernt hat. Die Kamerfahrten sind atemberaubend dynamisch und
besonders die Schießerei in der Mitte des Films als Do-won sich an einem Seil über den Schießschauplatz hin- und
herschwingt um seine Gegner auszuschalten, bleibt im Gedächtnis. Darüberhinaus gibt es einige Aufnahmen, die realistisch
gesehen gar nicht möglich gewesen wären und durch gekonnten, sehr dezenten CGI-Einsatz verwirklicht wurden. Kleinigkeiten
wie Blut, das in die Kamera spritzt, und von diesem gibt es nicht gerade wenig zu sehen, erzeugen einen realistischen
Eindruck, der im starken Kontrast zur allgemeinen eher fantastischen Präsentation des Films steht. Ich sage nur:
Koreaner in langen Mänteln und mit Cowboy-Hut...
Lustigerweise steht Jung Woo-sung ("A Moment to Remember", "The Restless") der Hut wirklich gut! Nur an seiner
Persönlichkeit hätte man noch etwas arbeiten müssen, denn er bleibt der zu flach gezeichnete "gute" Kopfgeldjäger
des Trios, über den wir eigentlich nie wirklich etwas erfahren. Lee Byung-hun ("A Bittersweet Life", "Addicted")
dagegen spielt einen etwas zu klischeebeladenen Bösewicht, auch wenn er diese Rolle sehr gekonnt ausfüllt und dabei auch
noch jeden Mode-Wettbewerb gewinnen könnte. Der eigentliche Hauptcharakter ist jedoch der Seltsame in der Gruppe,
gespielt von Song Kang-ho ("The Host", "Memories of Murder"). Song übertrifft sich wieder einmal selbst und schafft
einen faszinierenden und überaus abgedrehten Charakter, dem man einfach gerne zuschaut, wenn er auf dem Bildschirm
ein riesiges Chaos anrichtet. Was überhaupt stark auffällt ist der dominierende Humor im Film, der auf seine Weise
manchmal bizarr ist und oft auch einfach die nötige Portion Augenzwinkern liefert, die für einen asiatischen Western
nötig ist damit er die richtigen Töne trifft. Es gibt viele Situationen, vor allem die Vielzahl an bunten
Nebencharakteren und Parteien, die einen zum laut Auflachen bringen können. Ein großes Lob dafür, dass sich der Film
alles andere als ernst nimmt!
Wie gesagt gibt es aber auch ein paar kleinere Probleme. Oft ist "The Good, the Bad, the Weird" laut, actiongeladen
und rasant, an ein paar Stellen gibt es aber auch einige Hänger und diverse Szenen, die dem Western eher schaden,
da sie sich nicht zu einem Gesamtbild zusammenfügen lassen. Bei seiner Lauflänge von 139 Minuten hätte man ruhig
noch ein wenig kürzen können, zumal die epische Länge seines Vorbilds anscheinend sowieso nicht wirklich angestrebt
wurde. Das Finale ist allerdings als sehr gelungen zu bezeichnen, vor allem im Zusammenspiel mit der Musik, die zwar
hier und da eindeutig Westernelemente beinhaltet, aber diese mit Latino-Rhythmen und auch asiatischen Klängen vermischt.
"The Good, the Bad, the Weird" will eigentlich nur unterhalten und Spaß machen, was ihm auch gelingt, unter Anderem weil
man eben sieht, dass auch die Darsteller ihren Spaß hatten. Allerdings hätte man sich doch ein bisschen mehr Substanz
und Charakterausarbeitung wünschen können. Song Kang-ho kann über diese Probleme aber die meiste Zeit hinwegtrösten,
und wenn man sich auf das ehrliche Unterhaltungspotential des Films einlässt, wird man von der stylishen Action
einfach mitgerissen werden. Davon abgesehen: Wer will sich schon einen koreanischen Western entgehen lassen?!