Story: Junichi Migami (Takashi Sorimachi) ist nach 3 Jahren Gefängnis entlassen worden. Er hat versehentlich
bei einer Kneipenschlägerei einen Menschen getötet. Wieder auf freiem Fuß versucht er mit seiner Sünde zurechtzukommen,
doch der Vater des Opfers, Samura (Hisashi Ikawa), glaubt nicht an einen Unfall, sondern dass Junichi seinen Sohn
absichtlich getötet hat.
Der in die Jahre gekommene Gefängniswächter Nango (Tsutomu Yamazaki) wird über den Anwalt von Toru Kihara (Kankuro Kudo)
von einem Unbekannten beauftragt den Mord den Kihara begangen haben soll zu untersuchen. Kihara sitzt im Todestrakt und
hat nur noch 3 Monate zu leben. Dennoch hat er seine Tat von vor 10 Jahren niemals gestanden da er wegen eines Unfalls
an jenem Tage einen Gedächtnisverlust erlitten hat. Nango engagiert Junichi als seinen Partner da er glaubt ihm so
helfen zu können für seine Sünden Buße zu tun. Doch im Laufe der Ermittlungen stellt sich heraus, dass Junichi irgendwie
mit den Vorfällen vor 10 Jahren zu tun hat. Nango möchte aber Junichi vertrauen zumal er dessen Schuldgefühle verstehen kann.
Auch Nango ist für den Tod eines Menschen verantwortlich...
Die Zeit läuft dem ungleichen Duo davon, denn Kiharas Exekution rückt immer näher und die Ermittlungen drehen sich im
Kreis.
Kritik: "The Thirteen Steps" ist augenscheinlich ein Mystery-Thriller mit verzwickter Story und zwei ungleichen
Ermittlern, die versuchen hinter das Rätsel eines Mordes zu kommen. Doch die Geschichte basierend auf dem Bestseller
von Kazuaki Takano entpuppt sich schnell als ein Drama, dessen Serienkillerstory nur den Rahmen für einige wichtige
aufgeworfene Fragen und Statements stellt. Denn im Kern dreht sich der Film um Mord, die Sühne, die man dafür zu leisten
hat, die Sinnlosigkeit der Todesstrafe und die Botschaft, dass man sich an Wiedergutmachung nur als Lebender versuchen kann
und dies bestimmt nicht durch seinen Tod erreicht. Grundlegend also Stoff über den man gut diskutieren und nachdenken
kann, auch wenn der Film gerne mal vorgefertigte (wenn auch durchwegs ansprechende) und kompakte Aussagen dem
Zuschauer offeriert. Wieviel man davon annimmt bleibt einem zwar im Endeffekt selber überlassen, doch "The
Thirteen Steps" geht das Thema keineswegs wirklich objektiv an. Das ist jedoch nicht sonderlich schlimm, es stört nur, dass
man im Endeffekt einen anderen Film präsentiert bekommt als man ihn erwartet hat.
Regisseur Masahiko Nagasawas ("Seoul") Film sieht anfangs wie ein typischer Thriller aus. Der Plot ist ziemlich
ordentlich und später wird er sogar recht verzwickt ohne unübersichtlich zu werden. Allerdings ist das langsame Tempo
des Films zuweilen etwas irritierend und die etlichen Rückblenden und Charakterexplorationen zeigen uns immer mehr, dass
uns der Film auf eine eher nachdenklich Reise mitnimmt als auf eine blutige Serienmörderhetzjagd. Wir erforschen die
einzelnen Personen und deren Hintergründe, werden mit der Frage konfrontiert, ob wir evtl. denjenigen töten könnten,
der eine geliebte Person von uns genommen hat, und müssen uns mit der Frage auseinandersetzen, ob die Todesstrafe
tatsächlich sinnvoll ist, falls ein Strafsystem darauf abzielen sollte Kriminelle zu bessern.
Der sozialkritische Unterton ist nicht zu überhören, zumal uns der Regisseur einige sehr eindeutige Weisheiten mit auf
den Weg gibt. Dies geschieht dann auch oftmals in Form einiger kleiner Monologe der Charaktere, hauptsächlich von
Nango und wird uns so in gut verdaulichen Häppchen serviert. Das hätte schnell künstlich oder aufgezwungen wirken können,
aber obwohl ein kleiner fahler Beigeschmack davon nicht zu leugnen ist, so funktioniert der Film doch erstaunlich gut.
