Story: Jack (Jackie Chan) ist Archäologe und hat immer wieder den gleichen Traum. Er träumt er sei General
Meng Yi, der im Auftrage des ersten Kaisers Qin Shi Huang, dessen zukünftige Konkubine Ok-soo (Kim Hee-seon)
beschützen soll. Doch Meng Yis Einheit wird von koreanischen Patrioten, die das Zugeständis Koreas an China in Form
Ok-soos nicht gut heißen, überfallen. Schwer verletzt kann Meng Yi sich und Ok-soo in Sicherheit bringen. Zwischen
den Beiden entwickelt sich eine Liebesbeziehung. Doch Meng Yi ist zu sehr von seiner Treue zu seinem Kaiser eingenommen,
so dass diese Liebe keine Zukunft zu haben scheint...
Jack wird von seinem alten Freund William (Tony Leung Ka Fai) dazu überredet auf eine Expedition zu gehen um das
Geheimnis eines schwebenden Sargs zu lüften. Neben einem Meteoritenbruchstück, das für diese Zauberei verantwortlich
ist, findet Jack in dem Sarg in Indien eine Zeichnung Ok-soos. Nun weiß er, dass seine Träume in Wirklichkeit
Erinnerungen an ein früheres Leben sind. Er macht sich auf die Suche nach mehr Hinweisen auf Meng Yi und Ok-soo.
Dabei entschlüsselt er auch das Geheimnis um den ersten Kaiser Chinas und dessen Grabstätte...
Kritik: "The Myth" zeigt, dass es Jackie Chan ernst meint, sich von seinen klischeebehafteten Standardrollen
loszusagen. Doch leider zieht er sein neues Image nicht konsequent durch. Stanley Tong ("Swordsman 2", "Police
Story 3") fährt mit seinem Film zweigleisig. Zum einen erzählt er eine epische Liebesromanze im antiken China und
zum anderen präsentiert er uns einen Comedy-Actionfilm im Stile von "The Armor of Gods" mit ein wenig "Tomb Raider"-
Einflüssen. Das Endprodukt ist ein durchwachsener Film, der nicht wirklich langweilt, aber bei dem man sich immer
wieder ärgert, dass einige nette Momente so sehr verschwendet wurden. Der Film hat Potenzial gehabt, aber da der
Regisseur versucht die alten und die neuen Fans von Jacky Chan zufrieden zu stellen, schafft er im Endeffekt nichts
davon und liefert uns einen schrecklich wirren Genremix ab.
Zuerst zum Positiven. Die Geschichte, die zur Qin-Zeit spielt ist zwar schon ein paar mal zu oft erzählt worden, aber
immer noch nett anzusehen. Meng Yi verliebt sich in die zukünftige Konkubine des Kaisers und ist hin- und hergerissen
zwischen seinen Gefühlen und seiner Treue zu seinem Kaiser. Die Liebesgeschichte hat zwar hier und da ihre
klischeehaften Momente, im Grunde ist sie jedoch das Highlight des Films.
Jacky Chan gibt eine erstaunlich ernste
Rolle ab und auch Kim Hee-seon ist relativ überzeugend.
Mit der nötigen Würde und gleichzeitiger Liebenswürdigkeit, erfreut sie nicht
nur das Auge des Zuschauers, sondern liefert auch eine bessere Darstellung als in "Bichunmoo" ab. Dennoch wird sie
eindeutig unterfordert, denn dass sie es besser kann als hier hat sie in "Wanee and Junah" beweisen dürfen. Ihre
Darstellung ist recht solide, wenn auch nicht sonderlich tiefgründig und immerhin hat sie
sogar ihr Mandarin selbst gesprochen!
Doch nicht nur die Liebesromanze ist gelungen, sondern auch die Bilder selbst. Wunderschöne Landschaftsaufnahmen,
prächtige Paläste und großartige Kostüme können den Zuschauer begeistern. Auch wenn sich mancher Geschichtshistoriker
an den Kopf greifen wird, wenn er die römerartigen Helme, samt Federschmuck zu sehen bekommt...
Neben den schönen Schauplätzen gibt es auch einige Massenschlachten zu sehen. Vom Stil her fühlt man sich öfter an
"Hero" erinnert, was ein großes Lob ist, doch kann dieses Niveau keineswegs aufrecht erhalten werden.
Der Film spielt nämlich abwechselnd mal in der Qin-Dynastie und dann mal wieder in unserer Neuzeit. Hier geht es dann
auch wieder Jacky Chan Style lustiger zur Sache. Da gibt es Kämpfe auf Klebeband, Mallika Sherawat wird in ihrem
Kurzauftritt fast vollständig entkleidet und Tony Leung Ka Fai darf die Rolle des komischen Handlangers spielen, womit
er nebenbei bemerkt unwahrscheinlich unterfordert wird. Eigentlich verschlägt es Jack nur von einem zum nächsten
Schauplatz, ohne dass eine höhere Logik dahinter zu stecken scheint. Hauptsache es gibt wieder Action...
