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The Infernal Walker - Filmposter
Original Title:
Wu jian xing zhe zhi Sheng si qian xong

Hong Kong 2020

Genre:
Crime, Thriller

Director:
Ally Wong Ka-Fai

Cast:
Michael Tse
Chau Pak-ho
Kenneth Chan
Ray Lui
Lin Shiga
Oscar Leung
Hui Siu-hung
Kenny Wong


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The Infernal Walker

The Infernal Walker - Film Screenshot 1

Story: Ting (Michael Tse) ist seit sieben Jahren als Undercover-Cop in die Fuk Wor Triaden eingeschleust. Als ein anderer Undercover-Cop auffliegt und die Gang diesen töten will, kann er nur wenig tun, um ihm zu helfen. Er kann der Polizei jedoch einen Tipp geben, die deshalb kurz darauf auftaucht. In seiner Organisation gibt es welche, die glauben, dass Ting ein Verräter sein könnte, denn innerhalb eines halben Jahres hat die Polizei schon drei große Deals verhindert. Der Boss der Organisation kann sich aber beim nächsten Deal keinen Fehler leisten, denn er möchte eine neue Handelsroute für reine Drogen nach Hong Kong öffnen. Dabei soll Sung Jing Kwong (Kenneth Chan) von der Eastern Trade Company helfen. Sung hat aber ganz anderes vor. Nicht nur hat er innerhalb der Triaden einen Maulwurf, sondern er hat auch bei der Polizei einen seiner Männer untergebracht. Tuen (Chau Pak-ho) hat bei der Polizei nicht nur sehr schnell Karriere gemacht, sondern leitet auch eine Anti-Triaden-Einheit, welche den Fuk Wor Triaden das Handwerk legen soll. Tuen hat mittlerweile jedoch geheiratet, ein neues Haus und sich ein gutes Leben aufgebaut. Daher ist er innerlich zerrissen, ob er weiterhin wichtige Informationen an Sung weitergeben soll. Sung ist das bewusst und er hat bereits einen Plan, um trotzdem seinen Willen zu bekommen. Für Ting wird das Spiel dabei immer tödlicher...

Filmroll The Infernal Walker - Film Screenshot 2 The Infernal Walker - Film Screenshot 3 Filmroll
The Infernal Walker - Film Screenshot 4

Kritik: Es ist nicht leicht, heutzutage einen ordentlichen Krimi aus Hong Kong zu finden. "The Infernal Walker" verspricht schon dank seines Titels nicht viel mehr als eine Mischung aus "Infernal Affairs" und "Line Walker", bei der dreist alles zusammenkopiert wird, was einen spannenden Thriller ausmachen könnte. Da die Kritiken aber zumindest teilweise nicht völlig schrecklich waren und man aus Hong Kong heutzutage nehmen muss, was man bekommt, kann man einem solchen Streifen vielleicht doch mal wieder eine Chance geben. Lustigerweise bekommt man aber genau das, was man mit seinen niedrigen Erwartungen geahnt hat. Teilweise ist es schon frech, was hier zusammengeklaubt wurde, aber es gibt auch ein paar überraschend durchdachte Storyelemente. Das ändert aber nichts daran, dass der Film so aussieht, als wäre er irgendwo zwischen großer Leinwandproduktion und TV-Unterhaltung verortet. Die Regie ist aber nicht das einzige Problem.

The Infernal Walker - Film Screenshot 5

Die Einleitung kann man jedoch als recht gelungen bezeichnen. Wir realisieren sofort, dass Ting ein Undercover-Cop ist, fragen uns aber gleichzeitig, warum seine Gangsterfreunde sein Gesicht nicht genauso gut lesen können wie wir. Kurz darauf werden auch noch die wichtigsten Gangster bei einer Besprechung vorgestellt, um uns daraufhin die "Gegenpartei" zu zeigen. Das ist alles recht viel, aber äußerlich kann man die einzelnen Charaktere gut auseinanderhalten, auch wenn sie neben ein paar Eigenheiten sonst keine besonderen Charaktereigenschaften an den Tag legen. Jeder hat seine paar Momente, die Charaktere werden aber genauso schnell wieder fallengelassen, wie sie auftauchen, was bei einem Freund von Ting, deren Tochter wir kurz kennenlernen, besonders irritierend ist. Sollen wir besonderes Mitleid mit der Tochter haben, nachdem ihr Vater gestorben ist? Warum wird das aber später nicht noch einmal aufgegriffen? Ein Beispiel von vielen.

