Twins Mission

Story: Professor Mok (Sek Sau) möchte seiner Nichte Lilian (Jess Zhang) ihr Haus abkaufen, da dies das Einzige ist, das ihn jetzt noch daran hindert ein gigantisches Bauprojekt zu starten. Doch Lilian will ihr Haus nicht so einfach verkaufen, weshalb Mok einen perfiden Plan ausarbeitet. Er will die "Heaven's Bead" stehlen lassen, ein religiöses Artefakt, dem man heilende Wirkung zuspricht. Diese will er dann gegen das Haus Lilians eintauschen, denn Lilians kleine Schwester Happy (Qiu Li'er) leidet an Krebs und könnte die heilenden Kräfte der "Heaven's Bead" gut gebrauchen. Also heuert Mok eine Gruppe von Verbrechern aus Zwillingen an, um die Perle zu beschaffen.
Der Mönch Hay (Wu Jing) und Uncle Luck (Sammo Hung) sind die Bewacher der "Heaven's Bead". Als diese plötzlich gestohlen wird, suchen Hay und Uncle Luck Hilfe bei dem früheren Anführer der Gruppe um die "Twins", Chang Chung (Yuen Wah). Chang hat keine andere Wahl als um die Hilfe seiner Zöglinge zu bitten, die er vor den dunklen Machenschaften seines Zwillingsbruders (ebenfalls Yuen Wah) in einen Zirkus gerettet hat. Angeführt wird die Gruppe von Pearl (Charlene Choi) und Jade (Gillian Chung), die sich immer wieder um die kleinsten Dinge streiten, im Team mit Hay aber unschlagbar zu sein scheinen.

Kritik: Die "Twins" sind wieder da! Und mittlerweile bin auch ich diese freche Vermarktungskampagne rund um das über-süße Popduo Charlene Choi und Gillian Chung leid. Das mag einer der vielen Gründe sein, warum ich mit sehr gemäßigten Erwartungen an diesen Film gegangen bin und im Endeffekt zu meiner Überraschung feststellen musste, dass "Twins Mission" weitaus unterhaltsamer ist als angenommen. Allerdings ändert das nichts daran, dass der Film tatsächlich nichts weiter als auf teuer getrimmte anspruchslose Popcorn-Unterhaltung ist, die mit einem unwahrscheinlich schwachen und teils lächerlichen Drehbuch zu kämpfen hat, keinerlei interessante Charaktere bietet und eigentlich nur von seiner Action lebt, die dank Wu Jing und Co, zum Glück besser ausfällt als befürchtet.

Die größte Schwäche des Films ist ganz klar der Plot. Wenn man diesen denn so nennen will. Hier gibt es so viele Logiklöcher, das man aus Selbstschutz irgendwann einfach das Gehirn abschaltet. "Twins Mission" ist ja auch nicht der erste Film mit den "Twins" der mit einer lächerlichen Story aufwartet, und so haben wir eigentlich auch nichts Tiefgreifendes hier erwartet. Was allerdings wirklich peinlich ist, ist die Art wie sich der Film oftmals unglaublich viel Zeit für absolut unwichtige Einschübe leistet. Da werden wir dann Zeuge von sinnlosen Kämpfen der Twins um ein Foto von David Copperfield, oder Sam Lees lustige (?) Befragung von Augenzeugen eines Mordes - Szenen, die in keinem Zusammenhang zum Rest des Films stehen und uns darüber wundern lassen, warum solche Szenen überhaupt ihren Weg in den Film gefunden haben?
Des Weiteren gibt es noch etliche andere Szenen, die sich einfach willkürlich aneinandergereiht anfühlen. Der plötzliche Einschub von Wu Jing und seinem sterbenden Bruder fühlt sich ebenso Fehl am Platze an, wie der Rest der Story um die sterbende Happy (wobei der Drehbuchschreiber bei der Namensvergabe ja wohl mal wirklich seinen ganzen bitteren schwarzen Humor ausleben durfte).