Riesiger Kritikpunkt und der Grund warum "The Myth" einfach nicht funktioniert ist die Story. Ein bunt durcheinander
gewürfelter Haufen an Ideen, die wahrscheinlich bei irgend einem Brainstorming entstanden sind, wird ohne einen
erkennbaren roten Faden aneinander gereiht. So gibt es Steine, die Gegenstände levitieren lassen, Pillen, die unsterblich
machen und das geheime Grab Qing Shi Huangs ist in einer Höhle hinter einem Wasserfall verborgen, wo sein Tempel samt
restlichen Terrakotta-Kriegern freischwebend in der Luft hängt. Unglaublich was man uns hier serviert und selbst für
einen reinen Fantasy-Film wäre dieses Durcheinander zu viel. Hinzu kommt, dass der eigentliche Oberbösewiche erst in
der zweiten Hälfte des Films zum ersten Mal auftritt und uns langsam klar wird, dass die Vergangenheits- und
Gegenwartsstory eigentlich nur auf ein ziemlich mäßiges Finale hingearbeitet haben.
Erschwerend kommt hinzu, dass einige der CGI-Effekte wirklich lächerlich geworden sind. General Mengs Pferd zu sehen,
wie es mit seinen computeranimierten Hufen die Gegner umtritt oder das schwebende Grab Qins, dessen Greenscreen man
fast schon vor Augen sieht, ist einfach lächerlich. Natürlich hat man nicht so viel Geld wie Hollywood, aber warum es
dann trotzdem versuchen? Hätte man einfach auf ein paar Dinge verzichtet, hätte man wenigstens ein paar gut aussehende
CGI-Effekte reinpacken können.
Die Überblenden zwischen den zwei Zeitebenen sind recht gut geworden und auch ansonsten ist die Regie durchaus
over-the-top, aber das hilft eben alles nichts, wenn der Plot sowas von... hirnrissig ist. Durch die Zweiteilung des
Films, bekommt niemand das was er will. Ich für meinen Teil fand die Momente im antiken China sehr gut gelungen.
Hätte sich der Film nur dort abgespielt und sich meinetwegen nur auf die Liebesbeziehung zwischen Meng und Ok-soo und
den inneren Konflikt Mengs konzentriert, hätte daraus ein schöner Historien-Liebesfilm werden können.
Chan spielt diesmal
auch das erste Mal einen Charakter, der Blut vergießt und auch Leben nimmt. Und das sogar haufenweise! Die Szene, in
der er sich einer ganzen Armee gegenübersieht und irgendwann wortwörtlich auf einem Leichenberg steht ist
erinnerungswürdig und lässt uns nach mehr schreien. Wer hätte schon gedacht, dass Jacky Chan tatsächlich einmal
Filmblut vergießen würde?! Nur leider ist auch dieses schlecht digital eingefügt worden...
Die Kämpfe sind solide und bieten auch ein paar typische Jacky-Chan-Momente. Ebenso wissen die Massenschlachten zu
gefallen, auch wenn man schnell den Überblick verliert welche Armee denn nun zu wem gehört.
Schade, dass "The Myth" ein storytechnisches Desaster ist. Es sind einfach zu viele Elemente in den Film gepackt
worden, die sich letztendlich gegenseitig stören, so dass nichts wirklich funktioniert. Dabei sieht eigentlich einiges
relativ vielversprechend aus, doch driftet dann immer wieder ins Lächerliche ab.
Das nächste Mal sollte Chan keine halben Sachen machen und sich in einem ernsten Historiendrama oder epischen
Actionfilm versuchen, denn er macht als General Meng eine ganz ordentliche Figur. Vielleicht in Zhang Yimous
nächsten Wu-xia-Film? Ang Lee sucht ja vielleicht auch schon Darsteller für sein Prequel zu "Crouching Tiger Hidden
Dragon"... Abwarten. Es wäre auf jeden Fall schön etwas mehr von dieser Seite Chans zu sehen.
"The Myth" wird einen nicht langweilen, dafür gibt es zu viel Action und einige schöne Momente in der Qin-Zeit. Doch
der Film verschwindet dank dem wirren Plot schnell aus den Köpfen der Zuschauer. Stanley Tongs Ambitionen den Geschmack
von jedem zu treffen gingen gehörig daneben. Aber ein unterhaltsamer, sinnentleerter Action-Fantasy-Comedy-Drama-Streifen
bleibt uns dennoch.