Two Faces of my Girlfriend

Story: Gu-chang (Bong Tae-gyu) ist ein richtiger Verlierer. Er studiert schon seit sieben Jahren an der Uni, hatte noch nie eine Freundin, ist aber trotzdem für seine große Klappe bekannt. Gu-chang ist ein hoffnungsloser Fall, bis er eines Tages die Brieftasche der süßen Anni (Jeong Ryeo-won) findet. Anni ist in tiefer Trauer über ihren Freund, der sie verlassen hat. Aus unerfindlichen Gründen klammert sie sich an Gu-chang. Dieser kann wiederum gar nicht glauben, dass ein so perfektes Mädchen wie Anni etwas mit ihm zu tun haben will. Leider erweist sich Anni aber als gar nicht so perfekt, denn sie hat eine zweite Persönlichkeit, die ab und zu zum Vorscheint kommt. Hanni beschützt das Mädchen Anni, ist wild, raucht und kann ohne Probleme eine ganze Gruppe von Gangstern ausschalten. Auch Gu-chang wird immer wieder Opfer von Hannis gewalttätigen Attacken, aber er hat sich schon hoffnungslos in Anni verliebt und beschließt an ihrer Seite zu bleiben. Doch in Annis Vergangenheit gibt es etwas, dass diese ihm verschwiegen hat, und so scheint ihre Beziehung auf der Kippe zu stehen...

Kritik: Schon einige Monate lang habe ich mich mehr oder weniger erfolgreich den koreanischen Romantik-Komödien, die immer noch wie wild aus dem Boden sprießen, entzogen. Doch nach einer Weile der Abstinenz wurde es mal wieder Zeit, sich eines dieser Werke zu Gemüte zu führen. Vielleicht hat sich ja mittlerweile etwas an der Machart solcher Filme geändert und sie können mit ein wenig mehr Originalität punkten? Ein recht vielversprechender Titel war "Two Faces of my Girlfriend", da diese Romantik-Komödie bei vielen Kritikern recht gut angekommen ist. Das Fazit, das ich ziehen muss lautet leider aber wie folgt: Es hat sich nicht viel in dem Genre geändert. Nach wie vor können Komödien wie diese angenehm unterhalten, aber etwas Besonderes wird man hier sicherlich nicht vorfinden. Darüberhinaus orientiert sich dieses Werk so stark an dem Vorbild aller modernen koreanischen Romantikkomödien, nämlich "My Sassy Girl", dass die Parallelen nicht zu übersehen sind. Fans des Genres wird das allerdings herzlich wenig stören, da sie hier alles bekommen wonach sie sich sehnen.

Von Anfang an macht "Two Faces of my Girlfriend" keinen Hehl daraus, dass es sich hier um triviale Unterhaltung handelt. Etliche Animationen geben dem Werk ein extrovertiertes und abgedrehtes Äußeres, das vielleicht nicht gut bei jenen ankommen mag, die neu in dem Genre sind. Gerade zu Anfang kann der Film jedoch mit einigen schönen Gags amüsieren. Leider variieren die Witze in ihrem Qualitätsgehalt sehr stark, so dass einige von ihnen nicht mal ein müdes Lächeln hervorrufen können. Die meiste Zeit kann die Komödie aber mit dem Charme, den die beiden Hauptdarsteller versprühen, wieder Boden wettmachen.
Im herkömmlichen Sinne ist Anni nicht das typische "sassy girl", wie wir es kennen, da sie überaus niedlich, freundlich und irgendwie auch unschuldig anmutet. Aber immer dann wenn es für Anni brenzlig wird kommt in ihr das Alter Ego Hanni hoch. Sie verkörpert all das Selbstbewusstsein in einer Frau, das für viele Männer ein Alptraum ist. Und schon haben wir das freche Mädchen, das unserem Hauptcharakter das Leben schwer macht. Was wollen wir mehr?

