Story: Bae Byeong-woo (Ryoo Seung-beom) verkauft Lebensversicherungen und wird eines Tages befördert. Als ihn einer seiner Kunden
zu einem Treffen einlädt, wird er von ihm gefragt, ob die Versicherung auch im Falle eines Selbstmordes die Summe auszahlt. Byeong-woo verneint, der
Mann stirbt kurz darauf dennoch. Die Versicherung muss zahlen, da der Mann betrunken war, die Polizei vermutet aber einen Selbstmord und vernimmt auch
Byeong-woo. Das ist aber nicht das einzige Problem des Versicherungsmannes, denn nun fällt ihm ein, dass ein alter Kollege, Oh Sang-yeol (Park Cheol-min),
vor gut 23 Monaten einige Kunden an ihn vermittelt hat, die alle eine Vorgeschichte von Selbstmordversuchen hatten und eigentlich gar keine Versicherung hätten
abschließen dürfen. Wegen einer Klausel im Vertrag wird die Versicherung nach zwei Jahren Einzahlung auch bei einem Selbstmord ausgezahlt. Sollten die
alleinstehende Mutter Choi (Jeong Seon-kyeong), die verarmte Sängerin So-yeon (Younha) und der Obdachlose Young-taek (Im Joo-hwan) Selbstmord begehen, würde
das Byeong-woo seinen Job kosten. Also muss er sich in deren Alltag einmischen und für sie wieder einen Sinn im Leben finden. Dabei droht Byeong-woo
selbst die Nerven zu verlieren...
Kritik: Eine Komödie, die sich um Selbstmord dreht, muss unweigerlich von schwarzem Humor durchtränkt sein. "The Suicide Forecast"
versucht seinen Ton trotz der Thematik sehr positiv zu halten und verbaut dabei oft sogar erstaunlich viel slapstickartige Momente. Der
interessante Plot eines Versicherungsangestellten, dessen Existenz davon abhängt, anderen dabei zu helfen, den Mut oder die Lust zum Leben wieder zu finden, kann
sofort mit sich reißen und Byeong-woo ist auch genau die richtige, zu Anfang beinahe hassenswerte, Person, die nach und nach ebenfalls den Wert des Lebens
zu schätzen lernt und durch seine guten Taten, zu denen er aus egoistischen Gründen gezungen wird, auch wirklich ein besserer Mensch zu werden scheint.
Angereichert mit einigen interessanten Nebencharakteren verspricht das viel Spaß.
Leider vergaloppiert sich der Film aber häufig in einer Sackgasse, aus der er nur durch ein paar Tricks wieder herauskommt. Allerdings ist es schwierig, dem
Film diese Tricks nachzusehen, denn ein besser konstruiertes Drehbuch, hätte die Notwendigkeit dafür gleich vermeiden können. Das zeigt sich besonders am
Ende. Vieles scheint hinsichtlich des Ausgangs offen und das macht auch den Reiz des Films aus, doch gegen Ende häufen sich die Zufälle auf immer unglaubwürdigere
Weise an, nur um den Film zu einem "runden" Abschluss zu bringen, und zerstören damit einiges vom Potential des Films. Lobenswert ist nämlich eigentlich auch,
dass die einzelnen Lebensgeschichten der Selbstmordkandidaten keinesfalls etwas Episodenartiges in den Film bringen, da der Regisseur darauf geachtet hat,
die Geschichten in einem guten Verhältnis zueinander zu halten.
Erstaunlich ernsthaft wird es auch in Bezug auf die potentiellen Selbstmörder, denn trotz all der Versuche Byeong-woos scheint es nichts zu geben, dass ihnen
einen Sinn im Leben geben kann. Das Leben ist für diese Individuen irgendwann einfach unerträglich schwer und mühsam geworden und alles gute Zureden
hilft nichts, um diesen Fakt zu ändern, sodass man irgendwann auch als Zuschauer gewillt ist, Byeong-woo zu verzeihen, sollte er aufgeben. Besonders gefallen
kann Park Cheol-min ("Beethoven Virus", "Scout"), der normalerweise immer in Slapstick-Rollen auftritt, aber hier durch subtiles Schauspiel einen vom Leben
besiegten Mann darstellt, der mit seiner Verbitterung und seinem entschuldigenden Lächeln versucht, klar zu machen, dass der Freitod sein Wunsch ist und nichts
Schlimmes für ihn ist.
Das Drama tritt selbstverständlich hauptsächlich gegen Ende in den Vordergrund, aber selbst dann kommt es immer wieder zu einigen merkwürdigen Szenen, die
zum Lachen bringen können. "The Suicide Forecast" jongliert mit seinen komödiantischen und emotionalen Momenten und trotz einiger Fehltritte kann er zumeist
erfolgreich darin sein. Etwas, das man sich zu Anfang eigentlich nur schlecht vorstellen konnte. Ryoo Seung-beom ("Doomsday Book", "The Unjust") ist genau
die richtige Person für die Hauptrolle. Irgendwie hassens- und liebenswert zugleich. Mit der Zeit wird er emotional schließlich aufgeschlossener und es liegt ihm
sogar tatsächlich etwas daran, dass seine Klienten sich nicht das Leben nehmen. Wie gesagt ist das jedoch schwierig zu verhinden, wenn man seit fast zwei
Jahren genau dieses Ziel vor Augen hat.
Der Unfall zu Anfang, der das Schicksal der drei zukünftigen Selbstmörder aneinander zu ketten scheint, wird leider nicht wieder aufgegriffen und ist daher
unnötig. Auch der Umstand, dass Byeong-woo früher einmal Baseball-Spieler war, ist nicht wirklich von Belang und somit scheinen die letzten Bilder des Films
auch etwas unnötig und nur darauf abzuzielen, dem Film wieder einen etwas heiteren Ton zu verleihen. Denn wie gesagt kann "The Suicide Forecast" gerade
in der Mitte und gegen Ende eine gehörige Portion Melancholie aufkommen lassen. Damit erweist sich der Film trotz einiger Schwächen als ein gelungenes Experiment
einer Mischung aus Drama und Komödie, nicht zuletzt dank eines Hauptdarstellers in Höchstform und guter Nebendarsteller.