Story: Ahn Mo-rae (Shin Min-a) ist glücklich mit Han Sang-in (Kim Tae-woo) verheiratet, der seinen Job
aufgibt, um seinen Traum als Restaurantbesitzer zu verwirklichen. Mo-rae arbeitet in einem Geschäft für
Sonnenschirme und kennt Sang-in seit ihrer Kindheit, weshalb sie auch niemals Augen auf einen anderen Mann
geworfen hat. Doch eines Tages besucht sie eine Galerie und trifft dort den jungen charismatischen Park Doo-re
(Ju Ji-hun), von dem sie sich derart angezogen fühlt, dass sie mit ihm einen kleinen Seitensprung wagt.
Noch am gleichen Tag erzählt sie ihrem Ehemann von ihrem Fehler, doch Sang-in möchte nach seiner ersten
Enttäuschung nicht mehr darüber reden und lieber vorgeben, dass diese Sache niemals passiert ist.
Das ist jedoch nicht so einfach, denn Sang-ins Freund, den er aus Frankreich geholt hat, damit er ihm
in Bezug auf seine Kochkünste etwas beibringt, ist niemand anderes als Doo-re. Als Doo-re dann auch noch
vorübergehend bei dem Ehepaar einzieht, sind Probleme vorprogrammiert, zumal Mo-rae nicht mehr weiß,
wem ihr Herz tatsächlich gehört...
Kritik: "The Naked Kitchen" ist ein Film, der die in Liebesdramen seit Anbeginn des Films thematisierte
Dreiecksbeziehung auf eine etwas andere Art behandelt. Dabei schwankt der Zuschauer bis zum Schluss, ob
das Thema hier angemessen frisch und spannend erzählt oder schlicht und einfach trivialisiert wird.
Eine Frau, die zwei Männer liebt, ein Ehemann, der seiner Frau den Seitensprung ohne Weiteres verzeiht und
eine Rivalität zwischen zwei Männern, die niemals so wirklich zum Tragen kommt. Natürlich sind wir froh
hier nicht altbekannte Kost serviert zu bekommen, aber die Unbeschwertheit, die den ganzen Film durchzieht,
löst einen emotional von den Charakteren und den ohne Zweifel existierenden Problemen, die in solch einer
Dreiecksbeziehung vorherrschen. Das hat zum Ergebnis, dass wir zwar angenehm leicht und stellenweise recht
unterhaltsam durch den Film geführt werden, uns am Schluss aber fragen müssen, wo genau denn jetzt die Essenz
des Films liegt.
Essen spielt in Korea eine große Rolle und gerade für den Film hat man dieses Thema für sich recht erfolgreich
instrumentalisieren können. "Le Grand Chef" und "The Antique", aber auch schon der etwas ältere "301, 302" sind
nur ein paar Filme, die hier Erwähnung verdienen. "The Naked Kitchen" ist aber an sich überhaupt kein Film, in
dem das Essen im Vordergrund steht. Es gibt zwar immer wieder ein paar Gerichte, die uns Doo-re präsentiert
und dem ein oder anderen mag dabei tatsächlich das Wasser im Mund zusammenlaufen, aber wenn man genau ist, dient
dieses Element nicht wirklich der Dramaturgie des Films. Anstatt ein Koch zu werden, hätte Sang-in auch
Künstler werden können, der seine eigene Galerie eröffnen will oder auch Wrestler! Dementsprechend ist es etwas
schade, dass man mit dem Thema nicht etwas mehr hat anfangen können.
Die Charaktere sind auch nur bis zu einem eingeschränkten Maße vereinnahmend. Shin
Min-a ("My Mighty Princess", "Madeleine") wirkt etwas zu naiv und unschuldig für den Film, was es dann auch
irgendwie unglaubwürdig macht, dass sie tatsächlich einen Seitensprung begeht, andererseits, wer kennt einen
Menschen schon wirklich und vielleicht sind es auch eher diese eher zurückhaltenden Personen, von denen man
es nicht erwarten würde, die für so etwas besonders aufgeschlossen sind.
Ju Ji-hun, der auch in dem bereits erwähnten "Antique" mitgespielt hat, versorgt seinen Charakter mit der
nötigen Coolness, Arroganz und Selbstsicherheit, ohne dabei etwas von seinem jugendlichen Charme und seiner
Vitalität einzubüßen.
Er gibt die überzeugendste Darstellung im Film ab. Kim Tae-woo ("Return", "Bus Stop") bleibt dagegen einfach
zu kühl und verschlossen. Er lässt sich zu viel von seinem Rivalen Doo-re gefallen und unternimmt erst
unerklärlich spät etwas, um seine Ehefrau nicht zu verlieren.
Es ist wirklich merkwürdig, dass Doo-re und Sang-in erst sehr spät aneinander geraten. Natürlich mag das
mit der eher freundlichen und leichtherzigen Atmosphäre des Films zusammenhängen, aber glaubwürdig ist
das nicht. Wenn zwei Männer um eine Frau kämpfen, dann wird das niemals schön oder friedlich ablaufen.
Interessant ist aber Mo-raes Einstellung zu der ganzen Sache. Sie liebt beide Männer. Zumindest glaubt sie
das. Sie ist sich aber durchaus bewusst, dass so etwas nicht funktionieren kann. Manchmal beleuchtet der
Film das Thema Liebe auch auf überraschend ernste und erwachsene Weise. Liebt Mo-rae denn wirklich Sang-in
oder ist sie einfach "erzogen" worden, ihn zu lieben, da sich Sang-in von Kindestagen an immer um sie gekümmert
hat. Es kommt durchaus vor, dass wir plötzlich eine unerwartete Tiefe in "The Naked Kitchen" vorfinden, die
allerdings durch die unbeschwerte Stimmung niemals richtig zum Tragen kommt.
"The Naked Kitchen" bietet seichten Humor, gerade so viel, dass man immer wieder von dieser leichten Komödie/Drama
angenehm durch den Film transportiert wird, aber niemals zu viel, dass der Umschwung in etwas ernstere Gefilde gegen
Ende zu forciert wirken würde. Regisseurin Hong Ji-young hat sich bei "Antique", bei welchem sie hinter den
Kulissen mitgewirkt hat, das eine oder andere abgeschaut und das kommt dem Film durchaus zu Gute. Das Spiel
mit dem Lichteinfall der Sonne bei der ersten Begegnung zwischen Mo-rae und Doo-re sowie die detailverliebt
gestalteten Sets werten den Film um einiges auf. Es ist nur schade, dass das Potential, welches der Plot hergab,
durch die etwas zu diplomatische Präsentation verpufft, ohne den Zuschauer berühren oder zum Nachdenken bringen zu
können. Anscheinend wollte Regisseurin Hong es hier jedem Recht machen, kreiert deshalb am Schluss aber nur ein
fades Gericht, das bestenfalls als Appetitanreger dienen kann. - Und wer hat sich eigentlich den unsinnigen englischen
Titel ausgedacht?