Story: China ist in drei Reiche geteilt, dessen Herrscher alle versuchen das Land durch Krieg zu einen. Zhao
Zilong (Andy Lau)
kämpft für das Reich Shu, und von seinem Freund Pingan (Sammo Hung) ins Militär eingeführt, kann Zilong schon bald
beachtliche Erfolge aufweisen. Als er dann auch noch den Sohn des Herrschers Liu aus den Händen des verfeindeten
Generals Cao Cao (Damian Lau) rettet, gibt das seiner Karriere im Militär einen großen Auftrieb. Seine Taten und seine
Fähigkeiten im Kampf bringen ihm auch den Respekt der angesehenen Generäle Guan Yu (Ti Lung) und Zhang Fei
(Chen Zhihui) ein, so dass er bald Seite an Seite mit diesen gegen die verfeindeten Reiche kämpft.
Viele Jahre vergehen, doch das Reich ist immer noch zerfallen und der Krieg geht weiter. Zilong ist mittlerweile der
einzige Überlebende der großen Generäle. Seine Siege sind zahlreich und er ist zu einem Nationalhelden geworden.
Allerdings steht ihm sein größter Kampf gegen Cao Caos Enkelin Cao Ying (Maggie Q) noch bevor. Diese beweist nicht nur
außergewöhnliches Geschick in der Kriegstaktik, sondern hat auch noch einen Verbündeten in Zilongs Reihen. Dem
"unbesiegbaren Krieger" steht seine letzte Schlacht bevor...
Kritik: "Romance of the Three Kingdoms" gehört zu den vier großen Klassikern der chinesischen Literatur und
wurde im 14. Jahrhundert von Luo Guanzhong verfasst. In seinem Werk beschreibt Luo die Ereignisse zur Zeit der drei
Königreiche im 2. und 3. Jahrhundert. Natürlich muss sich Regisseur Daniel Lee bei der Verfilmung eines solchen
Klassikers auch einiges an Kritik gefallen lassen, und Fans des Romans werden mit Sicherheit enttäuscht vom hier
abgelieferten Werk
sein. Zu oberflächlich und sprunghaft ist die Geschichte erzählt und zu unüberlegt der Fokus gewählt. Darüberhinaus
werden dem Kenner die eine oder andere Freiheit, die sich die Drehbuchschreiber genommen haben, übel aufstoßen. Für
Westler, die nicht einmal vom Titel des Romans etwas gehört haben, und denen die Namen der Generäle bestenfalls
aus der Videospielreihe "Dynasty Warriors" bekannt vorkommen, dürfte das aber kein Grund sein dem Film gegenüber
eine Abneigung zu entwickeln. Und tatsächlich erweist sich "Three Kingdoms", wenn man vom eben angesprochenen absieht,
als ein unterhaltsames Kriegsepos, das aber trotz allem im Kern zu unbedeutend und darüber hinaus holprig produziert
bleibt.
Bei einem so umfangreichen Werk wie dem hier behandelten, muss man natürlich einen Schwerpunkt setzen. Daniel Lee
konzentriert sich auf den heldenhaften und unbesiegbaren Zhao Zilong und dessen kometenhaften Aufstieg in den Rängen
des Militärs. Das der Regisseur dabei mehrere Jahrzehnte der Geschichte zusammenfasst verstärkt jedoch ein
Problem, das ohnehin sehr prägnant ist. "Three Kingdoms" mangelt es an emotionalem Tiefgang und gut ausgearbeiteten
Charakteren, wobei ersteres aus letzterem resultieren mag. Zilong bleibt die ganze Zeit durch ein Charakter, dem man
dank Andy Laus respektabler Performance zwar seinen Heldentum abkauft und der auch als große Persönlichkeit bestehen
kann, nur leider hätte der Zuschauer gerne gesehen, was denn nun genau diese Persönlichkeit ausmacht. Umso erzwungener
wirkt dann der Versuch Zilong anhand einer plötzlich eingeworfenen Liebesgeschichte, die sich alsbald auch
wieder verliert, ein wenig mehr Farbe und Tragik zu geben. Dieser Einwurf scheint nur dafür gedacht zu sein um später
ein paar Momente zu kreieren, in denen der Held der Geschichte seinen eingeschlagenen Weg bedauern kann.