Die emotionalen Szenen funktionieren natürlich nicht so wie sie es sollten und der Film hält sich immer wieder mit unsinnigen Einschüben auf. Dieses durcheinandergewürfelte Chaos, das man uns hier als Plot verkaufen will ist wirklich eine Frechheit, wäre aber trotz all der fehlenden Logik noch verschmerzbar gewesen (hohe Ansprüche hatte man bei diesem Film ja ohnehin nicht), wenn dann nicht auch noch der Fokus des Films gnadenlos verloren gehen würde.
Es ist wirklich mühsehlig und unnötig sich über die Charaktere auszulassen. Sie sind ein-dimensional, comichaft und alles andere als mitnehmend. Erfreulich ist allerdings, dass die "Twins" gar nicht mal so stark im Vordergrund stehen, als man das vielleicht erwartet hätte. Klar, wenn sie auf dem Bildschirm zu sehen sind, dann gibt es auch hier wieder einige Szenen, in denen sie so aussehen als wenn sie mit ihrem falschen Lächeln und aufgesetzter Süßheit versuchen würden irgendwas zu verkaufen, aber diese Momente halten sich zum Glück in Grenzen. Charlene Choi und Gillian Chung können es wahrlich besser, wie es Filme wie "Diary" oder "Beyond our Ken" schon bewiesen haben. Die zwei haben das Potential zu guten Schauspielerinnen, aber wenn sie sich weiterhin so sehr wie mittelmäßige Ware verkaufen lassen, wie in "Twins Mission" der Fall, dann werden sie wohl niemals den Respekt der Filmkritiker gewinnen.

Als Entschädigung für diesen Unsinn, den man uns hier als Film verkaufen will, gibt es dann jedoch einige erstaunlich gut geratene Action-Szenen. Wenn die Twins sich in Kämpfe begeben, dann wird natürlich viel Wire-Work und Slow Motion verwendet um zu verdecken, dass die zwei keine Ahnung von Kampfkunst haben. Auch die Verwendung von Doubles ist für das geübte Auge schnell erkennbar, aber zum Glück gibt es da ja noch Martial-Arts Star Wu Jing ("SPL", "Fatal Contact"), der hier die Action auf ein höheres und realistischeres Niveau bringen kann. Die Choreographien machen sich zwar nie seine Schnelligkeit und Gewandheit wirklich zu Nutze, aber seine Kämpfe machen dennoch Spaß und sind schön anzusehen. Außerdem bekommt er noch Unterstützung von Yuen Wah ("Iceman Cometh", "Kung Fu Hustle") und Sammo Hung, die ebenfalls zeigen, dass sie tatsächlich das können, was wir auf dem Bildschirm zu sehen bekommen.
Untermalt werden die Action-Szenen von rockiker Musik, und immer mal wieder gibt es ein paar schöne Stunts zu sehen. Die Menge an Glas, die hier zu Bruch geht macht fast schon der Kaufhausszene aus "Police Story" Konkurrenz.

"Twins Mission" heißt natürlich wegen seiner beiden Stars so, doch wir bekommen hier auch eine Vielzahl von wirklichen Zwillingen zu sehen. Was der Film sich dann allerdings natürlich nicht nehmen lassen kann, ist einen Kampf zwischen Yuen Wah und seinem Zwilling auf die Leinwand zu bringen. Die eingesetzten Tricks sind hierbei meist recht überzeugend, leider ist das aber nicht immer der Fall. Gerade die CGI-Effects oder die Szene auf dem Zug, bei der man im Hintergrund geradezu den Blue-Screen sehen kann, wirken ungemein billig. Das steht natürlich im Gegensatz zum polierten Look der Bilder, die jedoch auch so immer wieder durch teils schlechte Kameraführung abgewertet werden.
"Twins Mission" ist leichte Unterhaltung, die manchmal sogar besser geraten ist, als man es erwartet hätte. Das schlechte Drehbuch und viele Szenen, die witzig sein sollten, es aber einfach nicht sind, werten das Endprodukt dann aber wieder ab. Regisseur Kong To-hoi, der sonst für die Actionchoreographien in Filmen verantwortlich ist, schafft es aber in seinem Debütfilm die Kämpfe gut über seinen Film zu verteilen, so dass er neben den "Twins-Fans" auch die Kampfkunstfans über Wasser halten kann. Für eine Empfehlung reicht das aber trotzdem noch lange nicht. "Twins Mission" ist dümmliche Unterhaltung, die immerhin ein gutes Tempo und ordentliche Kämpfe bietet.

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