Story: Myung-woo (Jang Hyuk), ein Physiklehrer, wird eines Tages Zeuge wie einer Frau die Handtasche
gestohlen wird. Als ehrbarer Bürger macht er natürlich gleich Jagd auf den Dieb. Er hat aber nicht mit der
Polizistin Yeo Kyung-jin (Jeon Ji-hyun) gerechnet, die zwar außer Dienst ist, jedoch auch sofort die Verfolgung des
Diebes aufnimmt. Allerdings hält sie fälschlicherweise Myung-woo für den Täter und so findet sich dieser kurz darauf,
nach reichlicher "Polizeigewalt" seitens Yeo Kyung-jins, auf dem Polizeirevier wieder. Nachdem alle Unstimmigkeiten
geklärt sind, gehen die Beiden wieder getrennte Wege.
Später nimmt Myung-woo an einem Programm teil, bei dem Schüler diszipliniert werden sollen. Dafür patrouilliert er
zusammen mit einem vorgesetzten Polizisten auf den Straßen. Bei seinem Glück wird er natürlich Yeo Kyung-jin zugewiesen,
die sogleich mit ihm einen Drogendeal auffliegen lässt und ihn dabei rücksichtslos mit Handschellen an sich kettet,
damit er nicht seinen Verpflichtungen entfliehen kann.
Da Kyung-jin den Schlüssel verloren hat, hängen die Beiden nun eine Weile aneinander und es kommt wie es kommen muss -
zwischen den Zwei entwickelt sich eine Beziehung.
Kritik: Vorweg sei gesagt, dass mir beim Schauen des Films nicht bewusst war, dass "Windstruck" von
Kwak Jae-young ist, also dem gleichen Regisseur, der auch für "My Sassy Girl" verantwortlich ist. Dementsprechend
hatte ich auch keine Erwartungen an den Film und wurde deshalb auch nicht, wie manch anderer Kwak Jae-young Fan,
von dem Film enttäuscht. Im Nachhinein kann ich allerdings ebenso bestätigen, dass "Windstruck" nicht an die Klasse
eines "My Sassy Girl" heranreicht, aber das ist auch schwierig...
Nichtsdestotrotz geht der Film nicht in dem Romanzen-Einheitsbrei, der Korea überschwemmt unter. Denn dafür ist er
viel zu...anders...
Am Auffälligsten ist an "Windstruck", dass es sich nicht wirklich um einen typischen Liebesfilm handelt. Und das ist auch
einer seiner Stärken! Zugleich sorgt der stellenweise etwas zu oft eingesetzte Genre-Mix aber auch für eine gewisse
Diskontinuität des Werks. Während die ersten zwei Drittel sich um die Beziehung zwischen den beiden Hauptprotagonisten
drehen, wobei klischeehafte Momente genausowenig fehlen wie einige lustige Szenen, schlägt der Film dann in ein Drama
um. Doch fangen wir von vorne an.
Der Film ist hochkarätig besetzt und das merkt man ihm auch an.
Jeon Ji-hyuns Darstellung der Polizistin Yeo Kyung-jin erinnert stellenweise mit ihrer rauhen Art und ihrem forschen
Auftreten an ihre Rolle in "My Sassy Girl". Gleichzeitig sorgt das aber auch für ähnliche Lacher und im Laufe des
Films zeigt sie, dass ihre Rolle zum Glück nicht nur ein Stereotyp ist, den sie uns schonmal präsentiert hat.
Es bleibt aber dabei, dass wahrscheinlich niemand so gut aussieht während er richtig angenervt und wütend ist wie
Jeon Ji-hyun!
Jang Hyuk gibt ebenfalls eine solide Darstellung ab und kann sich an manchen Stellen sogar selbst übertreffen. So sei
hier z.B. die Szene im Polizeirevier erwähnt, wo er den wahnsinnigen Schwerverbrecher mimt um einen Drogenboss
loszuwerden, der Yeo Kyung-jin droht.
Alles in Allem stimmt auch die Chemie zwischen den beiden Hauptprotagonisten, und das ist ja schließlich auch
unbedingte Notwendigkeit in einem "Liebesfilm". Aber aus irgendeinem Grund scheint der letzte Funke einfach nicht
überspringen zu wollen.
"Windstruck" zeichnet sich durch viel Liebe zum Detail aus und das führt auch dazu, dass die Beziehung sich in
einem glaubhaften Rahmen entwickelt. Selbst Fantasyelemente sind untergebracht worden, wie z.B. das Märchen
des Prinzen und der Prinzessin (ein weiteres Beispiel für den Genre-Mix), das durch tolle Requisiten und
Kostüme glänzt.
Überhaupt weiß "Windstruck" durch tolle Optik zu beeindrucken, was zeigt, dass der Regisseur sein
Handwerk versteht. Gleichzeitig hat man aber auch das Gefühl, dass Kwak Jae-young stellenweise nicht wusste, wohin
er eigentlich mit dem Film wollte. So gibt es manchmal auch sehr bedrückend-düstere Szenen, in denen es um
einen Serienmörder geht. Eine andere Szene erinnert wiederum
stark an einen Michael Bay Film, in der in übertriebener Zeitlupe
und Coolness das Geschehen eingefangen wird. Doch wie gesagt sind es gerade die Kleinigkeiten, die den Film einen noch
lange in Erinnerung behalten lassen. Besondere Erwähnung verdient an dieser Stelle auch der Soundtrack, der
mit vielen westlichen bekannten Stücken zu begeistern weiß.
Wirklich negativ auffallend ist leider eine Szene am Schluss, die beinahe ewig andauert und durch wirklich übertriebene
Melodramatik zu stark versucht auf die Tränendrüse zu drücken. Und dabei schon fast lächerlich wirkt...
Davon abgesehen ist aber auch das Ende an sich etwas zu versöhnlich und aufgesetzt.
Begeistern kann dagegen wieder
ein Cameo-Auftritt ganz am Ende des Films, der in einem aber die Frage aufkommen lässt, warum Kwak Jae-young
gegen Ende nicht alles etwas anders eingerichtet hat. Denn er hätte hier eine perfekte Brücke zu einem seiner anderen
Filme schlagen können. Warum er diesen Weg nicht eingeschlagen hat ist im Nachhinein betrachtet sehr merkwürdig und
für den Zuschauer enttäuschend.
Auch wenn "Windstruck" manchmal etwas mit Klischees behaftet ist und sich zu sehr in die verschiedensten Genres
verirrt, hat der Film auf jeden Fall seine Momente und weiß in Erinnerung zu bleiben.
Tolle Schauspieler und viel
Liebe zum Detail sorgen dafür, dass diese leider nicht ganz gelungene "Fortsetzung" zu "My Sassy Girl" einen
trotzdem richtig gut
unterhalten kann. Anschauen lohnt sich also!