Story: Kham (Tony Jaa) wächst mit seinem Vater und zwei Elefanten auf, die zu einem Teil der Familie geworden sind.
Eines Tages werden bei einem Fest die beiden Tiere verschleppt und Khams Vater erschossen.
Kham findet schnell heraus,
dass die Elefanten nach Sidney gebracht wurden. Dort angekommen macht er wegen einiger unglücklicher Zufälle bald die
Bekanntschaft mit der Polizei. Unter ihnen ist auch Inspector Mark (Petchtai Wongkamlao), der
von einigen korrupten Polizisten hintergangen wird und nun selbst gesucht wird.
Auf ihrer Flucht bekommen es Kham und
Mark nicht nur mit der Polizei, sondern auch mit einer gefährlichen Gangsterbande zu tun. Zusammen gehen sie einem
Drogenring auf die Spur, der auch in illegalen Tierhandel verstrickt ist. Die Vorsitzende Rose (Xing Jing) setzt alles
daran die Kontrolle über die Unterwelt Sidneys zu übernehmen. Doch sie hat nicht mit Kham gerechnet, der seine
Elefanten wieder haben will...
Kritik: "Tom Yum Goong" ist der lang erwartete inoffizielle Nachfolger zu "Ong Bak". Regisseur Prachya Pinkaew
und Tony Jaa arbeiten wieder zusammen, um uns ihren neuesten Martial-Arts Geniestreich zu präsentieren. Um die Frage
vorweg zu beantworten, ob sich das Warten gelohnt hat: Ja!
Obwohl es einige Kritikpunkte gibt und der Film nicht den
Überraschungseffekt auf seiner Seite hat, den sein Vorgänger seiner Zeit hatte, ist "Tom Yum Goong" ein voller
Erfolg. "Schneller, actionreicher, beeindruckender" waren wohl die Richtlinien an denen man sich versuchte zu orientieren,
und es hat geholfen.
Der Film hat einen Vorteil. Nach "Ong Bak" erwarten wir hier gar keine ausgefallene Story, sondern nur atemberaubende
Action. Pinkaew hätte einfach sinnlos Actionsequenzen aneinander reihen können und mancher von uns wäre wohl auch damit
zufrieden gewesen. Zum Glück macht man es sich aber nicht so leicht. Tatsächlich scheint die Story relativ komplex
mit einigen Subplots. Doch der Schein trügt, denn die Story erweist sich als äußerst platt mit einigen wirren
Verstrickungen und vielen Storyfäden, die einfach fallen gelassen werden, weil man wohl gemerkt hat, dass sich der
Zuschauer wohl eh nur für die Action interessieren wird.
Es läuft also tatsächlich darauf hinaus, dass der Buddha Kopf
aus "Ong Bak" hier einfach durch zwei Elefanten ersetzt wurde. Und schon hat man einen Grund Tony Jaa auf einen
Rachefeldzug zu schicken, bei dem allerlei Knochen gebrochen werden. Wenn man ehrlich ist, ist es doch genau das
was wir uns gewünscht haben!
Kommen wir also gleich zu den Actionszenen, denn Kämpfe gibt es viele!
Was man hier zu sehen bekommt, lässt das Herz
jedes Martial-Arts Liebhabers höher schlagen. Tony Jaa übertrifft sich nochmal selbst und zeigt uns Kicks, Sprünge und
Akrobatik, die man eigentlich nicht für möglich gehalten hat. Neben den ganzen Kämpfen kommen natürlich auch
die Stunts nicht zu kurz. In bester Jacky Chan Manier, bloß ohne die Komik und natürlich schneller, besser, weiter
(sorry Jacky...), macht hier Jaa seine Stunts wieder alle selbst, springt von Dach zu Dach, läuft die Wände
hoch/entlang, und das alles mit einer Sicherheit, als wenn es das Einfachste der Welt wäre. Wem da die Kinnlade nicht
ruterklappt, dem kann nicht mehr geholfen werden.
Erfeulicherweise sind die Kämpfe im Gegensatz zu "Ong Bak" sauberer und mit viel mehr Liebe zum Detail choreografiert
worden. Tony Jaa und Panna Rittikrai ziehen hier mit ihrer Choreografie alle Register der Kampfkunst und machen die
Fights zu einer wahren Augenweide. Außerdem sind die Kämpfe diesmal viel stylischer in Szene gesetzt. Sicher, Feuer
und Wasser als Element in einem Kampfschauplatz unterzubringen ist nicht wirklich neu, aber es sieht trotzdem sehr gut
aus. Ebenso weiß der imposante Tempel am Ende zu gefallen.
