Story: TV Produzent Choi (Ryu Seung-ryong) hört von einer interessanten Geschichte. Die letzten Worte eines Serienkillers, der
hingerichtet wurde, waren, dass er bereute, nicht noch ein letztes Mal ein bestimmtes Eintopfgericht essen zu können. Wegen der Kuriosität dieser letzten
Worte forscht Choi weiter und findet heraus, dass sich der Serienkiller nach einem langen Katz-und-Maus Spiel mit der Polizei ohne jegliche Gegenwehr
hat verhaften lassen. Er war völlig berauscht von dem Eintopf, den er gerade aß. Choi wird neugierig, wie ein Eintopf solch eine
Wirkung auf einen Menschen haben kann. Seine weiteren Nachforschungen bringen ihn auf die Fährte der Frau, die das Gericht zubereitet hatte,
Jang Hye-jin (Lee Yu-won). Allerdings erweist es sich als schwierig, sie zu finden. Scheinbar gab es in ihrem Leben einen Mann, den sie liebte und
seit Jahren suchte. Als eines Tages jemand bei ihr auftauchte und ihr seine Hilfe anbot, verschwand sie plötzlich. Doch Chois Suche beschränkt
sich nicht nur auf Jang sondern schließt auch die Zutaten mit ein, die ihren Eintopf so außergewöhnlich machen.
Kritik: Wer bei diesem koreanischen Genremix einen Film über das Essen erwartet, könnte etwas enttäuscht werden, denn tatsächlich
gibt es nur ein koreanisches Gericht zu bewundern. Dafür kann "The Recipe" aber mit einigen frischen Ideen aufwarten, die nur dadurch getrübt
werden, dass man sich am Ende doch wieder in altbekanntem Dramagebiet bewegt. Dennoch bleibt etwas Besonderes an dem Film, etwas Verträumtes und
Magisches, das immer mal wieder hervorbricht. Damit hebt sich "The Recipe" durchaus von ähnlichen Werken ab und kann positiv überraschen. Es
bleibt nur etwas frustrierend, dass man diese erfrischende Note nicht bis zum Ende durchgehalten hat, denn dann wäre etwas wirklich Wunderbares aus
dem Film geworden.
Zu Anfang begeistert vor allem, dass wir eine Detektivgeschichte präsentiert bekommen, in der es nicht um einen Mord oder ähnliches geht, sondern
lediglich um ein magisches Gericht - in diesem Fall "doenjang jjiggae", ein Bohnenpasten-Eintopf -, dessen Koch der Produzent Choi ausfindig machen
möchte. Dennoch erweist sich die Jagd nach der Frau und den Zutaten für das Rezept als äußerst spannend und kommt überdies mit einer gehörigen
Portion Humor daher, der durchaus zum Lachen bringen kann. Vor allem Ryu Seung-ryong ("War of the Arrows", "Children") brilliert in seiner
Rolle als TV Produzent und liefert eine extrem charismatische Darstellung ab. Dementsprechend ist es besonders schade, dass sein Charakter zur
zweiten Hälfte des Films fast völlig seine Bedeutung verliert.
Im Laufe des Films bekommen wir Rückblenden, ausgefallene Überblendungen, interessante Schnitte und sogar eine kleine Anime-Einlage präsentiert.
Einige dieser technischen Spielereien zeugen von willkommener Originalität und machen den Film noch interessanter. Dazu kommen noch schön anzusehende
Bilder, die zusammen mit Han Jae-kwons verträumter Musik einige durchaus romantische Szenen kreieren, und zwar in dem Sinne, dass man glaubt sich in
einer magischen Welt zu verlieren. Einige schöne Naturaufnahmen laden ebenfalls dazu ein. Außerdem bekommen wir auf faszinierende Weise zu sehen, wie
man die Zutaten für ein perfektes "doenjang jjiggae" anbaut. Leider funktionieren ein paar der etwas übernatürlichen Momente keineswegs so gut und
schaden sogar der Geschichte. Es wäre besser gewesen, hätte sich der Film lediglich darauf beschränkt, Filmmagie zu kreieren und keine "echte" mit
einzubauen.
Doch die paar übersinnlichen Phänomene sind nicht das größte Problem des Films. In der zweiten Hälfte verlagert sich die Handlung auf Hye-jin und
ihren Freund. Hier vermisst man plötzlich all den Einfallsreichtum, den man anfangs in dem Film zu sehen geglaubt hat. Eine uninspirierte romantische
Dramageschichte entfaltet sich, die nur deshalb irgendwie Interesse erwecken kann, weil ab und zu die Bilder und die Musik wieder jene süße
Magie schaffen, die man an "The Recipe" zu schätzen lernt. Warum man sich aber von seiner ungewöhnlichen und gelungenen Geschichte entfernen musste,
um sich am Ende an Altbekanntes zu klammern, bleibt unverständlich. "The Recipe" hätte besseres verdient und nicht weniger hat man eigentlich auch
von ihm erwartet.
Die Geschichte wird gegen Ende auch etwas unübersichtlich, was an der konfusen Erzählweise liegt, dennoch bleibt sie so einfach gestrickt, dass man
im Grunde den Überblick behält. Frustration baut sich dann beim Zuschauer auf, denn wie so oft konnte sich ein Film nicht bis zum Ende den Mut bewahren,
etwas Originelles auf den Bildschirm zu bringen. Die Ideen wären vorhanden gewesen, aber stattdessen wurden Logikfehler und eine ungünstige Erzählweise
gegen Ende in Kauf genommen, um das breite Publikum nicht zu verlieren. Schade. Wer aber nach diesen Zeilen glaubt, dass es sich bei "The Recipe" also
doch nur um eines von unzähligen Dramen handelt, der irrt. Es bleibt immer noch dieser Funken Besonderes, der dieses Werk auf jeden Fall
empfehlenswert macht.