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Original Title:
Bangja jeon

South Korea 2010

Genre:
Period Drama, Romance

Director:
Kim Dae-woo

Cast:
Kim Joo-hyeok
Jo Yeo-jeong
Ryoo Seung-beom
Oh Dal-soo
Ryoo Hyeon-kyeong


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The Servant

Story: Bang-ja (Kim Joo-hyeok) wird als Diener für den Aristokraten Mong-ryeong (Ryoo Seung-beom) eingestellt. Auf einer Feier tritt die Tochter einer Gisaeng, Chun-hyang (Jo Yeo-jeong), auf und nicht nur Bang-ja verfällt sofort ihrem Charme. Mong-ryeong möchte sie näher kennen lernen und schickt seinen Diener. Allerdings wird sie von einem anderen Aristokraten rüpelhaft angesprochen und Bang-ja weiß diesem eine Lektion zu erteilen. Der Diener hat sein Ziel erreicht und konnte mit seiner Tat Chun-hyang als auch deren Dienerin Dan-hyang (Ryoo Hyeon-kyeong) beeindrucken. Bang-ja ist zwar eines niederen Status, aber er will Chun-hyang trotzdem nicht aufgeben und holt sich Rat bei Mr. Ma (Oh Dal-soo). Dieser lehrt ihn ein paar Tricks, wie man eine Frau für sich gewinnen kann. Jedoch ist auch Mong-ryeong an dem Mädchen interessiert und hat als Aristokrat auch viel bessere Chancen bei ihr, vor allem da Chun-hyangs Mutter ihre Tochter an jemand Reichen verheiraten will. Trotz allem schafft es Bang-ja, Chun-hyangs Herz zu erobern. Er muss ihr aber versprechen, ihr zu helfen, weitere Treffen mit Mong-ryeong zu arrangieren. Die Dreiecksbeziehung kann aber nicht lange auf diese Weise bestehen bleiben...

Kritik: Erstaunlicherweise erwies sich "The Servant" als Hit an den koreanischen Kinokassen und das obwohl der Film mit ein paar etwas freizügigeren Szenen erst das "ab 18"-Siegel bekam. Das ist ein wenig merkwürdig, da es sich um ein Kostümdrama handelt, das ohne große Action auskommt und ausschließlich von seiner Geschichte und seinen Dialogen lebt. Vielleicht liegt es daran, dass der Film eine bekannte Geschichte in Korea, nämlich die der Giseang-Tochter Chun-hyang, nimmt und den Fokus von ihr weg auf einen Nebencharakter legt und damit neue Aspekte ausleuchtet. Mit der größten Wahrscheinlichkeit ist der Erfolg des Films, nicht nur der kommerzielle, jedoch auf Regisseur Kim Dae-woos Geschick mit solchen Geschichten zurückzuführen. Kim zeichnete sich bereits für "The Forbidden Quest" aus und schrieb außerdem das Drehbuch zu "The Scandal" und "An Affair". Kims Vorliebe liegt auf Geschichten, die in der Joseon-Dynastie spielen und das Leben der Aristokraten auf die Schippe nehmen sowie das Drama beleuchten, das aus deren Machtspielchen resultiert. Auch diesmal beweist er wieder sein Können auf dem Gebiet.

Schon mit seinen anderen Werken schaffte Kim Dae-woo das, was viele andere Regisseure vor ihm bei mir nie erreichen konnten: Interesse für die Joseon-Dynastie zu erwecken. Fehlt es anderen Werken in dieser Epoche an Farbe und Glanz, so kann Kim all das durch ein raffiniert geschriebenes Drehbuch in seine Filme bringen. Ein Problem stellt sich jedoch schon am Anfang ganz klar ein. Die Art des Regisseurs mit bitterem Sarkasmus die Aristokraten, deren sexuelle Eroberungsversuche und gefährliche Intrigen zu beleuchten, schafft eine gewisse Distanz zum Geschehen, und so gibt es auch in "The Servant" nicht wirklich eine Person, mit der wir bis zum Ende mitfiebern können. Die Geschichte spielt auch damit, dass die Protagonisten zu keinem Zeitpunkt wirklich sympathische Charaktere sind. Dafür zeigen sie zu viele schlechte Seiten von sich. Chun-hyang ist an ihrem finanziellen Wohl interessiert, ist aber auch arrogant und möchte fast einzig zur Selbstbestätigung wissen, ob sie auch Mong-ryeong für sich gewinnen könnte.

