Story: Der Kurzfilm "Box" handelt von der Schriftstellerin Kyoko (Kyoko Hasegawa), die mit einem
grauenhaften Geheimnis ihrer Vergangenheit zu kämpfen hat. Immer wieder träumt sie den gleichen Traum, der sie
zurück in ihre Kindheit führt, als sie zusammen mit ihrer Zwillingsschwester und ihrem Stiefvater in einem
Zirkus gearbeitet hat. Aus Neid, dass ihre Schwester von ihrem Ziehvater immer bevorzugt wurde, nahm Kyoko Rache an
ihrer Schwester. Dabei kommt es jedoch zu einem Unglück und ihre Schwester stirbt in einem Feuer.
Der Geist ihrer
toten Schwester scheint Kyoko immer noch zu verfolgen und so verschwimmt für sie langsam die Grenze zwischen
Realität, Traum, Gegenwart und Vergangenheit...
In "Dumplings" kämpft Frau Lee (Miriam Yeung) gegen ihr zunehmendes Alter. Als Schauspielerin nicht mehr gefragt und von ihrem
Mann (Tony Leung Ka Fai) betrogen, wendet sie sich an Tante Mei (Bai Ling), deren "Dumplings" ihr wieder ihre Jugend zurückgeben sollen. Selbst als
sie das schreckliche Geheimnis der Füllung der Teigtaschen erfährt, isst Frau Lee weiter für ihre Schönheit und geht
dabei einige Schritte weiter als es die meisten Frauen wagen würden...
"Cut" erzählt die Geschichte eines erfolgreichen Regisseurs (Lee Byung-hun), der bei seinen Mitarbeitern wegen
seiner Freundlichkeit beliebt ist. Eines Tages wird er jedoch in seinem Haus überfallen und erwacht an einem der Sets
seines neuesten Films. Ein Mann aus seiner Vergangenheit hält den Regisseur zusammen mit seiner Frau gefangen und
schlägt dieser alle 5 Minuten einen Finger ab, solange ihr Mann nicht mit seinen bloßen Händen ein kleines Mädchen erwürgt,
das ebenfalls anwesend ist. Für die Gefangenen beginnt ein Kampf auf Leben und Tod.
Kritik: "Three Extremes" ist die Fortsetzung von "Three" und ist nach dem gleichen Prinzip wie sein Vorgänger
aufgebaut. Drei Regisseure, diesmal Takashi Miike aus Japan, Fruit Chan aus Hong Kong und Park Chan-wook aus Korea,
haben einen Kurzfilm gedreht, die untereinander durch nichts verbunden sind, aber das gleiche Motiv haben. Diesmal
dreht sich alles um den Horror, der vom menschlichen Verstand ausgeht. Drei der besten Regisseure Asiens erforschen
in beeindruckenden Bildern die menschlichen Abgründe der Seele und das Monster, das sich in uns verbirgt.
Der schlechteste Teil der Trilogie ist Takashi Miikes "Box". Langsam führt uns Miike in das Leben Kyokos ein, die ein
einfaches, einsames und trauriges Leben als Schriftstellerin führt. Durch ihre Träume bringt uns Miike Kyokos
Vergangenheit in bedrückend surrealen Bildern näher. Dabei verwendet er Stilmittel wie Traumsymbole und weiß uns
auch mit hervorragender Beleuchtung und düsteren Bildern zu begeistern. Seine Mär von Neid, Hass, Schuldgefühlen
mit Einbringung von Pädophilie weiß zwar durchaus zu verstören und einen langsam in seinen Bann zu ziehen, hapert
aber an der düster-kühlen Darstellung, die nicht nur durch die schönen Schneelandschaften erreicht wird, sondern leider
auch seinen Ausdruck in Kyoko Hasegawas Darstellung gefunden hat. Der Zuschauer kann sich nicht mit ihr identifizieren
und ihr Charakter wirkt im Allgemeinen einfach zu flach. Auch die Story gibt nicht wirklich viel her und scheint
nicht voranzukommen. Einzig das Ende kann dann noch mal verwirren und schockieren.
