Story: Hajime Saito (Koichi Sato) bringt seinen kleinen Sohn zum Arzt. Bei diesem entdeckt er ein Foto eines
Samurai, mit dem er einen wichtigen Teil seiner Vergangenheit geteilt hat. Saitos Erinnerungen entführen ihn zurück in
das Jahr 1868, als er Teil der "Shinsengumi" war, eine Einheit aus Elitekriegern, die dem Shogun gegenüber vollkommen
loyal waren.
Der Samurai Kanichiro Yoshimura (Kiichi Nakai) verdient sich ebenfalls einen Platz bei den Shinsengumi, doch Saito
kann ihn auf den Tod nicht ausstehen. Im Zweikampf versucht Saito den "Bauern-"Samurai, der seine Familie verlassen und
seinen Clan verraten hat, um Frau und Kinder versorgen zu können, zu besiegen. Er muss allerdings feststellen,
dass Yoshimura ein außerordentlich fähiger Kämpfer ist.
Unter seinen Kameraden hat Yoshimura einen eher negativen Ruf, da er durchaus darum bemüht ist in seinen Kämpfen am
Leben zu bleiben, was nicht zum Ehrverständnis eines Samurai passt, und weil er immer wieder versucht aus allen Dingen Geld
herauszuschlagen. Saito muss jedoch herausfinden, dass Yoshimura durchaus weiß was Loyalität bedeutet. So werden
die zwei langsam Freunde in einer Zeit, in der Samurai nicht mehr gebraucht werden und ihre letzte Schlacht bevorsteht...
Kritik: "When the last Sword is drawn" spielt in der Zeit, in der die meisten Samurai-Filme spielen, nämlich
um 1868 als die Meiji-Era begann. Bevor es zum Machtwechsel kam und der Kaiser wieder in Japan das Sagen hatte,
waren der Shogun und seine Samurai die Herrscher im Land. Yojiro Takitas Film zeigt die letzten Jahre des Tokugawa-Regimes
anhand zweier Männer, die sich als Samurai in einem Land zurechtfinden müssen, in dem die Politik sich zu ändern droht.
Einer von ihnen, Yoshimura, hat aber augenscheinlich kaum Zeit um sich um Politik zu kümmern. Seine Loyalität liegt
bei seiner Familie und somit bei dem Geld, das er eben benötigt damit seine Frau und Kinder nicht verhungern. Yoshimura
stellt das Zentrum des Films dar, und so bekommen wir in gemächlichen Bildern, die immer mal wieder von eingestreuten
Kämpfen einen Tempowechsel erfahren, eine dramatische Geschichte um einen Samurai präsentiert, der eigentlich nur
versucht seine Familie mit dem Nötigsten zu versorgen. Dieser Fokus auf einen mehr menschlichen Aspekt der Story tut
"When the last Sword is drawn" wirklich gut und macht ihn zu einem bewegenden Chambara-Streifen der besonderen Art.
Yojiro Takita, der vorher mit Filmen wie "Onmyoji" weniger großen Erfolg feierte, erzählt seine Geschichte anhand von
Rückblenden, was es nicht immer leicht macht dem Film zu folgen. Wir bekommen nämlich Yoshimuras Leben durch zwei
verschiedene Paar Augen präsentiert. Einmal durch die Augen von Chiaki Ono, einem Arzt den wir am Anfang treffen, und
der früher einst ein Schüler von Yoshimura war, bevor dieser seinen Clan verraten hat und Teil der Shinsengumi geworden
ist, und dann natürlich durch die Augen von Hajime Saito. Saito ist übrigens eine berühmte Persönlichkeit, die
tatsächlich existiert hat und Hauptmann einer Einheit der Shinsengumi war. Zumindest für Anime-Fans sollte er
seit "Rurouni Kenshin" ein Begriff sein.
Wie gesagt macht es einem der Regisseur nicht leicht immer den Überlick zu behalten, zumal die Geschichte augenscheinlich
ohne Vorankündigung auch einfach so mittendrin ein paar Zeitsprünge macht. Ein wacher Geist ist also empfehlenswert,
glücklicherweise gibt uns das eher langsame Tempo des Films aber auch die Gelegenheit die roten Fäden immer wieder an
den richtigen Stellen miteinander verknüpfen zu können.
