Story: Li Xiao Yao (Hu Ge) ist ein Taugenichts, der seiner Tante auf die Nerven fällt und davon träumt irgendwann
ein edler Kämpfer zu sein. Eines Tages wird seine Tante jedoch krank und einige Fremde erzählen ihm, dass es
auf einer Insel nicht weit Medizin für seine Tante gibt. Xiao Yao macht sich auf den Weg und trifft auf der Insel
das Mädchen Ling'er (Liu Yifei), in das er sich sofort verliebt. Ling'er ist die Tochter der Königin von Nan Zhao,
einem Land, das von Bai Yue (Tsui Kam Kong), einem Magier und dem Anführer des Lunar Sect Cult, seit Jahren manipuliert
wird. Der König vertraut Bai Yue blind und führt sein Land ins Verderben.
Li Xiao Yao verspricht Ling'er sie zurück nach Nan Zhao zu bringen um den Verfall des Landes aufzuhalten.
Xiao Yao verliert jedoch durch die Machenschaften der Lunar Sect seine Erinnerungen an Ling'er und ihre Verlobung,
will sie jedoch aus
Mitleid mit ihr weiterhin nach Nan Zhao begleiten. Die zwei werden von der Lunar Sect angegriffen, doch der betrunkene
Schwertkämpfer Jiu Zui Xian (Tse Kwan Ho) rettet sie und wird schließlich Xiao Yaos Meister.
Auf ihren Reisen treffen Ling'er und Xiao Yao den Gelehrten Jing Yuan (Wang Lu Jiang), der durch merkwürdige Umstände
Xiao Yaos Schüler wird. Ebenfalls zur Gruppe stößt die "Cousine" Jing Yuans, Lin Yue Ru (An Yi Xuan), in die sich der
Gelehrte verliebt hat. Yue Ru und Xiao Yao machen sich gegenseitig das Leben schwer, doch es wird schon bald offensichtlich,
dass Yue Ru sich in Xiao Yao verliebt hat. Nachdem das Band zwischen den beiden immer enger wird, da sie Seite an Seite
gegen Monster und Untote kämpfen, beschließt Ling'er ihren Ehemann zu verlassen um alleine nach Nan Zhao zu gehen.
Als sie sich eines Tages in ein Wesen halb Mensch, halb Schlange verwandelt, verschwindet sie aus Angst, dass sie jemand
in ihrer dämonischen Gestalt sehen könnte, ohne ein Wort des Abschieds. Was Ling'er nicht weiß ist, dass sie ein
Nachfahre der göttlichen Nü Wa ist.
Währenddessen macht sich das Mädchen Ah Nu (Liu Ping Yan), vom Magier Bai Yue manipuliert, auf die Suche nach Ling'er.
Außerdem bekommmt der Sohn des Generals von Nan Zhao, Tang Yu (Peng Yuyan), vom König den Auftrag Ling'er
zurück zu ihm zu bringen.
Viele Abenteuer und Aufeinandertreffen später erkennen Li Xiao Yao, Ling'er und ihre Begleiter, dass all das Böse im
Land von Bai Yues dunkler Magie ausgeht, und sie beschließen ihn zu stellen...
Kritik: "Chinese Paladin" ist die Verfilmung eines sehr beliebten chinesischen PC-Rollenspiels. Und das sieht
man. Für mich persönlich sollte sich das im Laufe der Serie als größte Stärke herausarbeiten, am Anfang
jedoch kann einen dies durchaus abschrecken. Das liegt nämlich an den Spezial Effekten, die alle, bis auf einige wenige
annehmbare Ausnahmen, unwahrscheinlich billig und lächerlich wirken. Wenn man allerdings darüber und
über einige anfängliche Schwächen hinwegsehen kann, dann wird man tatsächlich mit einer sehr unterhaltsamen
Fantasy-Serie belohnt. Natürlich legt die Serie hauptsächlich großen Wert auf Drama, und so stehen immer wieder die
diversen Liebesgeschichten im Vordergrund, doch wie das nunmal bei chinesischen (Fantasy-)Serien/Filmen so oft der Fall
ist, bestechen diese meistens durch ihren poetischen Charakter und wirken deshalb keineswegs aufgesetzt oder kitschig.
Es sei denn es setzt plötzlich äußerst unpassend ein Popsong ein, was leider auch vorkommt.
Davon abgesehen kann "Chinese Paladin" aber mit seiner Fantasystory und einigen schönen Charakteren punkten.
Die Serie hält sich recht eng an das gleichnamige Videospiel, nur gegen Ende gibt es einige stärkere Abweichungen, die
gerade unter den Fans des Spiels einiges an Empörung hervorgerufen haben. Am Anfang war ich noch etwas skeptisch was
die Serie angeht, aber die schönen Ideen haben mich doch schließlich dazu bewegt die Serie weiter zu verfolgen, auch
wenn die Umsetzung der Ideen technisch selten überzeugend ist. Irgendwann lernt man jedoch darüber hinwegzusehen. Und
das sollte man auch, denn ansonsten entgeht einem eine im Kern recht gelungene Serie.
