Story: Cuong (Johnny Nguyen) arbeitet zusammen mit Sy (Dustin Nguyen) für die französische Kolonialregierung.
Während eines Attentats der Widerstandsbewegung Vietnams gegen einen französischen Politiker wird die Freiheitskämpferin
Thuy (Ngo Thanh Van) gefangen genommen. Sy foltert sie um herauszufinden wo sich ihr Vater, der Kopf der Widerstandsbewegung,
versteckt hält. Doch Cuong kann das nicht lange mit seinem Gewissen vereinbaren und verhilft Thuy schließlich zur Flucht.
Obwohl Thuy aus naheliegenden Gründen Cuong nicht vertrauen kann, fliehen die beiden fortan zusammen for Sy und seinen
Männern, die ihnen immer nur ein paar Schritte hinterher sind.
Cuong, der das unnötige Blutvergießen nicht mehr mitansehen konnte und sich deshalb dazu entschloss den Franzosen
den Rücken zu kehren, sieht auf seiner Flucht das tatsächliche Leid seines Volkes und beschließt Thuy zu helfen.
Tatsächlich kommen die beiden sich auch immer näher, allerdings wendet Sy alle Mittel auf um die beiden zu finden,
da er sich erhofft dann den Platz seines jetzigen Bosses einnehmen zu können. Schlussendlich kann er die beiden
finden und es kommt zu einem blutigen Aufeinandertreffen...
Kritik: Es kommt nicht oft vor, dass mir ein vietnamesischer Film in die Hände fällt... Um genau zu sein, ist es
das erste Mal, und auf den ersten Blick bekommt man zudem den Eindruck, dass es sich hier um einen thailändischen
Tony-Jaa Actionfilm handelt. Doch Jaa fehlt... Aber wer ist dann dieser Johnny Nguyen, der uns so bekannt vorkommt?
Richtig, er hat auch in "Tom Yum Goong" mitgespielt, wo er einen Bösewicht gemimt hat. Was aber wenige wissen, ist dass
Johnny Nguyen, der seit er 8 Jahre alt ist Kung Fu, Wushu, Aikido und weitere Kampfsportarten trainiert, ein
international bekannter Stuntman ist, dessen Bekanntheitsgrad nach und nach in die Höhe schießt. Zum einen mag das
an seinem charismatischen Äußeren liegen, größtenteils ist jedoch seine Körperbeherrschung und Kampfkunstexpertise
dafür verantwortlich. Die Action in "The Rebel" ist hart, unbarmherzig und realistisch. Dennoch gibt es genügend
akrobatische Moves - ohne Seile wohlgemerkt - die es mit Tony Jaas Leistungen aufnehmen können. Was will das Martial-Arts
Herz mehr?
Vielleicht eine vernünftige Story. Und die scheint "The Rebel" auf den ersten Blick liefern zu wollen. Der Film ist
recht politisch und will die schwierige Besatzungszeit Vietnams durch Frankreich beleuchten. Wer kämpft gegen wen
und warum? Es wird schnell klar, dass es hier verschiedene Ideologien gibt, zwei Parteien, dargestellt von Cuong und
Thuy, die sich gegenseitig bekämpfen, auch wenn es im Endeffekt darauf hinausläuft, dass sich die Vietnamesen nur
gegenseitig abschlachten. An einer Stelle versucht der Film sogar einen fast schon objektiven Blickwinkel zu bekommen,
oder an anderer Stelle sagt dann Thuy, dass die Franzosen auch Gutes getan haben, wie Straßen oder Städte zu bauen, aber
die Freiheit darf natürlich nicht der Preis dafür sein. Gegen Ende zeigt sich dann auch immer deutlicher, dass
"The Rebel" nicht darauf verzichten kann etwas Pathos in die Geschichte mit reinzubringen, was nicht ganz glücklich ist, da die
Geschichte zum Schluss hin immer weiter vom Politischen abkommt und zu einer persönlichen Hetzjagd und einem Rachefeldzug
verkommt. Schade.
