Story: Die Truppen der Joseon-Dynastie ziehen in eine Schlacht gegen die Ming-Chinesen in der Mandschurei. Die blutige Schlacht überleben
lediglich General Heon-myeong (Park Hee-soon) und sein bester Freund Do-yeong (Jin Ku). Durch einen schweren Schneesturm können sie sich von dem
Schlachtfeld in eine verlassene Taverne retten. Dort treffen sie auf Doo-soo (Ko Chang-Seok), einem Soldaten der gleichen Einheit, der sich
frühzeitig vom Schlachtfeld entfernt hat. Heon-myeong würde Doo-soo für dieses Vergehen enthaupten, wüsste er, dass er von seiner Einheit ist und
so spielt Doo-soo mit dem Gedanken, den General zuerst umzubringen. Doch nicht nur der Soldat trachtet ihm nach dem Leben, sondern auch sein Freund
Do-yeong, da der General ihm im Angesicht des Todes auf dem Schlachtfeld gebeichtet hat, dass er Do-yeongs Vater verraten hat und daher für seine
Hinrichtung verantwortlich ist. Heon-myeong muss nun überlegen, ob er nicht den ersten Schlag führt, bevor er von seinem Freund niedergestreckt wird.
Erschöpft müssen die drei Soldaten in der Taverne Zuflucht suchen und können sich gegenseitig keine Sekunde aus den Augen lassen, während die
Ming-Soldaten ebenfalls fast vor ihrer Tür stehen...
Kritik: "The Showdown" stellt das Regiedebüt von Drehbuchschreiber Park Hoon-jung ("I Saw the Devil") dar und zeigt, dass hier ein vielversprechender
Regisseur die koreanische Filmwelt bereichern könnte. Der Film ist intelligent geschrieben, bietet viele Wendungen und sein kammerspielartiger
Aufbau erzeugt ein gewisses Maß an Spannung. Die Regie ist überdies sehr elegant und zeugt von einem tiefen Gespür für ästhetische Bildkomposition.
Leider wirkt die Geschichte aber zu konstruiert und die Dialoge manchmal zu aufgesetzt. Vieles wiederholt sich in den Gesprächen und so bekommt
man hier öfter das Gefühl, das wir auch bei Quentin Tarantino-Filmen bekommen, wenn dieser wieder einmal seine dialoglastigen Einschübe etwas zu
ausschweifend gestaltet. Das geht sogar so weit, dass sich ab einem bestimmten Zeitpunkt beim Zuschauer eine gewisse Unruhe breitmacht. Die
Anspannung, die zwischen den drei Charakteren in der Luft hängt, wird künstlich am Köcheln gehalten, allerdings ist irgendwann einfach die Luft raus.
Zum Glück kann der Kostümthriller gegen Ende wieder durch neue Enthüllungen punkten.
Die Schlacht zu Beginn des Films und der darauffolgende Überlebenskampf in dem Schneesturm können den Zuschauer sofort in eine atmosphärisch dichte
Filmwelt entführen. Die Ruhe der Taverne, die sich gleichzeitig durch eine gewisse Anspannung in der Luft auszeichnet, stellt dann den Nährboden
für die nachfolgenden dialoglastigen Minuten dar. Die Bilder zeichnen sich durch ein düsteres Grau aus, was in einem angenehmen Gegensatz zu den
Rückblenden steht, in denen zumeist farbenprächtige Schauplätze das Bild ausfüllen. Die drei Personen in der Taverne haben alle einen Grund, sich
gegenseitig das Leben zu nehmen und die Hintergründe dafür offenbaren sich in den Rückblenden, in denen geheime Intrigen und Verrat aufgedeckt werden.
Dementsprechend ist es aber auch nicht einfach, mit einem der Charaktere zu sympathisieren. Einzig Doo-soo, ein einfacher Bauer mit eingeschränktem
Intellekt, kann unser Mitleid verdienen, da er wegen der Willkür der Aristokraten von seiner Familie getrennt wurde und um sein nacktes Überleben
in einer grausamen Welt kämpfen muss.