Abgesehen von dieser kleinen Variation im Plot um eine multiple Persönlichkeit, gibt es eigentlich nicht viel Neues. Gu-chang gerät dank seiner neuen Freundin immer wieder in Probleme, da diese eben meint, dass es ja nicht so schlimm sei z.B. in die Wohnung ihres Ex-Freunds einzubrechen, oder mit vollem Magen in eine Riesenschaukel zu steigen. Auch ein paar recht gelungene Seitenhiebe auf andere Genres lassen sich wiederfinden, aber alles in allem erscheint der Film doch überaus leichtherzig und unbeschwert, wie auch die vielen visuellen Effekte und Spielereien beweisen. Natürlich gilt das aber nur bis zur zweiten Hälfte des Films. Von da an wird der Film nämlich etwas ernster und geht mehr auf die Vergangenheit Annis ein, die natürlich sehr tränenreich ist. Warum sollte sie sonst ihre Persönlichkeit spalten? Dieser Abwehrmechanismus kreiert Hanni, die eine wahre Powerfrau ist und mit der Gu-chang nach einigen Schlägen eine kumpelhafte Beziehung aufbaut. Gu-chang wird sich dann aber bewusst, dass er die wahre Anni gar nicht kennt, sondern nur Teile von ihr. Damit sie erfolgreich von ihrem Leid geheilt werden kann muss Gu-chang sie loslassen, und dass wo er doch gerade zum ersten Mal wirklich verliebt ist.

Das Drama, das sich dann auf dem Bildschirm entfaltet ist nur geringfügig überzeugend. Es ist zu genre-typisch und kann daher nicht annähernd so emotional involvierend sein, wie es wahrscheinlich gedacht war. Das hätte auch leicht ein ernsthaftes Problem für den Film werden können, wenn da nicht die beiden Hauptdarsteller wären, die es dann glücklicherweise doch irgendwie schaffen einen roten Faden im Film zu halten. Anzumerken bleibt aber noch, dass gerade der Twist des Films nur noch mehr die Parallelen zu "My Sassy Girl" betont und daher alles andere als originell wirkt. Es scheint so als wenn Regisseur Lee Seok-hoon ("See you after School") seinen Film so abgedreht wie möglich halten wollte ohne durch wirkliche Innovation den Erfolg seines Films zu gefährden.
Die Probleme von "Two Faces of my Girlfriend" werden aber durch die Darsteller aufgewogen. Bong Tae-gyu ("When Romance Meets Destiny", "Family Ties") hat sich als Comedy-Darsteller dank seines markanten Aussehens einen Namen gemacht und ist für die Rolle des ewigen Verlierers geradezu prädestiniert. Eine schauspielerische Glanzleistung vollbringt er zwar nicht, aber seine solide Leistung, gepaart mit seinem ungewöhnlichen Charisma können unsere Sympathien gewinnen.

Obwohl der Film aus der Sicht Gu-changs erzählt wird, ist das eigentliche Herz von "Two Faces of my Girlfriend" natürlich Jeong Ryeo-won ("My Name is Kim Sam-soon"), - ehemaliges Bandmitglied der Gruppe "Chakra" - die die schwierige Aufgabe hat gleich zwei Charaktere zu spielen. Das Drehbuch hat sie zwar nicht mit wirklich gut ausgearbeiteten Rollen versehen, und so muss ihre Darstellung gezwungenermaßen manchmal etwas zwei-dimensional wirken, aber sie schafft es dennoch hervorragend mit ihrer Mimik, ihrer Sprache und ihrem Auftreten dem Zuschauer sofort klar zu machen welche Person er gerade vor sich hat. Das ist gar keine so leichte Aufgabe, doch Jeong meistert sie mit Bravour und schafft es mit ihrem Charme auch noch ihrem Charakter eine ganz eigene Art der Liebenswürdigkeit zu verleihen, ohne in ein "My Sassy Girl"-Rollenmuster zu verfallen.
Der Schluss, der natürlich mit einem Happy End aufwartet, lässt uns dann mit einem leicht gemischten Gefühl zurück. "Two Faces of my Girlfriend" ist eine gut produzierte und unterhaltsame Romantikkomödie, kann aber eben wieder einmal nichts Neues bieten. Dabei kann der Film stellenweise sogar unterhaltsamer sein als so manch andere Komödie, ihm fehlt aber nichtsdestotrotz das gewisse Etwas um ihn zu einem wirklich guten Film zu machen. Fans der Genres können aber dennoch bedenkenlos zugreifen.

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