Lees Umriss eines Kriegsepos ist mit einigen Stars ausgestattet. So finden sich z.B. auch Damian Lau und Ti Lung wieder,
wobei gerade letzterer beweist, dass seine Leinwandpräsenz alleine schon reicht, um eine so respektvolle Gestalt wie
Guan Yu überzeugend auf die Leinwand zu bringen. Das ist gut, denn Zeit um die Facetten seines Charakters darzustellen, bekommt er
natürlich nicht. Außerdem ist da noch Sammo Hung, der zuerst etwas deplatziert im Film wirkt, später aber
durchaus überzeugen kann. Seine Darstellung des Versagers ist nicht wirklich originell, aber zweckdienlich.
Dann ist da noch Maggie Q, die den Charakter Cao Ying, der nicht im Roman vorkommt und somit "fiktional" ist, mimt.
Ich habe bisher nur wenig von
ihr gesehen, weiß aber um ihren ambivalenten Ruf. Hier gibt sie allerdings eine recht ansehnliche Figur als kühl
taktierende Generälin, die es aber trotz allem auch noch schafft ein klein wenig Emotionalität in den Film zu bringen,
wenn auch auf unterschwellige Weise und nur in einer Szene, in der es um ihren neuen Ziehvater geht. Das ist aber auch
alles was der Zuschauer an Emotionen im Film erwarten darf, trotz des Ablebens etlicher Charaktere.
Als ein Werk, das sich hauptsächlich auf die verschiedenen Kriegstaktiken fokussieren sollte, ist "Three Kingdoms"
nicht sehr überzeugend darin die verschiedenen Schlachten als Züge in einem gigantischem Schachspiel darzustellen.
Der Gedanke ist da, aber er wird nicht überzeugend umgesetzt, da den Schlachten oft der nötige Witz fehlt und sie
zu MTV-artig zusammengeschnittenen Metzelorgien verkommen. Zugegeben, ansehnlich sind diese Actionszenen allemal, auch
wenn man sich bei der zeitrafferartigen Schnitttechnik oft fragt, was sich der Cutter bei dieser Umsetzung gedacht hat.
Wahrscheinlich sollte so verschleiert werden, dass die Choreographie nicht wirklich ausgereift war, auch wenn das
schwer zu glauben ist, wo sich für diese doch niemand anderes als Sammo selbst auszeichnet. Einige Kämpfe sind auch
recht ansprechend, nur verkommen sie eben durch die nervende Schnitttechnik oft zu hektischem Herumgespringe.
Der Grad der dargestellten Gewalt ist dem eines Kriegsepos angemessen, und so fließt auch einiges an
computergeneriertem Blut, was die Zartbesaiteten unter den Zuschauern abschrecken könnte.
Wenn der Film für etwas Lob verdient, dann sind es die sehr schön in Szene gesetzten Bilder. Hier war ohne Zweifel
genügend Geld im Spiel, auch dank koreanischer Finanzspritze durch Taewon Entertainment, so dass verschwenderisch
ausgestatte Sets, tolle Kostüme und riesige Armeen, die aufeinandertreffen, im Minutentakt zu sehen sind.
Die erste Hälfte des Films, in der wir Zilongs Aufstieg zu sehen bekommen ist unterhaltsam, wenn auch wie der ganze
Rest unbedeutend, aber ab der zweiten Hälfte weiß der Film nicht so recht wo er hin will. Von hier ab zieht sich
"Three Kingdoms" auch unnötig in die Länge, was umso schlimmer ist, als dass in einem Werk wie diesem jede Minute kostbar sein
müsste, schließlich gilt es einem Klassiker der Literatur gerecht zu werden! Immerhin versucht Regisseur Lee aber am
Ende seinem Film eine kleine Botschaft zu geben, mit der er zeigen will, dass Krieg ein aussichtsloser Kampf ist.
Hat er Erfolg damit? Leidlichen...
Am Ende mag nichts von "Three Kingdoms" beim Zuschauer hängenbleiben. Zu distanziert
sind wir zum Geschehen, wozu auch die Erzählerperspektive Sammo Hungs beiträgt. Das Ende kann ebenfalls nur als
enttäuschend beschrieben werden. Dennoch soll hier kein falscher Eindruck vermittelt werden. "Three Kingdoms" ist
kein schlechter Film, sondern lediglich kommerzielles Kino, das seinen Zweck erfüllt, aber darüber hinaus nicht
wirklich etwas bieten kann. Wer damit leben kann, der wird von dieser "Literaturadaption", wenn man sie denn so
nennen mag, unterhalten werden können.