Bang-ja stellt uns ebenso vor Probleme. Er kämpft für seine Liebe, dann gibt es allerdings Momente, in denen er vor den Grenzen, die ihm sein sozialer Stand aufgibt, kapituliert. Außerdem haftet ihm immer etwas leicht Undurchschaubares an. Das gilt jedoch umso mehr für Mong-ryeong, dessen Interesse für die Tochter der Gisaeng bis zum Ende ständig hinterfragt werden muss. Auch wenn es also nicht leicht ist, den Charakteren volle Sympathie entgegenzubringen, so sind diese doch umso komplexer und können damit unser Interesse aufrecht erhalten. "The Servant" lebt schließlich von den sich ändernden Beziehungen zwischen den Personen. Darüber hinaus sind selbst die Nebencharaktere gut ausgearbeitet. Mr. Ma gibt Bang-ja Unterricht in Sachen Fraueneroberung und sorgt damit nebenbei für einige der lustigsten Szenen im Film, während Dan-hyangs Liebesinteresse an Bang-ja ebenfalls ein paar Minuten in dem Film eingeräumt bekommt.

Trotz des Lobs, das die Geschichte für ihre Komplexität und die vielen Wendungen verdient, muss auch kritisiert werden, dass "The Servant" in seinem Ton eine gewisse Einheit vermissen lässt. Neben dem niemals aufdringlichen Humor gesellt sich zur eigentlichen Liebesgeschichte auch noch politisches Gerangel. Das hat zwar schon bei Shakespeare funktioniert, aber "The Servant" verliert irgendwann seinen Fokus. Das fällt gerade beim Ende auf, dem es nicht gelingt, den Zuschauer auf die Art und Weise emotional mitzunehmen, wie es wohl gedacht war. Überraschend gut fügen sich allerdings einige Bettszenen in den Film ein. Diese bleiben immer im Rahmen dessen, was man als "Erotik" bezeichnen kann, Hauptdarstellerin Jo Yeo-jeong macht gerade hier (wortwörtlich) eine gute Figur, aber selbstverständlich können die Darsteller auch auf dramatischer Ebene punkten. Viel wichtiger als das ist aber, dass Regisseur Kim in seinem gesamten Film, und das betrifft gerade die Bettszenen, niemals die Ästhetik aus den Augen verliert.

Die Geschichte um Chun-hyang ist eine um Liebe und Tugend. Regisseur Kim Dae-woo gibt der altbekannten Geschichte aber nicht nur eine neue Richtung, indem er den Fokus auf Bang-ja legt und sie damit zu seiner Geschichte macht (wie es der koreanische Originaltitel auch zeigt), sondern er hinterfragt mit seinem scharfen Blick auf die Aristokratie und einer gehörigen Portion Zynismus auch die Tugend in der Geschichte. Keiner der Charaktere benimmt sich durchgängig tugendhaft. Das ist es, was uns emotional eine gewisse Distanz zu dem Drama bewahren lässt, auf der anderen Seite war dies aber auch Kims Absicht. Auch wenn also die Wirkung des Dramas etwas schwach bleiben sollte, so gibt es doch genügend, das an "The Servant" faszinieren kann. Die hervorragenden Sets und tollen Kostüme erwecken die Geschichte ebenso zum Leben wie das gut geschriebene Drehbuch, dem es lediglich ein wenig an Kohärenz fehlt. Am Ende bleibt "The Servant" aber eines der gelungenen Historiendramen Koreas und von diesen gibt es gar nicht so viele...

(Autor: Manfred Selzer)
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