The Infernal Walker - Film Screenshot 6

Ting, gespielt von Michael Tse ("Turning Point"), bietet die typische Verbissenheit, seine sieben Jahre als Undercover-Agent nicht umsonst sein zu lassen, und wir können in den Momenten, in denen für ihn die Luft dünn wird, auch einigermaßen mit ihm mitfiebern. Aber es ist bei weitem nicht genug, uns emotional richtig in die Geschichte einzubinden. Da hilft auch nicht das Liebesinteresse, das durchaus Potential für mehr gehabt hätte. Tuen hat frisch geheiratet und seine Frau dient als Werkzeug, ihn menschlich wirken zu lassen. Er sehnt sich nach einem normalen Leben, was ein guter Startpunkt gewesen wäre, seinen inneren Konflikt zu zeichnen. Die Unternehmungen in diese Richtung beschränken sich jedoch leider auf ein paar SMS, bei denen er sich nicht entscheiden kann, ob er sie seinem eigentlichen Boss weiterleiten soll oder nicht. Natürlich treffen Ting und Tuen schließlich aufeinander, aber da es zwischen ihnen kaum Chemie gibt, bleiben die beiden Charaktere, allen voran Tuen, recht farblos.

The Infernal Walker - Film Screenshot 7

Hin und wieder gibt es ein paar Actionszenen, doch zeigt sich in diesen, dass das Budget nicht sonderlich groß war. Immerhin gibt es keine CGI-Effekte, die alles noch billiger hätten wirken lassen. Dennoch zeugt es nicht von Qualität, wenn das Fallen in einen Fluss zweimal hintereinander gezeigt wird oder immer mal wieder für eine Sekunde ein Bild eingefroren wird. Spannend kann "The Infernal Walker" zumindest in bestimmter Hinsicht dennoch sein. Immer wenn die Gangster Pläne umwerfen und Ting die neuen Informationen irgendwie seinem Vorgesetzten zukommen lassen muss, oder wenn der Zuschauer bereits weiß, dass x oder y aufgeflogen ist, aber aus strategischen Gründen nicht sofort ausgeschaltet wird, kann das recht interessant ausfallen und sogar ein paar spannende Szenen kreieren. Das Drehbuch hat manchmal ein paar nette Bonbons zu bieten, wenn es auch nichts Weltbewegendes ist.

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The Infernal Walker - Film Screenshot 10

Leider macht das aber die billig wirkende Regie bei mehreren Gelegenheiten wieder zunichte. Da wären vor allem noch die Rückblenden zu nennen, die nicht nur durch einen Filter, sondern auch komisch verzerrte Bilder und ein wenig Zeitlupe hervorstechen. Da dieses Stilmittel recht häufig eingesetzt wird, kann es schnell nerven. Dann gibt es auch noch einen Soundtrack, der stets völlig unerwartet und unpassend einsetzt bzw. manchmal schlicht grauenhaft ist. Überdies stören ein paar Kontinuitätsfehler, beispielsweise wenn ein Gangster sein Messer verliert und es kurze Zeit später wieder in der Hand hat. Auch bei einer etwas günstigeren Produktion sollte man doch nicht den Eindruck bekommen, als hätte man einfach versucht, etwas Geld mit den Fans der hier kopierten Werke zu machen. Selbstverständlich ist das Ende auch sehr festlandkonform, was den Streifen seiner Hong Kong Identität beraubt. Am Ende bekommt man mit "The Infernal Walker" also einen bestenfalls mittelmäßigen Film für Fans des Krimithrillers rund um Maulwürfe. Gesehen haben muss man den Film aber sicherlich nicht.

(Autor: Manfred Selzer)
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