Ein großes Problem besitzt "Chinese Paladin" jedoch. Es wird sich mit zu vielen Sidestories aufgehalten. Wir kennen das
aus Videospielen. Extra Quests, die man unternimmt um noch ein paar Extra-Level aufzusteigen oder bestimmte mächtige
Gegenstände zu sammeln. In einer Serie funktioniert das allerdings nicht. Die diversen Nebenquests lenken unnötig von
der Hauptstory ab. Es gibt jedoch auch einige Fälle wo uns diese Sidestories mehr Informationen über die Nebencharaktere
liefern. Diese Einschübe sind sehr willkommmen, auch wenn dies zum selben Problem führt. Die Serie verliert zu oft
ihren Fokus.
Li Xiao Yao und Ling'er stehen also nicht immer im Mittelpunkt des Geschehens. Es gibt oftmals sogar Folgen, in denen
sie nur wenig Zeit auf dem Bildschirm bekommen. Es ist deshalb schwierig zu behaupten, dass sich die Serie um diese beiden
Charaktere dreht, auch wenn man eigentlich nicht leugnen kann, dass sie natürlich im Mittelpunkt der Story stehen, wie
sich besonders am Ende wieder zeigt.
Hu Ge, der Li Xiao Yao spielt, gibt eigentlich eine nette Darstellung als frecher, aber dennoch intelligenter, junger
Kämpfer ab. Am Anfang trauen wir ihm nicht wirklich zu, dass er den Hauptcharakter bis zum Schluss überzeugend
spielen kann, was besonders an Xiao Yaos kindlicher Art liegt. Doch Li Xiao Yao wird mit der Zeit erwachsen, was auch
zum großen Teil an den diversen Schicksalsschlägen liegt, die er zu überwinden hat. Hu Ge kann diese Wandlung recht
ordentlich rüberbringen und bleibt seinem Charakter in gewissem Sinne dennoch immer treu.
Liu Yifei ("Demi-Gods and Semi-Devils", "Return of the Condor Heroes") ist Chinas neuer Stern am Himmel, und ihre
Mitarbeit in Serien wie dieser sind der Grund dafür. Ich muss allerdings gestehen, dass ich von ihrer schauspielerischen
Leistung nicht sehr beeindruckt bin. Sie ist etwas zu reserviert und unsicher. Ihr Charakter selbst mag zwar ebenfalls
etwas nachdenklicher und tragischer sein, was an ihrer Vergangenheit liegt, aber Liu Yifei hätte dennoch ein wenig mehr
Mühe in ihre Arbeit legen können. Nur einige ihrer Trauerszenen, und natürlich ihr Aussehen können tatsächlich
überzeugen.
Glücklicherweise bietet die Serie aber auch einige schauspielerisch anspruchsvollere Auftritte. Besonders in Erinnerung
geblieben ist mir Tse Kwan Ho, der als betrunkener wandernder Schwertkämpfer erfrischend anders und lustig ist. Er
scheint außerdem unter jeglichen Umständen und überall schlafen zu können. Obwohl uns anfangs Glauben gemacht wird,
dass sein Charakter mehr oder weniger die dümmlich-lustige Nebenrolle ist, merken wir schon früh, dass da noch mehr
dahinter steckt. Später dann, als wir tiefer in Jiu Zui Xians Hintergrundgeschichte eintauchen, entfaltet sich dann Tses
ganzes Schauspieltalent.
Eine ebenfalls tolle Leistung gibt es von Wang Lu Jiang, der den ruhigen, gebildeten, poetischen und schüchternen
Gelehrten Jing Yuan spielt, der in seine Cousin Yue Ru verliebt ist und diese Liebe geheim hält. Von Wang geht eine
innere Stärke und Weisheit aus, die äußerst edel wirkt und keineswegs zu sehr im Kontrast zu den eher kindlichen
Charakteren um ihn herum steht.
An Yi Xuan, die Yue Ru spielt, verdient ebenfalls besondere Erwähnung. Yue Ru ist unabhängig, verwöhnt, mutig und sagt
was sie denkt. Trotzdem muss man ihren Charakter einfach lieb gewinnen, besonders da sie im Herzen ein aufopferungsvoller
und lieber Mensch ist. Sie kann in den dramatischen Szenen genauso überzeugen, wie in den mehr humoristischen. Wir
schließen sie sogar so sehr in unser Herz, dass wir bis zum Ende hoffen, dass sie anstatt von Ling'er schließlich
mit Li Xiao Yao ein Paar bildet.