Sicherlich versucht "When the last Sword is drawn" die Irrungen und Wirrungen einer Epoche zu porträtieren, in der
Schwertkämpfer auf Feuerwaffen treffen, Industrialisierung Einzug in das Land hält und Bürgerkrieg, sowie Hungersnöte das
Reich in Chaos stürzen. Eigentlich behandelt der Film dies alles aber nur am Rande, und das ist auch gut so. Das Thema
wurde nämlich schon oft genug verfilmt. Die Magie von Yojiro Takitas Werk liegt in der Ausarbeitung der Charaktere,
den Darstellern und dem emotionalen Gehalt der Geschichte. Letztere basiert übrigens auf einem Roman von Jiro Asada,
dessen Romane unter anderem schon die Vorlage für "Failan", bzw. "Love Letter" waren. Das wird auch schnell ersichtlich,
denn die Charaktere stellen die eigentliche Stärke des Films dar. Yoshimura ist ein Samurai, wie man ihn so wahrscheinlich
nicht für möglich gehalten hat. Er ist ein hervorragender Kämpfer, redet aber oft sehr viel und macht sich mit seiner Geldgier
zum Gespött der Leute. Überhaupt mutet seine Person oft recht komisch an, was auch dazu führt, dass es einige
vereinzelt lustige Momente im Film gibt. Allerdings sollte man nicht den Fehler begehen Yoshimura deswegen die Ehre
eines Samurai abzusprechen.
Yoshimuras Person ist überaus komplex. Es war nicht leicht für ihn seinen Clan zu verraten, wie wir später erfahren,
aber die Person, der er am loyalsten gegenüber ist, ist eben nicht der Shogun, sondern seine Familie. Für diese ist
er dann auch gerne bereit Opfer zu geben. Die wahren inneren Werte Yoshimuras lernen wir erst langsam kennen, so dass
wir ihn später nicht nur akzeptieren lernen, sondern sogar bewundern. So lässt sich schließlich auch erklären, warum ein früherer
Feind, nämlich Saito, schließlich zu einem Freund wird. In Yoshimura steckt einfach etwas leuchtend Gutes, das auch
nicht davon gemindert wird, dass auch dieser Samurai eben öfters einmal ein paar Tote hinterlässt. Wenn wir ihn mit seiner
Familie sehen und wie aufopferungsvoll er sich um seine Kameraden kümmert, dann muss auch schließlich Saito erkennen, dass etwas "Reines"
in Yoshimura steckt. Kiichi Nakai ("Love Letter", "Warriors of Heaven and Earth") leistet hervorragende Arbeit bei
der Porträtierung dieses vielschichtigen Charakters, doch immer mal wieder wird ihm von Koichi Sato ("Infection",
"Aegis") als Saito die Show gestohlen. Saito ist arrogant, wirkt manchmal gewissenlos, doch später lernen wir auch
seine weichere Seite kennen, selbst wenn sich diese immer hinter einer harten Schale verbirgt.
Getragen wird der Film von stellenweise wunderschönen Bildern. Die Szene auf der schneebedeckten Brücke
bei Nacht als Yoshimura Abschied von seiner Tochter nimmt bleibt besonders stark in Erinnerung. Aber auch die
japanischen Gärten, die Häuser etc. werden alle in tollen Bildern eingefangen. Ab und zu wird das gemächliche Tempo
des Films von einigen guten und realistisch dargestellten Schwertkämpfen in die Höhe getrieben, die manchmal auch
erstaunlich brutal sind. Grundlegend handelt es sich bei "When the last Sword is drawn" aber eindeutig um ein Drama,
das stark mit den Charakteren arbeitet. Das ist auch der Grund warum uns das Schicksal von Yoshimura und Saito so
bewegen kann. Saitos tragische Liebesgeschichte mit einer Geisha, dargestellt von Miki Nakatani ("Memories of Matsuko"),
verleiht dem Charakter Saito mehr Wärme und Leben, während die Familie von Yoshimura ebenfalls gut genug gezeichnet ist,
so dass uns die letzte halbe Stunde des Films wahrlich zu Tränen rühren kann.
Am Ende, aber auch an anderer Stelle, fällt jedoch immer
wieder eine der Schwächen des Films auf. Manchmal trägt der Film nämlich fast schon etwas zu viel auf. Yoshimuras
letzte Szene ist hauptsächlich dank Kiichi Nakais schauspielerischer Leistung nicht so kitschig wie sie hätte werden
können. Zum Teil ist daran vielleicht auch der Soundtrack von Joe Hisaishi Schuld, der für einige der dramatischen
Momente etwas zu prominent wirkt. Allerdings muss hier auch festgehalten werden, dass Hisaishis Soundtrack im Gesamten eine
wirkliche Bereicherung für den Film ist. Außerdem vermag es "When the last Sword is drawn" trotz mancher zu melodramatisch
wirkender Momente durchaus zu rühren. Mir persönlich hat zwar "Twilight Samurai" eindeutig besser gefallen und man
kann bemängeln, dass "When the last Sword is drawn" etwas konsistenter hätte werden können, sowie dass viele der
Rückblenden etwas unnötig wirken, aber als ein Drama um die Samurai, Ehre und das "Mensch-sein" entfaltet
Yojiro Takitas Werk eindeutig seine ganz eigene Magie.