Park Hee-soon ("Miracle of Giving Fool", "A Family") überzeugt als strenger General, der darauf aus ist, Karriere zu machen, was ihm außerhalb des
Militärs wegen seiner Herkunft unmöglich ist. Offensichtlich hat er selbst Probleme, mit seinem Verrat zurechtzukommen, aber seine kühle
und ehrgeizige Natur lässt ihn schnell die Antipathie des Zuschauers gewinnen. Jin Kus ("Mother") Darstellung des Soldaten Do-yeong erscheint
deshalb zu Anfang wesentlich sympathischer, zumal wir nachvollziehen können, dass er den Verrat seines besten Freundes an seinem Vater rächen will.
Doch in den Rückblenden offenbart sich dann langsam, dass auch Do-yeong seine Schwächen hat und er sogar richtig eingebildet und niederträchtig sein
kann, als er unverdient den Posten bekommt, den sich eigentlich sein Freund erarbeitet hat. Die Sympathien schaukeln also hin und her, bis uns klar
wird, dass außer Doo-soo keiner wirklich eine reine Weste hat. Die zahlreichen Wendungen bringen dabei einige Überraschungen ans Licht.
Die spannungssteigernden Dialoge werden ab und zu von kleinen Kämpfen unterbrochen, die allerdings wenig spektakulär sind und augenscheinlich nur
ihren Weg in den Film gefunden haben, weil der Regisseur wohl besorgt war, dass das Tempo sonst unnötig leiden würde. Tatsächlich wirken die
kurzen Schwertkämpfe aber etwas aufgezwungen. Genauso verhält es sich mit dem Aufbau der Spannung. Ein paar (un)überlegte Worte bringen die explosive
Spannung fast zum Ausbruch und zahlreiche Schnitte auf die Gesichter der verschiedenen Parteien und den Mond, der draußen am Firmament steht, während
nur der Wind zu hören ist, wie er durch die Bretterwände der Taverne pfeift, soll uns vor Spannung in den Sitz drücken. Aber gerade solche Momente
wirken einfach zu forciert, da wir sie schon zu oft in anderen Werken zu sehen bekommen haben. Merkwürdigerweise ist es in "The Showdown" oft so,
dass wir einige schön eingefangene Szenen zu sehen bekommen, aber diese doch nicht so gut funktionieren, wie es dank technisch einwandfreier Ausführung
der Fall hätte sein müssen. Der Grund dafür mögen die repetitiven Dialoge sein, die dem Kammerspiel etwas unnötig Bühnenhaftes geben.
Glücklicherweise können die Rückblenden die ansonsten sehr stark konstruierte Geschichte immer wieder etwas aufbrechen und den Charakteren in
diesem ungewöhnlichen Thriller noch mehr Facetten verleihen, sodass wir immer wieder zu den drei Individuen in der Taverne zurückkehren und doch
jeweils leicht andere Personen vor uns haben. Das Ende ist besonders überzeugend, wenn auch auf Dramaebene leider nicht so mitnehmend, wie es hätte
sein können. Die extrem dichte Atmosphäre des Films und der Umstand, dass man trotz der Rückblenden das Gefühl hat, dabei zuzusehen, wie drei
Individuen auf begrenztem Raum Opfer der eigenen menschlichen Schwächen werden, lassen die Vermutung aufkommen, dass der Regisseur kein außerordentlich
großes Budget zur Verfügung hatte und mit dem wenigen Geld aber etwas durchaus Sehenswertes auf die Beine stellen konnte. Ein gelungener Soundtrack
trägt den Film überdies bis zum Ende und so ist es eigentlich nur das zu konstruiert wirkende Drehbuch, welches das Gesamtbild stört. Trotzdem kann
der Film durch seine Prämisse und seine technische Umsetzung ein gewisses Wohlwollen erzeugen, das eine Empfehlung gerechtfertigt scheinen lässt.