Story: Ryunosuke Tsukue (Tatsuya Nakadai) ist ein ausgezeichneter Schwertkämpfer, doch wurde er aus seiner Schule verstoßen.
Sein Schwertkampfstil ist äußerst ungewöhnlich und wegen seiner außergewöhnlichen Fähigkeiten wird er von Ohama (Michiyo Aratama) gebeten, in seinem
bevorstehenden Kampf gegen ihren Mann Bunnojo Utsuki absichtlich zu verlieren, da Utsuki sonst nicht die Schule seines Meisters übernehmen kann.
Ryunosuke erklärt sich einverstanden, wenn sie ihre Keuschheit für ihn aufgibt. Doch Utsuki erfährt von diesem Handel und will in dem folgenden Kampf
Ryunosuke das Leben nehmen, woraufhin dieser ihn niederstreckt. Da die Familie des toten Utsuki, allen voran sein Bruder Hyoma (Yûzô Kayama), nach
Rache sinnt, geht Ryunosuke auf Wanderschaft und lebt fortan zusammen mit Ohama. Als Söldner arbeitet er nun für eine Gruppe, die später die
Shinsengumi werden, eine Gruppe, die das Tokugawa Shogunat unterstützt. Ryunosukos Seele wird immer weiter von der Dunkelheit verschlungen und
neben dem von Hyoma kreuzt sein Weg auch erneut den von Omatsu (Yôko Naitô), deren Großvater er getötet hat.
Kritik: Dieser charakterzentrierte Samurai-Film, der ein Abtauchen in die Seele eines Bösewichts darstellt und damit mit bekannten
Sehgewohnheiten bricht, war ursprünglich als Mehrteiler geplant, doch leider kam es nie zu Fortsetzungen. Dementsprechend ist das größte Manko dieses Klassikers,
dass er mit einem offenen Ende aufwartet. Das ist umso frustrierender, da die Charakterentwicklung in dem Film sehr gut gelungen ist und wir
tatsächlich daran interessiert sind, zu erfahren, wie Ryunosuke von seinen eigenen Dämonen heimgesucht wird und ob das Schicksal eine gerechte Strafe
für seine Sünden bereit hält. Auch die Nebencharaktere sind gut gezeichnet und es gibt einige Nebenplots, die zwar anfangs etwas den Fluss des Films
stören, aber schließlich der Geschichte mehr Farbe verleihen.
Umso tragischer ist es deshalb, wenn all die losen Fäden am Ende unaufgelöst bleiben. Da der Film auf einem Roman von Kaizan Nakazato basiert,
könnten sich zumindest jene, die des Japanischen mächtig sind, ein wenig weiter in die Materie vertiefen. Wenn man denn bereit ist, einen der
längsten Romane der Welt (mit über 1100 Seiten) zu lesen.
Der Zuschauer bekommt in "The Sword of Doom" eine komplexe Geschichte präsentiert, deren
einzelne Erzählstränge geschickt miteinander verwoben sind. Zuerst fallen diese Verbindungen überhaupt nicht auf und man fragt sich sogar, warum
der Film nicht einfach bei Ryunosuke verweilen kann, aber mit der Zeit wird einem die Notwendigkeit der Nebengeschichten offenbar und wenn sich gegen
Ende diese langsam zu einem Ganzen zusammenfügen, bereichern sie auch den Hauptplot.
"The Sword of Doom" lebt eindeutig von Tatsuya Nakadais Darstellung des Bösewichts. Alles an seinem Wesen scheint korrumpiert, selbst seine
Schwerttechnik. Er ist ein Mörder und ein Mann, dem nichts heilig ist. Und dennoch ist er ein faszinierender Charakter, der irgendwie, so scheint
es, auch in seine Rolle gedrängt wurde, obwohl er es gar nicht unbedingt wollte. Es ist auch schwierig zu beschreiben, welches Gefühl man dem Samurai
gegenüber als Zuschauer hegt. Mitleid ist es nicht, stattdessen würden wir ihn sogar gerne seiner gerechten Strafe zugeführt sehen und dennoch handelt
es sich bei ihm um einen Menschen, der unser Interesse erweckt. Selten hat man einen Bösewicht gesehen, der so gut gezeichnet ist wie
Ryunosuke.
Doch daneben setzt sich der Film auch durch seine großartige Kinematographie von anderen Samurai-Werken ab. Unvergessen ist die Szene, in welcher
der Samurai durch einen Wald marschiert, von dessen Boden leichter Nebel aufsteigt, während er von mehreren Gegnern attackiert wird. Der Body-Count
ist übrigens äußerst hoch, die Gewalt hält sich von einigen wenigen Szenen abgesehen aber in Grenzen. Die Kämpfe an sich sind manchmal recht lang,
obwohl Ryunosuke immer nur einen Schlag für seinen Widersacher benötigt. Die Masse an Gegnern sorgt hier für die nötige Spannung. Leider mangelt
es dem Film damit einem Gegner, der auf gleichem Niveau wie der Samurai arbeitet. Für eine Fortsetzung war dies wohl aber vorgesehen gewesen.
In einigen wunderbaren Szenen wird auch Licht und Schatten hervorragend zur Geltung gebracht. In einem Schwarz-Weiß-Film erzeugt dies selbstverständlich
einen besonderen Flair. Dies funktioniert vor allem gegen Ende sehr gut, als der Samurai sich seinen Dämonen stellen muss und langsam droht, wahnsinnig
zu werden. Auch der Soundtrack erzeugt hier eine sehr beklemmende und fast schon gruselige Atmosphäre. Gerade die dichte Atmosphäre sorgt dafür, dass
man über diverse Längen und das allgemein gemächliche Tempo des Films hinwegsehen kann. Am Ende bleibt die größte Schwäche dieses charakterorientierten
Samuraidramas seine Unvollständigkeit. Davon abgesehen ist "The Sword of Doom" ein empfehlenswerter Klassiker.