Story: Während der Machtübernahme eines neuen Königs im Korea des 17. Jahrhunderts muss der Junge Nam-yi mit ansehen, wie sein Vater
getötet wird. Mit seiner kleinen Schwester Ja-in flieht der Junge zu einem Freund seines Vaters, wo er die nächsten Jahre aufwächst.
Dreizehn Jahre später ist Nam-yi (Park Hae-il) wie sein Vater ein beeindruckender Bogenschütze geworden. Doch da er seine Herkunft geheim halten muss,
sieht er keinen Sinn im Leben und sucht Trost im Alkohol. Als sein Freund Seo-goon (Kim Mu-yeol) um die Hand seiner Schwester Ja-in (Moon Chae-won)
anhält, muss er sich nach anfänglichem Missmut doch damit abfinden, Ja-in loszulassen. Während der Hochzeitsfeier fallen allerdings die
Mandschuren ins Land ein. Ja-in wird wie etliche Koreaner gefangen genommen und in den Norden geschleppt. Mit dem Bogen seines Vaters nimmt Nam-yi
die Fährte der Invasoren auf. Doch der mächtige General Jyushinta (Ryoo Seung-ryong) weiß schon bald von ihrem Verfolger und dessen außergewöhnlichen
Fähigkeiten im Bogenschießen. Ein blutiges Duell zwischen Nam-yi und dem General entbrennt.
Kritik: Was soll man sich genau unter einem Film vorstellen, der einen koreanischen Bogenschützen im Mittelpunkt seiner Geschichte
hat? Wenn der Film darüber hinaus in Korea ein absoluter Überraschungshit war und auch im Ausland gehyped wird, kann man nicht anders, als hier
einen überbewerteten Actionstreifen zu erwarten. Die Überraschung folgt nach der ersten halben Stunde des Films. "War of the Arrows" ist in der Tat
ein sehr gut gemachter Actionstreifen, dessen Zutaten altbekannt sein mögen, der aber nichtsdestotrotz besser als alle anderen Historienstreifen den
Adrenalingehalt beim Zuschauer in die Höhe treiben kann. Ein wenig Drama bringt uns den Charakteren etwas näher, doch es ist vor allem die gelungene
Action, die diesen Film zu Recht auch im Ausland Erfolg haben ließ.
Der Beginn des Films lässt mit seiner wackeligen Kameraführung einen billig produzierten Historienfilm vermuten, allerdings täuscht dieser erste
Eindruck. Es mögen nicht Unmengen an Geldern zur Verfügung gestanden haben, wie sich alleine daran erkennen lässt, dass ein Großteil des Films in der
Wildnis spielt, aber die Kameraführung zeigt in den Actionszenen schon bald seine Stärken. Die ewige Hetzjagd zwischen Nam-yi und den Mandschuren
gewinnt durch die wackeligen Bilder schnell an Hektik und Spannungsgehalt. Auch wenn ich ansonsten immer etwas an dieser Art der Kameraführung zu
kritisieren habe, hier ist sie tatsächlich Mittel zum Zweck und fügt sich sehr gut in den Film. In Szenen, in denen dies nicht notwendig ist, fängt
der Regisseur seine Bilder schließlich auch mit ruhiger Hand ein.
Ebenfalls äußerst gelungen ist die Verwendung des Bogens als Primärwaffe im Film. Nicht nur, dass man dies sonst sehr selten zu sehen bekommt,
Regisseur Kim Han-min ("Handphone", "Paradise Murdered") bringt auch unwahrscheinlich viel Liebe zum Detail mit. Dies fängt beim Spannen des
Bogens an, was an sich im Zuschauer ebenfalls eine gewisse Spannung erzeugt, geht über verschiedene Pfeilsorten und hört bei den gut eingearbeiteten
Geräuschen der flirrenden Pfeile auf. Das Tödliche des Bogens, der vom einen auf den anderen Moment einen Menschen aus dem Leben reißen kann, gibt
"War of the Arrows" eine Intensität, wie man sie selten zu sehen bekommt. Daneben spürt man aber auch, dass dem Bogenschießen auch etwas Reines anhaftet,
selbst wenn der Regisseur niemals direkt Fokus auf den spirituellen Effekt des Bogenschießens legt.
Was "War of the Arrows" besonders gut gelingt, ist der Aufbau von Spannung. Mit jeder Minute vermag der Film diese immer weiter aufzubauen. Wie
ein Bogen, der langsam immer stärker gespannt wird. Und gegen Ende wird diese Spannung erst einmal eine Weile gehalten, bevor der Pfeil von der Sehne
schnellt. Danach ist auch schnell alles vorbei, aber gerade deswegen erweist sich das Ende als gut abgerundet. Wir bekommen ein wenig Drama, aber der
Film wird dankenswerterweise nicht zu einem kitschigen Tränenfest, sondern bleibt seinem Stil treu. Deshalb kann das Ende umso mehr bewegen.
Der Kampf in der Wildnis zwischen Nam-yi und Jyushinta sowie seinen Männern ist sehr schön in Szene gesetzt, die unterschiedlichen taktischen Vorteile
des Terrains wird ausgenutzt und oft genug wechseln die Rollen von Jäger und Gejagtem.
Die Charakterausarbeitung mag in dem Film zwar oft nebensächlich erscheinen, aber immerhin leistet Regisseur Kim hier doch genügend Arbeit, dass
wir mit angehaltenem Atem um das Schicksal der einzelnen Personen bangen. Park Hae-il ("Moss", "The Host") beweist sich als antiker Rambo, dem alles
egal ist und der deshalb umso gefährlicher wird. Dennoch gibt es auch für ihn etwas, um das er Angst hat - seine Schwester Ja-in, ebenfalls ansprechend
gespielt von Newcomerin Moon Chae-won. Besonders begeistern kann Ryoo Seung-yong ("Children") als Bösewicht, den eine spezielle Rivalität und Respekt
für seinen Feind mit Nam-yi verbindet. Zusammen mit den schönen Naturaufnahmen, der nervenaufreibenden Treibjagd und dem Bogenschießen ergibt dies
eine außergewöhnliche Mischung, die "War of the Arrows" bis zum Abspann zu einem ungemein spannenden Filmerlebnis macht.