Das liegt zum Großteil an dem gut ausgearbeitetem Drehbuch und den dreidimensionalen Charakteren. Allerdings gibt es
gerade bei jenen Kritik anzumerken. Denn nicht immer scheint ihr Handeln nachvollziehbar. Sie wirken manchmal zu distanziert
und kühl. Gerade bei Junichi fällt das auf. Klar, er muss irgendwie damit zurechtkommen, dass er ein Menschenleben
auf dem Gewissen hat, doch die Emotionen hätten etwas vielfältiger sein können als stoische Ruhe und Niedergeschlagenheit.
Das soll keineswegs bedeuten, dass die Schauspieler schlechte Arbeit leisten, im Gegenteil, Tsutomu Yamazaki ("Go") gibt
als warmherzige Vaterfigur, die Junichi so etwas wie Halt bieten will, obwohl er seine eigene Vergangenheit noch nicht
überwunden hat, eine tolle Figur ab. Gegen Ende tritt sein Charakter allerdings etwas in den Hintergrund. Dafür kann
dann Takashi Sorimachi ("Fulltime Killer") etwas mehr von sich zeigen, seine Unnahbarkeit ablegen und seiner Figur mehr
Tiefe geben.
Wie es aber so oft bei Thrillern der Fall ist, können auch in "The Thirteen Steps" einige sehr starke unglaubwürdige
Zufälle nicht fehlen um dem Endprodukt ein rundes Ganzes zu geben. In diesem Falle ist das alles aber etwas zu rund
und in sich geschlossen. Einige Zuschauer wird das erfreuen, doch beraubt es dem Film ein wenig seiner Glaubwürdigkeit
und man hätte sich gewünscht, dass man doch einfach auf ein paar intelligent miteinander verwobene Storytwists
verzichtet hätte, so unglaubwürdig sich das im Moment auch anhören mag. Tatsächlich hätte der Film aber nur davon
profitieren können.
Bis zur letzten halben Stunden, die etliche spannende Offenbarungen und tolle Verwicklungen bereithält vergehen
jedoch einige manchmal recht langatmige Minuten. Die Ermittlungen gehen nicht voran und man muss sich oft auf Zufälle
oder plötzlich auftauchende Beweismittel verlassen damit es weitergeht. Dazwischen gibt es einige nette Nebenstorys,
wie die von Nango, seiner Tochter und seiner Ehefrau, die ihn verlassen hat, da er sich wegen seiner Arbeit immer
mehr gegenüber seiner Familie verschlossen hat. Kein Wunder also, dass Nango den Auftrag annimmt um selbst für seine
Sünden Sühne zu tun. Die Rückblenden in Nangos Vergangenheit sind dann auch die Highlights des Films, da hier hinter
der oft stark distanziert-emotionalen Oberfläche ein paar subtile Gefühle zu erahnen sind. Das ist dann auch einer der
größten Kritikpunkte am Film: "The Thirteen Steps" fühlt sich oft zu kühl an, man ist nicht wirklich in die Geschehnisse
involviert und das langsame Tempo kann auch manchmal ermüdend sein.
Die Simplizität des Films und der Cinematografie können verzaubern, der Soundtrack ist sehr passend und Aussagen wie
"Nicht im Tod, sondern nur im Leben kann man versuchen seine Sünden wieder gutzumachen" sind sehr ansprechend. Gegen
Ende greift man sich bei den ganzen Zufällen aber doch an den Kopf. Das Erwachen einer Kranken durch die emotionalen
Worte des Geliebten fühlt sich auch irgendwie zu billig für den Film an und schlussendlich sind es solche Momente, die
den Film immer wieder seiner ansonsten nicht zu verachtenden Magie berauben.
Als Mystery-Thriller versagt "The Thirteen Steps" an vielen Stellen, wenn man allerdings begriffen hat, dass sich der
Film mehr als Drama über das Töten und Leben versteht, dann kann man sehr viel Wertvolles in Nagasawas Werk entdecken.
Etliche der Fehler verzeihend, bekommt "The Thirteen Steps" dann auch eine leicht bessere Wertung als für zuerst
angemessen erachtet. Das Ende kann aber irgendwie sehr versöhnlich stimmen und bei Filmen wie diesem kann das eben
sehr viel ausmachen.