Story: Dong-Hyun (Noh Kyung-wook), Sang-Min, Young-Jae und Hoon Park sind im Jahr 1988 die besten Schulfreunde.
Zusammen versuchen sie so gut wie möglich ihre Pubertät zu meistern, was gar nicht so einfach ist, da sie dank ihres
Hormonhaushalts nur an das eine denken können. Auf der Suche nach ersten sexuellen Erfahrungen müssen sie so manche
Niederlage erfahren. Als dann auch noch Kim Yoo-ri (Kim Seon-ah) als neue Lehramtsanwärterin an die Schule kommt,
sind die Vier hin und weg.
Schon bald beginnen die ersten Wetten, wer es als Erster schafft ihre Hand zu berühren, und
dann wer ihre Unterwäschenfarbe in Erfahrung bringen kann.
Kim Yoo-ri dagegen hat nur Augen für den Lehrer der Viererbande,
Gong (Lee Beom-su). Dieser war einst ihr Lehrer und hat sie damals abgewiesen. Doch auch heute scheint sie keine
besseren Karten zu haben. Dafür hat sich aber Dong-Hyun hoffnungslos in Yoo-ri verliebt. Allerdings fehlt ihm der Mut
ihr seine Gefühle zu gestehen...
Kritik: "Wet Dreams" ist die koreanische Version von "American Pie" und sollte neben dem kurz darauf
gefolgten "Sex is Zero" auch noch eine Fortsetzung nach sich ziehen. Brauchen wir aber wirklich eine weitere
sinnentleerte Komödie, deren Gags weit unter die Gürtellinie gehen? Die Antwort ist nein, es sei denn man steht
auf die Art Humor. Zum Glück kann "Wet Dreams" nach der ersten Hälfte aber sogar so etwas wie Tiefgang erreichen.
Natürlich handelt es sich dabei nur um die Art Tiefgang, wie man sie maximal von einer Komödie über
pubertierende Teenies erwarten kann. Aber das ist doch immerhin mehr als wir von den amerikanischen Originalen
geliefert bekommen.
Wer sich nicht daran stört, sich anhören zu müssen, dass unter sieben Mal am Tag "Druck ablassen" nichts drin ist und
es auch nicht zu dämlich findet das weibliche Geschlechtsorgan von Teigtaschen oder ähnlichem veranschaulicht zu
bekommen, der wird gut unterhalten werden. Der Humor ist durchgängig am Boden zu suchen, aber immerhin nicht im
Keller. Obwohl ein paar derb unter die Gürtellinie gehende Witze nicht fehlen. Wir befinden uns halt in der Welt
vierer Pubertierender, die gerne mal der jungen Lehrerin unter den Rock schauen oder sich anstatt eines Kuchens, wie in
"American Pie", Instantnudeln bedienen. Gute Laune und saudummer Humor wird also den ganzen Film über offeriert, aber
zum Glück ist das nicht das Einzigste.
Was "Wet Dreams" ansehbar macht, ist Noh Kyung-wooks Darstellung von Dong-Hyun. Anfangs noch ein genauso flacher, aber
klischeebeladen amüsanter Charakter, wie die anderen Jungs, entwickelt er sich im Laufe des Films weiter und wird zu
einer interessanten Persönlichkeit. Er wird langsam erwachsen und diesem glaubwürdig dargestellten, von der ersten Liebe
beschleunigtem Prozess zuzusehen macht Spaß. Sein Handeln am Ende zeugt dann von großer Reife und lässt ihn einen
neuen Lebensabschnitt betreten.
Ebenfalls überzeugend ist Kim Seon-ahs Darstellung. Auch wenn ihr Charakter nicht viele Ecken und Kanten hat, weiß sie
dennoch nicht nur wegen ihres Aussehens die Sympathien des Zuschauers zu gewinnen. Ihre Liebesgeschichte mit Gong ist
nett anzusehen und Lee Beom-su gibt als gutherziger, aber schüchterner Lehrer eine solide Vorstellung ab.
Während der Film seinen primitiven, aber für die meisten wohl trotzdem funktionierenden Humor beibehält,
wird er gegen Ende immer
melodramatischer. Die Dreierbeziehung von Dong-Hyun, der Yoo-ri liebt, welche das aber nicht weiß, dafür aber immer noch
Gong liebt, der wiederum durch seinen inneren Ehrenkodex gezwungen ist, nichts mit einer ehemaligen Schülerin
anzufangen, bietet viel Stoff für Enttäuschung, Liebeskummer und Verzweiflung. "Wet Dreams" kann also auch ernstere
Töne anschlagen, und das sogar überzeugend. Dabei bleibt er aber seinem Stil treu und bietet gleich noch einige
klischeebeladene, aber nichtsdestotrotz nette Romantikszenen.
Die Regie ist solide, der Film flott geschnitten, die Gags vorhersehbar, aber unterhaltsam und so wird einem auch nicht
schnell langweilig. Das Ende ist für einen Film dieser Art ziemlich zufriedenstellend. Auch wenn nach den ernsteren
Tönen nochmal einer draufgesetzt wird und wir in einer Art Rollentausch in unsere Gegenwart versetzt werden, wo wir
nochmal was zu lachen bekommen.
Apropos Gegenwart: Warum der Film 1988 spielt ist nicht ganz klar. Es hätte keinen
großen Unterschied gemacht ihn in der Gegenwart spielen zu lassen, außer dass einige wenige 80er Jahre Songs
deplatziert gewirkt hätten. Ich bin mir zwar nicht ganz sicher, welches Lebensgefühl in Korea in den 80ern
geherrscht hat, aber man hätte es sicherlich besser einfangen können, als hier.
"Wet Dreams" ist eine amüsante Teeniekomödie mit viel primitiven Humor, aber gleichzeitig auch gelungenen dramatischen
Momenten. Besonders Dong-Hyuns Weg zum Erwachsenwerden ist schön anzusehen
und verleiht dem Film etwas Tiefe. Sicherlich kein Meilenstein des Genres, aber trotzdem unterhaltsam und auf jeden
Fall besser als es sein Titel vermuten lässt. Andererseits ist der Humor die meiste Zeit unterste Schublade und wertet
den Film damit um einiges ab...