Außerdem können die dramatischen Momente nicht immer überzeugen. Das liegt zum einen natürlich an den Darstellern, die
nicht immer überzeugend sind. Auch wenn Johnny Nguyen schauspielerisch durchaus mehr zu bieten hat als Donnie Yen, so
ist das trotzdem nicht genügend für einen Film, der oftmals auf Dramaebene arbeitet. Seine Partnerin kann auch nicht
immer überzeugen, da sie oft einfach zu kühl wirkt. Des Weiteren mag man einfach keinen richtigen Draht zu den beiden
finden. Vor allem auf Thuy trifft das zu, da sie einfach zu unbarmherzig handelt und sie an einer Stelle sogar einen
französischen Soldaten mehr oder weniger exekutiert. Das ist wirklich störend, selbst wenn man wie ich für die
Franzosen sonst relativ wenig übrig hat. So betrachten wir die Geschehnisse also immer mit einer gewissen Distanz, nur
Dustin Nguyen schafft es einen ordentlichen Bösewicht darzustellen. Auch wenn sein Porträt oberflächlich bleibt, so
hat er doch Motive für sein Handeln und schafft es dabei auch einen guten Antagonisten abzugeben.
Die gefühlsgeladenen Momente werden aber auch noch von einer unglücklichen Schnitttechnik zerstört. Viel zu abrupt wird
oft von einer Szene zur anderen geblendet, so dass die ansonsten recht gelungene Regie irgendwie unnötig billig wirkt.
Davon abgesehen kann "The Rebel" vor allem mit schönen Kostümen glänzen, und auch die Sets sind ansehnlich geworden.
Ein Lob verdient auch der Soundtrack von Christopher Wong, der mit ein paar schönen Melodien den Film aufwerten kann.
Viele werden sich den Film aber hauptsächlich wegen der Kämpfe ansehen wollen und hier wird man wahrlich nicht enttäuscht
werden. Johnny Nguyen arbeitet viel mit Muay Thai Kickbox-Techniken und verbindet diese oft mit Vovinam, einer
vietnamesischen Kampfkunst. Darüberhinaus zeigt er aber immer wieder beeindruckende Akrobatik und Sprünge aus dem
Wushu, die mehr Farbe in die harten Kämpfe bringen. Dustin Nguyen und Ngo Thanh Van sind zwar eigentlich nicht
in der Kampfkunst versiert, aber das sieht man gar nicht, denn die beiden können ebenfalls ein paar schöne Moves
zum Besten geben, wobei es vor allem schön ist in Ngo Thanh Van endlich mal wieder eine Power-Frau auf dem Bildschirm zu
sehen.
Das Problem bleibt jedoch, dass Regisseur Charlie Nguyen zu wenig mit den Charakteren arbeitet, womit ihre innere
Zerrissenheit und ihre Selbstzweifel nur angedeutet bleiben. Es wäre schön gewesen, wenn man noch mehr mit der Story
hätte arbeiten können, doch wahrscheinlich war das bei einem Budget von 1,6 Mio Dollar, womit "The Rebel" schon einer der
teueren Filme Vietnams ist, nicht möglich gewesen. Gute Ideen sind da und auch die oft leicht farb-verwaschenen Bilder
erzeugen in uns die Vorstellung, dass es sich hier nicht in erster Linie um einen Martial-Arts Streifen, sondern um
ein politisches Drama handeln soll. Dafür, dass der Film zumindest am Anfang erfolgreich auf beiden Ebenen arbeitet,
verdient er ein Lob. Action-Fans werden sich dagegen an der Akrobatik und den harten Kämpfen erfreuen können. Es ist
offensichtlich, dass hier ein paar Kompromisse eingegangen werden mussten und dennoch bleibt "The Rebel" ein
ambitioniertes Action-Drama, das Respekt verdient. Aus diesem Grund, und wegen meiner naiven Annahme, dass Vietnam
keine guten Action-Filme produzieren kann, bin ich bei der Bewertung auch gerne etwas gnädiger. Zu empfehlen ist "The Rebel"
nämlich durchaus.