Story: Yi Gwak (Jung Woo-sung) ist der letzte einer Einheit von Dämonenjägern, die einst das Reich verteidigten.
Doch nun liegt das Land im Chaos und auf Yi Gwak ist überdies ein Kopfgeld ausgesetzt. Trotz seiner Kampfkunstexpertise
wird er schließlich vergiftet und erwacht an einem befremdlichen und fantastischen Ort - "Midheaven".
Jeder Tote muss 49 Tage in Midheaven verbringen und seinen Geist reinigen. Je nachdem was man in seinem Leben getan hat
kommt man dann in die Hölle oder den Himmel, bis man letztendlich wiedergeboren wird. Nur scheint Yi Gwak nicht tot zu
sein! Wie kommt er dann aber an diesen Ort?
Die Sache wird noch komlizierter als der Dämonenjäger die letzte Wächterin von Midheaven, So-hwa (Kim Tae-hee), trifft.
Diese sieht nämlich genauso aus wie seine verstorbene Frau. Yi Gwak muss erfahren, dass die Tore zu Midheaven
geschlossen wurden damit nicht die Dämonen, angeführt von Ban-chu (Heo Jun-ho), dem früheren Anführer der
Dämonenjägereinheit in der Yi gedient hatte,
auf die Welt gelangen. Ban-chu hat fast alle Wächter Midheavens ausgeschaltet, da er ein magisches Amulett in seine
Hände bekommen will, das ihm die Pforten zur Erde öffnen soll. Dieses Amulett trägt nun So-hwa bei sich und auch wenn
sie sich nicht an Yi Gwak erinnern kann, so steht ihr dieser doch mit aller Kraft zur Seite, da er immer noch seine
Frau in ihr sieht. Und so trifft Yi Gwak seine alten Kameraden auf dem Schlachtfeld zwischen Himmel und Hölle wieder...
Kritik: "The Restless" ist ein Fantasy-Streifen, dem ich persönlich seit Monaten entgegengefiebert habe.
Umso ernüchternder ist dann das Fazit: Gerade auf Bildebene ist der Film ohne Zweifel grandios, doch ein plattes
Drehbuch, unausgefeilte Charaktere und etwas zu sehr Herzschmerz machen den Film um Welten schlechter als das, was uns
der tolle Trailer versprochen hat.
Die Frage ist allerdings, ob es nur die zu hohen Erwartungen waren, die das Fazit schlussendlich so mittelmäßig
haben ausfallen lassen, oder ob der Film auch auf rein objektiver Ebene (sofern so etwas möglich ist) zu viele
Patzer aufweist. Die Antwort ist simpel. "The Restless" ist deshalb so frustrierend, weil man gerade wegen der
Bilder und der Sets glaubt einen qualitativ anspruchsvollen Film zu sehen zu bekommen, der dann aber leider mit kaum
Inhalt und einer zwar nett gemeinten Story um Liebe, aber vor allem mit einem abgenutzten stereotypen Plot um
Gut gegen Böse aufgefüllt wird.
"The Restless" ist außerdem mehr herzzerreißendes Liebesdrama als es manchen recht sein mag. Das wäre an sich ja nicht
schlimm, wenn die Romanze nicht durch banale Dialoge und kitschige Momente zerstört werden würde. Yi Gwak kämpft und
blutet für eine Frau, die ihn gar nicht kennt und seine Gefühle nicht erwidert. Klar, dass sich bei so viel
Aufopferung von seiten ihres Beschützers So-hwa schließlich doch Gedanken über die Liebe an sich machen muss.
Die Story dreht sich dann eben auch hauptsächlich um die Liebe, die hier fast schon eine moralische Färbung bekommt.
Egal ob gut oder böse, die Liebe ist allen gemein und so ist sie die Hoffnung für die Zukunft der Menschen. Ach, wie
herrlich... Aber eben doch nicht wirklich was Neues. Außerdem wird die Botschaft auch einfach zu unausgereift
präsentiert.
Das bringt uns zu den Charakteren. Diese sind erstaunlich dünn gezeichnet, was dem Film natürlich alles andere als gut
bekommt. Yi Gwak läuft blind vor Liebe seiner Angebeteten hinterher, und diese wiederum weiß nicht so recht wie sie denn
Midheaven retten soll. Zum Glück braucht sie das aber nicht, da ihr die Bösewichte ohnehin hinterher rennen und dann
von Yi niedergestreckt werden. Aber genau hier hat der Film seine größten storytechnischen Probleme. Warum lässt sich
Ban-chu, als ehemaliger Dämonenjäger, plötzlich mit Dämonen ein und ist so versessen auf die Macht, die er auf der
Erde nicht bekommen konnte? Immer wieder bekommen wir in Rückblenden gezeigt, wie freundschaftlich die Atmosphäre
zwischen den ehemaligen Teammitgliedern war und auch Ban-chu schien kein so übler Geselle gewesen zu sein. Warum sich
das geändert hat ist nicht klar, und es ist des Weiteren erstaunlich mit wie wenig Skrupel manche von Yis ehemaligen
Kameraden diesem nach seinem Leben trachten. Ein paar Schritte in die richtige Richtung gibt es zwar, z.B. bzgl. Hyo, die
ebenfalls schon immer Gefühle für Yi hatte, doch schlussendlich verpasst der Film auf dieser zwischenmenschlichen
Ebene mehr herauszuholen. Die Personen wirken unglaubwürdig in ihrem Verhalten und künstlich.
