Story: Der Verbrecherboss Tama (Ray Sahetapy) herrscht über die Hauptstadt Jakarta. Auf Befehl des Einsatzleiters
Wahyu (Pierre Gruno) wird das heruntergekommene Hochhaus, in dem sich Tama versteckt hält, gestürmt. Doch die eigentliche Mission leitet
Jaka (Joe Taslim), der auch ein paar junge Polizisten in sein Team holt, darunter ebenfalls Rama (Iko Uwais). In dem Hochhaus angekommen, wird
die Spezialeinheit jedoch schon bald von Tamas Männern entdeckt und sitzt in einer tödlichen Falle. Fast die gesamten Bewohner des Hochhauses
sind Tama treu ergeben und legen nun alles daran, die Polizisten nicht mehr lebendig aus dem Gebäude zu lassen. Ein tödlicher Überlebenskampf
beginnt für Rama und sein Team. Doch mit Mad Dog (Yayan Ruhian) und Andi (Donny Alamsyah) hat Tama noch ein weiteres Ass im Ärmel. Darüber hinaus
stellt sich heraus, dass der Einsatz offiziell nicht genehmigt war. Niemand wird Jaka, Rama und dem Rest des Teams zu Hilfe kommen...
Kritik: Wenn man Sätze wie "Der beste Actionfilm des Jahrzehnts" liest, sollte sich automatisch Vorsicht einstellen.
Nein, das ist "The Raid" bestimmt nicht, aber trotzdem ein sehr guter Actionfilm! Wer sich nicht vom Hype hat mitreißen lassen, wird ein ähnliches
Wow-Erlebnis wie bei dem thailändischen "Ong Bak" haben. Allerdings steht diesmal kein Muay Thai Kickboxen im Vordergrund, sondern das indonesische
Pencat Silat. Schon zwei Jahre zuvor hat Regisseur Gareth Evans mit "Merentau" einen guten Actionfilm mit Kampfkunstexperten Iko Uwais auf die
Leinwand gebracht. Diesmal sieht alles etwas internationaler und noch professioneller aus, aber - und das stellt die eigentliche Stärke des Films dar -
es bleibt alles sehr dreckig, düster, adrenalingeladen und brutal.
Wer sich "The Raid" ansieht, wird sicherlich nicht nach einer großartigen Story verlangen. Die gibt es auch nicht. Die Grundidee ist interessant und
sorgt für eine beklemmend-klaustrophobische Atmosphäre. Ein Hochhaus, in dem eine Spezialeinheit völlig abgeschnitten von der Außenwelt in der Falle
sitzt. Der Rest ist Routine. Jedes Mal wenn die Geschichte etwas weiter vorangetrieben werden soll, wirkt es eher deplatziert und große Überraschungen
gibt es eh nicht. Vielleicht mag man sich sogar über die eine oder andere Dummheit ärgern, wie Ramas "Plan" sich einfach durchzukämpfen, aber immerhin
ist das ehrlich, denn eine kluge, verschachtelte Narration oder ähnliches erwartet man doch auch überhaupt nicht. Dafür aber viel Action. Und die
gibt es.
Neben diversen Feuergefechten gibt es vor allem viel Martial Arts. Pencak Silat ist eine ungemein direkte und effektive Kampfkunst und Iko Uwais
besitzt die Schnelligkeit, um sich mit dieser durch die Gegnerscharen zu metzeln. Ja, "The Raid" ist ziemlich brutal und der Einsatz von Messern
ist an der Tagesordnung. Gerade die Direktheit und Brutalität ist es aber auch, die beim Zuschauer das Adrenalin durch die Adern pumpt. Letztendlich
fühlt sich der Überlebenskampf wie ein richtiger Krieg an. Die Schläge, Tritte und Würfe sind hart und gnadenlos, man spürt sie regelrecht und einige
ungewöhnliche Kameraperspektiven geben dem Ganzen noch eine besondere Note. Mit seiner Martial Arts-Action sticht "The Raid" gut 90 Prozent
seiner Konkurrenten aus. In dieser Hinsicht "The Raid" als eine Offenbarung zu bezeichnen, wäre trotz allem übertrieben, aber es gibt einige
schlichtweg wunderbare Kämpfe.
Das Schmutzige ist aber auch durchgängig in dem Gebäude und der Atmosphäre des Films an sich vorzufinden. Das Gebäude sieht aus, als würde es
jeden Moment in sich zusammenfallen, mit dem Labyrinthartigen der vielen Gänge und Etagen wird gut gespielt und die Hoffnungslosigkeit der Polizisten,
denen immer klarer wird, dass sie nie wieder lebend aus dem Ganzen herauskommen, wird ebenfalls sehr gut transportiert. Iko Uwais besitzt auch in den
Momenten, in denen er sprechen muss, Charisma, womit er einigen anderen Kampfkünstlern etwas voraus hat. Auch der Rest der Besetzung kann aus den
flachen Charakteren immer wieder etwas Amüsantes oder Widerwärtiges herausholen, auch dank Dialogen, die sich nicht unbedingt ernst nehmen.
Der graue, düstere Filter, der über den Bildern liegt, und die knallharte Action inklusive einiger sehr gelungener Kämpfe stellen die Stärken des Films
dar. Es gibt aber keine Nonstop-Action wie oft angepriesen wird und das ist auch gut so. Der Zuschauer darf ab und zu auch verschnaufen, das Wichtigste
ist aber, dass die Action gleichmäßig über den Film verteilt ist, und hier gibt es sicherlich nichts zu beanstanden. Regisseur Gareth Evans, seines
Zeichens Waliser (!), zeigt, dass er mit Bruce Lee und Jackie Chan aufgewachsen ist und liefert einen Actionfilm ab, wie man ihn aus Hong Kong
erwarten würde. Der Soundtrack der internationalen Version wurde von Mike Shinoda (Mitglied der Gruppe Linkin Park) komponiert und unterstreicht mit
seinen zum Teil harten Beats den bis zum Ende adrenalingeladenen Film. Für Action Fans also auch ohne Hype ein Must-See!