Story: Der Club Kakerou ist die mächtigste illegale Organisation des Landes und führt die größten Glücksspieler zueinander, die eine der begehrten Mitgliedschaften besitzen. Baku Madarame (Ryusei Yokohama), auch Usogui genannt, will den Anführer des Clubs besiegen und damit selbst zum Chef werden. Doch er wird geschlagen und aus Tokio verbannt. Drei Jahre später hört Baku, dass es jemand Neuen gibt, der an die Spitze des Clubs treten will. Ikki Sadakuni (Shohei Miura) ist ein Wissenschaftler, der einen neuen revolutionären Energielieferanten entdeckt hat. Doch nach einem Unfall versucht er sich als Glücksspieler, um die nötige Macht in die Hände zu bekommen, seine Erfindung im großen Stil rausbringen zu können. Baku ist von diesen neuen Entwicklungen fasziniert und will überdies niemand anderem erlauben, den Anführer des Clubs zu schlagen. Wieder in Tokio angekommen, trifft er zufällig auf Kaji (Hayato Sano), der augenscheinlich eine gute Portion Glück besitzt. Baku nimmt ihn unter seine Fittiche und mischt mit ihm die Glücksspielszene etwas auf. Kaji kommt auf den Geschmack, aber die richtig großen Spiele bleiben nur Clubmitgliedern vorbehalten. Mit der Hilfe einer alten Bekannten, Ranko (Mai Shiraishi), findet Baku eine Möglichkeit, vielleicht doch noch an eine Mitgliedschaft zu kommen. Es soll nicht lange dauern, bis er auch auf den Wissenschaftler Sadakuni trifft, welcher anscheinend nicht ein einziges Spiel verliert...
Kritik: Eigentlich war es mal wieder Zeit, dass eine Manga-Verfilmung rund um das Thema Glücksspiel aus Japan kommt. Diesmal wird sich des Materials von Toshio Sako bedient, doch das Endergebnis ist eher als ernüchternd zu bezeichnen. Das Finale kann immerhin einiges wieder gutmachen, was zuvor verpasst wurde, nämlich ein fesselndes Spiel zu präsentieren, bei dem sich die beiden Widersacher gegenseitig versuchen, zu überlisten. Die Geschichte davor ist aber wenig packend und gerade bei den Charakteren hat man einiges an Potential verschenkt. Es ist sogar nicht übertrieben, zu behaupten, dass nach der Einleitung zunächst einmal eine gute Weile Langeweile aufkommt. Zudem weiß der Regisseur nicht, was er mit der Vielzahl an Charakteren anstellen soll, die er nach und nach vorstellt. Es fehlt schlicht der Nervenkitzel, den man bei Verfilmungen wie "Kaiji - The Ultimate Gambler" bekommen hat.
Regisseur Hideo Nakata ist natürlich immer noch für den Horrorklassiker "Ring" berühmt, aber seitdem hat er kaum noch durch qualitativ gelungene Filme auf sich aufmerksam gemacht. Bei "Usogui", wortwörtlich "Lügenesser", hat er aber vor allem versäumt, die Geschichte ansprechend für das Medium Film umzusetzen. Da der Film mit 120 Minuten recht lang ist und sich wegen des Mittelteils, in dem kaum etwas passiert, sogar noch etwas länger anfühlt, muss man sich fragen, warum bestimmte Informationen, mit denen uns Charaktere vorgestellt werden, zum Überfluss noch wiederholt werden. Diese Zeit hätte sehr gut verwendet werden können, um die Individuen weiter auszugestalten. Kaji ist beispielsweise ziemlich uninteressant geschrieben, ist mal Feuer und Flamme für Glücksspiele, macht dann aber wieder einen Rückzieher, und ist damit eigentlich kaum einzuschätzen. Immerhin hat er wohl aber Glück und dient dem Helden der Geschichte somit als Glücksbringer.
Über die restlichen Charaktere kann man auch kein besonderes Wort verlieren, weil es da schlicht nichts gibt. Welchen Zweck soll beispielsweise die einseitige Liebe Rankos erfüllen? Noch unwichtiger sind aber Charaktere wie Leo. Etwas faszinierender ist da schon Baku selbst. Er ist nämlich nicht unbedingt ein guter Kerl, aber behandelt seine Freunde ordentlich. Zumindest sieht es so aus - anfangs ist man sich da auch nicht so sicher. Aus dem ungewöhnlichen Helden hätte man aber noch viel mehr machen können. Zumindest kann Ryusei Yokohama seiner Rolle ein angemessenes Maß an Charisma verleihen. Der eigentliche Bösewicht ist allerdings so flach geraten, dass wir ihn kaum zu sehen bekommen. In "Usogui" geht es aber genau genommen um den Widersacher Bakus - Ikki Sadakuni. Und dieser ist wohl die größte Stärke des Streifens. Ein ambivalenter Charakter, der nicht der klassische Bösewicht ist, und dessen tragische Hintergrundgeschichte wir im weiteren Verlauf erfahren.
Nachdem wir über die Hintergründe des Wissenschaftlers im Bilde sind, ist man fast schon versucht, ihn anzufeuern. Leider ist sein Auftreten wenig liebenswert und so fehlt irgendwie das Verbindungsstück, welches uns erklärt, wie Ikki dieser Mensch werden konnte. Hätte man sich zumindest zehn Minuten mehr Zeit dafür genommen, hätte "Usogui" wohl auch auf emotionaler Ebene besser funktioniert. Stattdessen verhalten sich die Personen zu häufig animehaft, was mit der Zeit ein wenig auf die Nerven gehen kann. Wenn der Streifen aber schon verpasst, eine spannende Geschichte zu erzählen, die emotionalen Tiefgang bietet, dann sind hoffentlich die Spiele spannend geraten? Zumindest hat man während des ganzen Films diese Hoffnung, bis man realisiert, dass man schon mehr als eine Stunde im Film ist und immer noch nichts Tolles diesbezüglich geliefert wurde. Bis zum Finale bleiben die Szenen am Glückstisch etc. leider äußerst unoriginell.
Es wäre aber auch falsch, zu behaupten, das letzte Spiel wäre kreativ. Zumindest aber wird hier die Art von Spannung aufgebaut, die man die ganze Zeit erwartet hatte. Man wird endlich in den Film gezogen. Selbstverständlich werden aber bekannte Klischees aus dem Genre bedient. Der Held sieht so aus, als würde er gnadenlos verlieren, bis wir darüber aufgeklärt werden, dass das alles der Plan war, da sich Baku erstmal seine Taktik zusammenschmieden musste. Und für den eigentlichen Showdown mit dem Anführer des Clubs bleibt natürlich keine Zeit, denn dafür muss man sich dann wohl auf die Fortsetzung gedulden. Obwohl der Streifen damit einen netten Weg beschreitet, könnte der Filme genau genommen auch einfach hier aufhören. Vielleicht war man sich bereits darüber im Klaren, dass man mit "Usogui" weder das Rad neu erfindet, noch einen gelungenen Genre-Eintrag auf die Beine gestellt hat, der eine Fortsetzung rechtfertigen würde. In jedem Fall ist "Usogui" absolut kein Pflichtprogramm.