Jung Woo-sung ("A Moment to Remember", "Daisy") versucht sein Bestes dem Krieger, der für seine Liebe kämpft etwas
Farbe zu verleihen, aber er muss schließlich genauso wie TV-Drama-Star Kim Tae-hee an dem unausgearbeitetem Drehbuch
scheitern. Das bedeutet natürlich auch, dass die Chemie zwischen den Beiden nie so richtig vorhanden ist wie sie wohl
intendiert war. Das wiederum sorgt dafür, dass einige der Liebesszenen ungewollt kitschig wirken.
Die größte Schwäche des Films ist aber das Drehbuch, das unsere Protagonisten ohne eine erkennbare Struktur von einem
wunderschönen Set zum anderen stolpern lässt, so dass man das Gefühl hat, dass die Helden genauso planlos sind wie
die "Geister" in dem Film, die fast schon apathisch wie auf einem Marktplatz durch die Gegend wandern.
Überdies wirken manche Szenen zu sprunghaft, und die Story erweist sich in ihrem Kern einfach als zu platt. Auch wenn
man bezüglich einiger Details ein paar nette Ideen hatte.
Diese kleinen Details sind aber der Verdienst von Cinematograph Kim Young-ho und den Art Directors Han Zhong und Wu
Ming. Hier lässt sich dann auch erkennen, dass "The Restless" fast schon eine chinesisch-koreanische Co-Produktion ist.
Gedreht wurde in China, wie sich eben auch an den wunderschönen Landschaftsaufnahmen erkennen lässt. Die Bilder sind
einfach atemberaubend schön und die Sets mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet. Hier sei nur die komplett mit Blüten
bedeckte Stadt und der See zu erwähnen. Auch die hervorragenden Special Effects tragen sehr zur Illusion bei, sich hier
in einer etwas anderen Fantasy-Welt zu befinden. Hier gibt es Magie, Schwertkampf, Dämonen und Geister etc. Das alles
geht schon in die richtige Richtung und hätte etwas ganz Besonderes werden können, wenn da nicht der Plot gewesen
wäre, der die Bilder einfach nicht zu einem gelungenen Ganzen verbinden kann. Dennoch muss man dem Film für seine
visuelle Finesse, die tollen Bilder und die bis dato aus Asien am besten gelungenen, zahlreichsten und sogar
beeindruckendsten CGI-Effects volle Punktzahl geben.
Komplementiert wird dieses Fest für die Sinne von den Werken von Kostümdesignerin Emi Wada ("Hero") und einem
tollen Soundtrack von Shiro Sagisu, der sich manchmal allerdings etwas zu japanisch für den Film anhört. Außerdem
zeichnet sich Koreas Kampfchoreograph Nummer 1, Jung Doo-hong ("Figher in the Wind"), für die Kämpfe verantwortlich.
Hier darf man aber trotzdem nichts Besonderes erwarten, da Jungs Choreographie immer wieder von zu vielen Nahaufnahmen
oder zu viel Slow-Mo,
Spinning und Wire-Fu zerstört wird. Etwas mehr Power hätte hier nicht geschadet, aber Regisseur Cho Dong-oh hatte
wohl etwas anderes im Sinne. Entschädigt wird man dafür aber mit einem epischen, wenn auch leider etwas zu kurzem
Kampf zwischen Yi Gwak und einer ganzen Heerschar (im wortwörtlichen Sinne) von Dämonenwesen. Hier stimmt dann endlich
auch die Action, die noch dazu eine tolle Symbiose mit den CGI-Effects und der Kampfchoreographie von Jung eingeht.
Wenn sich der Rauch dieses Fantasy-Spektakels gelegt hat, bleibt aber nur die Enttäuschung. Die Bilder sind grandios,
doch der Inhalt lässt wirklich zu wünschen übrig. Warum es nicht möglich ist Stil und Substanz gleichzeitig in einem
Film unterzubringen bleibt mir ein Rätsel. Trotz seiner visuellen Überlegenheit macht "The Restless" deshalb einfach
weniger Spaß als z.B. der koreanische Wuxia-Eintrag "Shadowless Sword" und zeigt wieder einmal, dass Korea noch einige
Zeit braucht bis man sich in dem "chinesischen Genre" gegen die Konkurrenz behaupten kann. Immerhin hat China aber mit
"The Promise" gezeigt, dass es auch schlechter geht und so bleibt "The Restless" eben ein Film für jene, die gerne
eine platte Story in wunderbaren Bildern erzählt bekommen. Wenn man allerdings weiß worauf man sich einlässt, dann
macht der Film bei einem zweiten Mal Ansehen tatsächlich sogar etwas mehr Spaß, weshalb er von mir ganz knapp eine
bessere Note als vielleicht verdient bekommt.