Neben den gelungenen Schauplätzen haben diesmal aber auch die Bösewichte mehr Charakter. Jeder von ihnen hat auch
seinen eigenen Kampfstil, was das ganze natürlich noch spaßiger macht. Von Kung Fu, dargeboten von Johnny Nguyen,
über Capoeira, oder Wushu mit einem Säbel bis zu Wrestling, das von einem furchteinflößendem Fleischberg zur
Schau gestellt wird, ist hier fast alles vertreten. Gerade der Kampf gegen den Capoeira-Künstler ist ein kleines
Highlight. Zumal der Stil unleugbare Parallelen zu Tony Jaas Muai Thai/Wushu Mix aufweist, und der Kampf der beiden
Akrobaten einem somit fast den Atem raubt.
Jaa darf natürlich auch gegen allerlei No-Names antreten, von denen er in einer richtigen Knochenbrecher-Orgie
Dutzende auf den Boden schickt. Oder in einer weiteren Szene muss er sich gegen eine Heerschar von
Rollerblade-skatenden Gangstern zur Wehr setzen.
Action gibt es also genügend und diese ist auch ziemlich ausgewogen über den Film verteilt. Wie gesagt geht es bei den
Kämpfen richtig zur Sache und wer was gegen das Geräusch von brechenden Knochen hat, ist hier auf jeden Fall falsch
aufgehoben. Ohnehin fragt man sich wieder mal, wie die Stuntmen und Kämpfer diesen Film nur überlebt haben...
Neben der nicht vorhandenen Story sind auch noch einige unfreiwillig komische Szenen zu kritisieren. Es stellt sich
die Frage, warum man keine Schauspieler gefunden hat, die des Englischen besser mächtig sind als die hier Gecasteten.
Wongkamlaos English ist stellenweise so schrecklich, dass man sogar Probleme hat ihn zu verstehen. Aber selbst unwichtige
Rollen, wie die der Nachrichtensprecherin, die einem mit ihrer Aussprache ebenfalls die Ohren bluten lässt, lassen
einen sich wirklich wundern, warum man nicht einfach den ganzen Film in Thai gehalten hat. Wahrscheinlich hätte das dem
internationalen Flair des Films geschadet...
Ebenfalls noch erwähnenswert ist Tony Jaas schauspielerische Leistung, die ihm keineswegs einen Preis einbringt, aber doch
zeigt, dass er erhebliche Fortschritte gemacht hat. Gerade in einigen emotionaleren Szenen wirkt er im Gegensatz zu
seinen Kollegen nicht unfreiwillig komisch!
Pinkaew hat es geschafft seinen Film diesmal visuell, dank schöner Schauplätze und stylisher Regie ein Stück besser
aussehen zu lassen, als den Vorgänger. Absolut beeindruckend ist die Szene, in der Kham ein geheimes Versteck der
Gangster stürmt. In einem einzigen vierminütigem Shot, ohne auch nur einen Schnitt, kämpft sich Jaa auf atemberaubende
Weise einen Turm nach oben, begleitet von wackelnder Kamera. Einfach beeindruckend, wenn man bedenkt, was für ein Timing,
Konzentration und Perfektion dafür notwendig gewesen sein muss.
"Tom Yum Goong" ist nicht unbedingt besser als "Ong Bak", aber eine äußerst gelungene Fortsetzung mit noch mehr
atemberaubender Action und Stunts! Fans können aufatmen, denn enttäuscht werden wird man hier auf keinen Fall!
Trotz
einiger filmischer Mängel, bzgl. Plot und schauspielerischen Leistungen kann ich mir nicht helfen, als "Tom Yum Goong"
als sehr guten Film zu bezeichnen. Mir ist bewusst, dass das hauptsächlich wegen meiner tiefsitzenden Bewunderung
für Martial Arts ist. Aber wer einmal Tony Jaa in Bewegung gesehen hat wird nicht anders können, als mich und die vielen
anderen Bewunderer da draußen zumindest ein
stückweit zu verstehen. Kampfkunst-Fans kommen hier absolut auf ihre Kosten!