Story: Qiao Feng (Hu Jun) ist der Anführer des Beggar-Clans. Eines Tages, nachdem einige merkwürdige Morde
stattgefunden haben, muss Qiao jedoch herausfinden, dass er ein Qidan ist, also den mit China verfeindeten Barbaren
angehört. Er wird vom Beggar-Clan verstoßen und sucht fortan nach seiner Vergangenheit um die Mörder seiner Eltern
zu finden und sich an diesen zu rächen. Doch Qiao Fengs Reise verläuft nicht ohne Probleme, denn nach und nach werden
all jene, die mehr über Qiaos Vergangenheit wissen von einem geheimnissvollen Maskierten getötet. Qiao wird mehrerer
Morde beschuldigt, sogar am Mord seiner Zieheltern. Als Qiao Feng dann endlich glaubt den
Mörder seiner Eltern ausfindig gemacht zu haben, muss er feststellen, dass dieser nicht nur der König von Dali,
Duan Zheng Chun (Tong Zhen Zhong) ist, sondern auch der Vater seiner neuen Freundin Ah Zhu (Liu Tao). Qiao begeht
einen großen Fehler, der ihn den Rest seines Lebens verfolgen soll...
Duan Yu (Jimmy Lin) ist der Prinz von Dali und der einzige in der Familie, der sich nichts aus Kampfkünsten
macht. Er findet das Kämpfen und Töten abstoßend, und als sein Vater ihn wieder einmal überreden will das Kämpfen
zu erlernen, flieht er aus dem Palast. Auf seiner Wanderschaft gelangt er durch Zufall an einige Schriftrollen, die
ihn zu einem beeindruckenden Kämpfer machen, auch wenn er diese Fähigkeiten noch nicht wirklich einzusetzen weiß und
dies auch nicht vorhat zu ändern. Eines Tages trifft er dann allerdings Wang Yuyan (Liu Yifei), in die er sich sofort
unsterblich verliebt. Wang liebt jedoch Murong Fu (Xiu Qing), der neben Qiao Feng der beste Kämpfer im Reich sein soll.
Obwohl Wang zu seinem Gefolge gehört ist Murong Fu nicht an ihr interessiert, sondern will nichts anderes als sein
Königreich wieder aufbauen. Dafür ist ihm jedes Mittel Recht, wie auch Duan Yu herausfinden muss, der jede Gelegenheit
nutzt um in der Nähe seiner Angebeteten zu sein.
Xu Zhu (Gao Hu) ist ein Shaolin Mönch, dessen Kampfkünste noch einige Jahre der Übung benötigen. Als er dann aber
durch Zufall ein unlösbares Go-Spiel gewinnt, bekommt er von Wu Ya Zi, einem Großmeister der Xiaoyao Sekte, all dessen
innere Kraft um Ding Chunqiu (Jia Jun Yi) zu töten. Doch Xu Zhu weigert sich diese Sünde zu begehen, da er immer noch
ein Mönch ist. Auf seiner weiteren Reise rettet Xu Zhu zu allem Übel auch noch ohne es zu wissen die Anführerin der
Vulture Peak Sekte, die ihn dazu zwingt all ihre Kampfkünste zu lernen. Die Anführerin leidet unter einem Fluch ihrer
Schwester, die sie schließlich in ein Duell verwickelt, was im Endeffekt für Xu Zhu dazu führt, dass er unfreiwillig der
neue Anführer der Vulture Peak Sekte wird. Xu Zhu möchte aber nichts sehnlicher als zurück in sein Kloster, muss
allerdings einsehen, dass er wegen der vielen Sünden, die er in der Gefangenschaft der Anführerin der Vulture
Peak Sekte begangen hat, wahrscheinlich aus dem Kloster verbannt werden wird...