Ansonsten gibt es noch Ah Nu, ein unschuldiges und unwahrscheinlich kindisches Mädchen, das zwar süß sein soll, aber
irgendwann einfach unwahrscheinlich nervend wird. Liu Ping Yan spielt den Charakter zu undifferenziert, und so kann
einen ihre comic-artige Gesichtsmimik irgendwann nicht mehr überzeugen, da sie sich kaum zu entwickeln scheint.
Peng Yuyan, der Tang Yu spielt, gibt eine durchschnittliche Leistung ab, dennoch kann man ihn mit der Zeit in sein
Herz schließen, hauptsächlich wegen seiner unnachgiebigen Liebe für Ah Nu.
Als Bösewicht Bai Yue, kann Tsui Kam Kong überzeugen. Seine Art ist allerdings ein wenig zu zurückhaltend. Trotzdem ist
es gerade die hinterhältige und manipulative Art, und sein im Gegensatz dazu stehendes weises und edles Auftreten, das
im Zuschauer einen regelrechten Hass gegen ihn aufkommen lässt. Besonders interessant ist, dass die ganzen Spiele, die
Bai Yue mit unseren Helden treibt, darauf abzielen zu widerlegen, dass es auf der Welt (unsterbliche) Liebe gibt.
In gewissem Sinne ist Bai Yue also selbst ein tragischer Charakter.
In "Chinese Paladin" gibt es natürlich auch einige Kämpfe. Diese sind recht ordentlich und zumeist sehr fantasyhaltig.
Es gibt viele abgedrehte Special-Attacks, die alle sehr starken Rollenspiel-Charakter haben und durch viele Lichteffekte,
bzw. leuchtende Special Effects hervorstechen. Li Xiao Yao kann sich neue Attacken übrigens besonders schnell aneignen und
bekommt sogar durch jeden Kampf "Erfahrungspunkte/Exp.", wie wir durch die Blume erfahren. Die Art wie der Endkampf
dargestellt ist lässt das Videospielgefühl besonders stark in einem hochkommen.
Außerdem gibt es einen wunderbaren Soundtrack, der ebenfalls sehr stark an ein Videospiel erinnert. Besonders in den
dramatischen Szenen kann einen die Musik bewegen. Auch dank ihr fühlt sich die Serie wie eine Mischung aus den
Videospielen "Grandia" und "Breath of Fire" an. Doch auch die wunderbaren und farbenfrohen Sets, sowie tollen
Kostüme tragen zu diesem Gefühl bei.
Von einigen unwahrscheinlich peinlichen Stoffanzügen abgesehen, mit denen Schauspieler dann eben durchaus auch mal
einen Dämonen porträtieren wollen, überzeugen nämlich vor allem die zum sterben schönen weiblichen Nebendarstellerinnen,
die in ihren wunderschönen Gewändern und mit einfallsreichem Makeup, den Fantasy-Stil noch mehr hervorheben.
"Chinese Paladin" kann oftmals sehr bewegend sein. Gerade einige der Nebenstories, z.B. um einen Mönch, der sich in eine
Dämonin verliebt hat, oder der Schmetterlingsdämon, der sich aufopferungsvoll um Jing Yuan kümmert, sind wirklich sehr
rührend. Leider kann die Serie aber bei wichtigen Szenen oftmals nicht so rührend sein wie sie es sollte. Im Grundton
mag die Serie zwar oft recht heiter sein, und es gibt auch einige Folgen, besonders die im Wirtshaus, die einfach zum
Totlachen sind, gegen Ende wird "Chinese Paladin" aber immer tragischer. Es gibt einige Charaktere, die nicht bis zum
Ende überleben, und die Produzenten sind hier auch sehr kompromisslos. Nur leider hätte man diese Szenen viel bewegender
und weniger abrupt gestalten müssen!
Manchmal kann die Serie auch recht poetisch und nachdenklich sein. Besonders der Einschub über das "Dao", also den
Weg/die Lehre, besticht durch beeindruckende Dialoge und Tiefgang. An anderer Stelle will die Serie dann aber auch
einfach nur lustig sein. Was ihr bei dem Hit-and-Miss Humor auch manchmal gelingt, manchmal aber eben auch nicht.
Schlussendlich ist "Chinese Paladin" auf mehreren Ebenen recht ansprechend und unterhaltend. Die Bilder sind oft schön
anzusehen, nur die Spezial Effekte trüben das schöne Gesamtbild recht stark. Außerdem erweist sich die Serie wie gesagt
als zu unfokussiert. Wer allerdings über die ersten 5-8 Folgen hinauskommt, dem werden die Charaktere wahrlich ans
Herz wachsen, und der wird auch mit einigen sehr bewegenden Liebesgeschichten belohnt. Fantasyfreunde, die etwas Drama
und Romantik nicht abgeneigt sind, sollten hier auf jeden Fall reinschauen!