Vom Takashi Miike hätte man mehr erwarten können, dennoch verzaubert er uns mit einer abstrakten Atmosphäre und schafft
zumindest eine gelungene Einleitung, die den Zuschauer auf die nächsten Werke vorbereitet.
"Dumplings" zu beurteilen, wo ich einen Tag zuvor gerade die längere Spielfilmfassung gesehen habe ist schwer.
Natürlich fehlen einige Szenen und überhaupt wurde das Hauptgewicht der Story etwas verlagert, dennoch merkt man,
dass "Dumplings" ursprünglich als Kurzfilm gedacht war. Überrascht werden wir dann auch noch mal mit einem anderen
Ende als in der längeren Fassung, das mir persönlich (meine verzeihe mir die wegen der Thematik unangebrachte
Wortwahl) besser "gefallen" hat.
Fruit Chans Werk ist ekelhaft, verstörend und schockierend. Chan schafft eine Welt, in der das Schreckliche als
beinahe selbstverständlich angesehen wird und der Horror genau dadurch (und viele Anspielungen) umso schlimmer wird.
Neben Fruit Chans hervorragender Regie, ist vor allem Altmeister Christopher Doyles Kameraarbeit hervorzuheben. Mit
tollen Bildern und interessanten Einstellungen weiß er das Beste aus dem Film zu holen. Aber auch die namhaften
Schauspieler glänzen in ihren Rollen - an erster Stelle natürlich Bai Ling.
Ein abstoßender und interessanter Film gegen den Schönheitswahn, der nichts für Leute mit schwachen Mägen ist und auf
voller Linie überzeugen und schockieren kann.
Der beste Kurzfilm ist - natürlich bestreitbar - Park Chan-wooks ("Oldboy") "Cut". Sein Film ist eine Achterbahnfahrt
in die dunkelsten Tiefen des Psychoterrors.
An aller erster Stelle beeindruckt das Setting. Das Wohnzimmerset, wo
fast der gesamte Film stattfindet, ist visuell und farblich umwerfend. Das Bild, wie die Frau des Regisseurs an
etlichen Fäden aufgehängt am Klavier sitzt und mit verzerrtem Gesicht, das durch Tränen verlaufenes Make-Up verunstaltet
ist, um ihr Leben schreit, ist nicht nur künstlerisch äußerst ansprechend, sondern weiß auch hervorragend zu verstören.
Doch neben den tollen Bildern können auch die Darsteller überzeugen. Gerade Lim Won-hie bringt als unbekannter
Wahnsinniger viel schwarzen Humor in den Film und schafft es dennoch angsteinfößend und vollkommen durchgedreht zu
wirken. Interessant ist auch die Idee, dass sein Motiv kein Hass oder Rache ist, sondern vielmehr Neid. Der Regisseur hat ihm
nämlich nie etwas getan. Aber der Unbekannte kann einfach nicht damit leben, dass er ein Niemand ist,
während der Regisseur reich, erfolgreich und dazu noch ein guter Mensch ist!
Die Idee einen unschuldigen Menschen zu töten um jemand Geliebten zu retten ist faszinierend, wenn auch nicht ganz neu,
erinnern wir uns z.B. an "Battle Royale" oder auch "Saw".
Parks Werk ist an jeder Stelle spannend und steigert sich immer weiter bis zum Wahnsinn als Höhepunkt.
Der Psychoterror, den man uns hier liefert ist
von höchster Qualität und nimmt einen einfach mit. Mit einem noch dazu gelungenen Ende, gelingt es Park die Trilogie
hervorragend abzurunden und uns dann endlich wieder zu Atem kommen zu lassen.
Die Reihenfolge der drei Werke ist hervorragend gewählt, da die Filme qualitativ immer hochwertiger werden.
Nichtsdestotrotz ist auch jeder Film für sich alleine genommen gut bis sehr gut gelungen. Wer auf Psychoterror-Horror
steht wird hier
voll auf seine Kosten kommen. Eine gelungene Fortsetzung von "Three", die uns den Mund wässrig auf einen hoffentlich
dritten Teil macht!