Qiao Feng, Duan Yu und Xu Zhu treffen immer wieder aufeinander und es scheint klar, dass ihr Schicksal unweigerlich
miteinander verbunden ist. Die drei werden Blutsbrüder und kämpfen in mehreren Schlachten Seite an Seite gegen
die Bösewichte angeführt vom dämonischen Duan Yuan Qing (Ji Chun Hua), Murong Fu und diverse andere Kämpfer, die sich
alle den Namen des besten Kämpfers des Landes verdienen wollen.
Kritik: "Demi-Gods and Semi-Devils" ist eine chinesische Fantasieserie von epischen Ausmaßen. Die Verfilmung
des gleichnamigen Romans des beliebten Wuxia Autors Jin Yong hält sich eng an die Vorlage und ist vollgepackt mit
Verrat, Intrigen, Fehden, Drama, Leid, Krieg und aufopferungsvollen Helden. Es ist nicht das erste Mal, dass dieser
Roman verfilmt wurde, doch die Produktion von Zhang Jizhong strotzt nur so vor Fantasy, tollen Kostümen und teils
wunderschönen Landschaftsaufnahmen. Gerade bei den Special Effects sieht man zwar, dass hier das Geld wahrlich nicht
in Mengen vorhanden war, aber wie eine TV-Serie sieht "Demi-Gods and Semi-Devils" wirklich nicht aus. Qualitativ
bekommt man hier also gehobene Wuxia-Unterhaltung, die gerade wegen seiner interessanten Charaktere und der epischen
Geschichte fesseln kann.
Etwas Zeit benötigt man dann allerdings doch um in die Serie hineinzufinden. Wir werden oft ins kalte Wasser
geworfen und bekommen einen Charakter nach dem anderen vorgestellt, so dass wir schon bald nicht mehr wissen, ob wir
manche von diesen schon kennen müssen oder nicht. Glücklicherweise sind aber fast alle Personen mehr oder weniger für die
Story wichtig, so dass sie mehrfach auftreten und man irgendwann schließlich weiß, wer wie und in welchem Verhältnis zu
wem steht. Das ist in dieser Serie nämlich enorm wichtig, da fast jeder auf die eine oder andere Art miteinander
verwandt ist (den Eskapaden des Königs von Dali sei Dank) oder eben mit jemand anderem verfeindet bis aufs Blut ist.
Überdies wachsen einem die Protagonisten mit der Zeit enorm ans Herz, was uns dann allerdings auch schon zu einem
Kritikpunkt bringt. Die Story behält ihren Fokus jeweils für mehrere Episoden auf einen der drei Hauptcharaktere, was
uns schließlich immer wieder aus den Storysträngen der anderen herausreißt. Wahrscheinlich war dies im Roman ebenso
der Fall, aber was bei einem Buch funktioniert muss nicht gleich auch bei einer Serie klappen.
Außerdem ist es oft etwas schwierig der Geschichte zu folgen, da es immer wieder kleine Nebenstory-Einschübe
gibt, die für die Hauptstory nicht wichtig zu sein scheinen. Die meisten Episoden liefern überdies keinen richtigen
Cliffhanger, was schade ist, aber uns gleichzeitig bewusst macht, dass diese Serie einfach nur zufällig in Episoden
unterteilt wurde, und tatsächlich ein einziges gigantisches Werk darstellt. Da wundert es uns dann auch nicht mehr,
wenn sich später herausstellt, dass nicht eine einzige der Nebenstorys wirklich unwichtig war, sondern sogar wieder
erneut aufgegriffen wird und ein Teilchen eines großen Puzzles darstellt. Alles hängt irgendwie miteinander zusammen und
arbeitet, auch wenn dies anfangs nie wirklich ersichtlich ist, auf ein gemeinsames Finale hin. Mehr oder weniger
zumindest. Leider scheinen nämlich viele Storyaspekte in der Serie etwas zu hastig abgehandelt oder zu sprunghaft auf
den Bildschirm gebracht worden zu sein. Das ist merkwürdig, da sich an anderer Stelle die Serie in Bezug auf manche
eigentlich eher unwichtige Szenen durchaus auch mal Zeit lässt.
Klar, dass der Roman auch für eine 40-teilige Serie noch gekürzt werden musste, aber warum musste man dies darin
umsetzen, dass man durch manche kleine Storyfäden geradezu durchhetzt, besonders was das Ende betrifft?
Hier hätte man bessere Prioritäten setzen müssen.
Was den wahren Reiz der Serie ausmacht ist nicht nur die grandiose Story, sondern besonders die bunten Charaktere.
Hu Jun ("Curiosity kills the Cat") kann als Qiao Feng sofort überzeugen und stellt den typischen starken Wuxia-Helden
dar, der sich plötzlich mit seiner Vergangenheit auseinandersetzen muss. Er hat einen noblen und gutmütigen Charakter,
auch wenn er eine Schwäche für Wein hat. Wenn ihm keine andere Wahl gelassen wird schreckt er ebenso nicht davor zurück
selbst frühere Freunde zu töten.
Jimmy Lin als Prinz von Dali konnte mich nicht sofort ansprechen, da er anfangs etwas zu verwöhnt und weich für die
harte Martial Arts Welt wirkte. Doch er schafft es schnell mit seinem übertrieben gutherzigen Charakter den Zuschauer
für sich zu gewinnen. Wie es der Zufall so will lernt er dann eben auch eine ungewöhnliche Kampfkunst, die es ihm
ermöglicht sich seiner Haut zu erwehren, oder andere vor Schaden zu schützen. Seine Aufopferungsbereitschaft
macht ihn schnell zum Herz der Serie.
Gao Hu, der den Shaolin-Mönch Xu Zhu darstellt, ist der dritte im Bunde und wird schließlich ohne seinen Willen zum
Anführer mehrerer Sekten, obwohl er alles andere als die Eigenschaften eines Führers hat. Er ist unsicher, oftmals
scheint er nicht der Hellste, aber eigentlich will er nur jeglichem Ärger fernbleiben. Der Himmel hat jedoch ein
anderes Schicksal für ihn vorgesehen und so wächst er nicht nur in Bezug auf seine Kampfkunstfähigkeiten, sondern
auch als Charakter.
Die ersten Folgen werden für das männliche Publikum hauptsächlich wegen der vielen hübschen Darstellerinnen
interessant sein. Hier sei nicht nur vom neuen Star China's, der wunderschönen Liu Yifei die Rede, oder Christy Chung,
die in einer besonders ekligen Szene Ameisen über ihr ganzes Gesicht krabbeln lassen muss, nein, die ganze Serie
ist vollgepackt mit schönen Frauen. Die großartigen Kostüme lassen diese dann auch in besonders schönem Glanz
erstrahlen.
Natürlich ist die Serie auch voll von Bösewichten. Murong Fu stellt den Hauptbösewicht dar, genauso wie die
dämonische Bande rund um den Anführer Duan Yuan Qing, der zum Reden nicht mal seine Lippen bewegen muss, sondern
seine dämonische Stimme auch so erklingen lassen kann. Außerdem mag Duan zwar ein Krüppel sein, doch seine Kampfkunst
ist trotzdem auf höchstem Niveau. Was die Charaktere aber allesamt besonders interessant macht ist der Fakt, dass keiner
von ihnen einfach nur gut oder böse ist. Jeder hat Motive für das was er macht, weshalb die Charaktere besonders
realistisch wirken. Oftmals können wir sogar mit den Bösewichten leiden!
Bösewichte wie Yue Lao San, mögen zwar etwas comicartig wirken, sorgen aber auch für eine gute Portion Humor in der
Serie. Natürlich können nicht alle der Nebencharaktere wirklich gut ausgearbeitet wirken, aber alles in allem hat
man doch gerade hier eine der großen Stärken des Romans, nämlich die vielschichtigen Charaktere, gut auf den Bildschirm
gebracht.
Selbstverständlich dürfen in der Verfilmung eines Wuxia-Romans auch nicht die Kämpfe fehlen. Diese sind immer recht
innovativ, beeindrucken durch tolles Wire-Fu und bieten ausgefallene Special Attacken. Nur leider wird die
Geschwindigkeit der
Kämpfe künstlich in die Höhe getrieben, so dass man sich ab und zu doch ein wenig mehr bodenständigere Kämpfe
gewünscht hätte. Dennoch passt diese Art der Darstellung der Kämpfe im Endeffekt doch sehr gut in die Fantasy-Welt
der Serie. Des Weiteren treten die Helden auch ein paar mal gegen größere Armeen an, die den epischen Stil der Story
gut unterstreichen.
Die Serie geizt auch nicht mit einigen sehr innovativen Kameraeinstellungen. Manchmal mögen diese nicht so gut wirken
wie es wohl intendiert war, die meiste Zeit schaffen sie es jedoch den aufmerksamen Zuschauer zu faszinieren. Immer
wieder gibt es dann auch einige Sets, die schön ausgearbeitet wirken, oft sieht man der Serie allerdings
an, dass man nicht so viel Geld wie für eine amerikanische Serie zur Verfügung hatte. "Demi-Gods and Semi-Devils"
macht sich dies aber zu Nutze und beeindruckt dafür mit vielen schönen Außenaufnahmen, bei denen die Schönheit der
chinesischen Landschaft sehr gut zur Geltung kommt und den Zuschauer schnell verzaubern kann.
Abgerundet wird das schöne Gesamtbild von einem tollen Soundtrack, der mit schönen wiederkehrenden Motiven
überzeugt und genausogut die emotionalen, als auch die mehr düsteren Szenen begleitet. Inwieweit die Chinesen hier wieder
mal geklaut haben ist mir nicht bekannt, nur ein Mal konnte ich ein Motiv erkennen, das stark an ein Hans Zimmer Werk
erinnert hat. Und dann gab es da ja auch noch die unglaublich freche und unpassende Verwendung des "Terminator" Themes...
Ausgerechnet während eines Highlights der Serie, in Folge 17, musste dieses Theme in einer extrem emotionalen Szene
einsetzen und fast alle Filmmagie zerstören...
"Demi-Gods and Semi-Devils" bietet eine gute Portion Drama und vermeidet dabei jegliche Form des übertriebenen Schauspiels,
wie es normalerweise für TV-Serien typisch ist. Stattdessen bekommen wir sehr gut funktionierende emotionale Szenen, die
manchmal durch plötzliches Einsetzen der Musik oder zu schnellen Schnitten etwas zerstört werden, aber doch immer noch
mitnehmend genug bleiben. Außerdem ist es erfrischend wie plötzlich oftmals wichtige Charaktere einfach sterben. Auch die
Gewalt, die dabei gezeigt wird ist manchmal recht überraschend. Warum im Abspann jeder Folge dann aber
Hinweise darauf gegeben werden müssen, wer die Serie überlebt und wer nicht, ist nicht wirklich verständlich...
"Demi-Gods and Semi-Devils" ist voll von tollen Ideen, mitnehmenden Charakteren und einer großartigen verzwickten
Story. Dass die Produzenten sich stark an das Original gehalten haben, erweist sich als großer Pluspunkt, denn bei
solch einer mitnehmenden Story kann man nicht viel falsch machen. Die Serie hat zwar oft ein paar Hänger, macht aber
süchtig, da man einfach wissen muss wie es denn jetzt weitergeht. Des Weiteren punktet man mit guten Darstellern, die
alle in ihrer Rolle aufgehen und damit ein Wuxia-Drama schaffen wie es sein muss: voller Fantasy, innovativen Kämpfen,
schönen Aufnahmen, überzeugenden Charakteren und einer epischen Geschichte!