Story: Han Ji-eun (Song Hye-kyo) ist eine erfolglose Schriftstellerin und lebt alleine in einem Haus, das von
ihrem Vater erbaut und "Full House" getauft wurde. Eines Tages wird sie von ihren Freunden Jin Hee (Lee Yeong-eun) und
Dong-wook (Han Do) besucht, die sie auf eine Reise nach Shanghai schicken. Ji-eun muss allerdings herausfinden, dass
sie von ihren Freunden hereingelegt wurde, und so hängt sie in einer ihr fremden Stadt und ohne Geld fest. Zum Glück
hat sie aber auf ihrem Flug den Filmstar Lee Yeong-jae (Rain) kennengelernt. Dieser kann sie zwar wegen ihres
unordentlichen Charakters nicht leiden, als aber Ji-eun ihm die Lügengeschichte auftischt, dass sie die ehemalige
Geliebte von Min-hyuk (Kim Seong-su), Lees Freund, ist, dem sie in Shanghai tatsächlich nur durch Zufall über den
Weg gelaufen ist, erklärt sich Lee Yeong-jae einverstanden ihr Geld für den Rückflug zu leihen.
Wieder zu Hause angekommen muss Ji-eun herausfinden, dass ihr Haus von ihren Freunden verkauft wurde und sie kein Geld
mehr hat. Wie es der Zufall so will ist niemand anderes als Lee Yeong-jae der neue Besitzer des "Full House". Lee ist
in seine Modedesignerin Kang Hye-won (Han Eun-jeong) verliebt, die jedoch nur Augen für Min-hyuk hat. Aus Eifersucht und
einer schlechten Laune küsst er Han Ji-eun auf einer Party um Hye-won eifersüchtig zu machen. Fortan steht er noch mehr
im Rampenlicht der Medien und heiratet Ji-eun. Was die Medien jedoch nicht wissen ist, dass die beiden einen Vertrag
ausgearbeitet haben. Ji-eun arbeitet bei Yeong-jae als Hausmädchen um schließlich ihr Haus zurückkaufen zu können.
Des Weiteren ist die Ehe auf eine 6-Monatsfrist festgelegt.
Ji-eun und Yeong-jae sind alles andere als das perfekte Paar und es kommt zwischen den beiden immer wieder zu
Streitereien. Noch komplizierter wird ihre Beziehung als sich Min-hyuk plötzlich für Ji-eun interessiert und sich
Yeong-jae trotz seiner Liebe zu Hye-won eingestehen muss, dass er eifersüchtig ist...
Kritik: Wer hätte gedacht, dass eine Soap Opera so viel Spaß machen kann. Nicht ohne Grund heißen diese dann
eben auch TV-Dramas um sich von diesem negativ behafteten Genrebegriff der Soap zu lösen. "Full House" war mein Einstieg in
dieses Genre (von "Train Man" einmal abgesehen) und hat mich sogar soweit begeistert, dass ich mir in Zukunft auch
andere Serien dieser Art anschauen werde. Der Grund ist einfach: Koreanische Dramas sind erfrischend anders als das,
was wir darunter verstehen mögen. Wir bekommen hier keine schlecht produzierte TV-Kost mit lächerlichen schauspielerischen
Darstellungen, sondern mitnehmende und zum Teil unwahrscheinlich lustige Unterhaltung.
Anfangs ist man natürlich besonders skeptisch, aber da nicht mal die Bilder wie typisches TV aussehen, sondern
manchmal sogar mit tollen Einstellungen und Aufnahmen punkten, die so mancher Kinofilm-Qualität in nichts nachstehen,
findet man schnell in die Serie.
Zugegeben, die Story erweist sich im Kern als nichts Neues. Wir haben mehrere unglückliche Liebeskonstellationen, die
Nahrung für viele leicht dramatische Momente bieten, dabei aber niemals die Grenze des Erträglichen überschreiten.
Interessanterweise sind wir uns aber niemals vollkommen sicher, ob Ji-eun und Yeong-jae tatsächlich irgendwann
zusammenfinden werden, da Yeong-jaes Liebe zu Kang so stark ist, dass wir uns dann tatsächlich bis nach dem zweiten
Drittel der Serie vorstellen können, dass Ji-eun eben schließlich bei Min-hyuk landet und Yeong-jae mit Hye-won
glücklich wird. Doch das würde ja gegen die Regeln eines solchen TV-Dramas verstoßen und soll natürlich nur die
Spannung erhöhen. Immerhin erweist sich der Grundplot aber doch als ziemlich interessant. Kann sich aus einer mehr
oder weniger aufgezwungenen Heirat tatsächlich Liebe entwickeln?
Was uns dann auch gleich zum eigentlichen Pluspunkt der Serie bringt: Dem Humor und zwei tollen Protagonisten.
Popstar Rain ("I'm a Cyborg, but that's ok") spielt Yeong-jae, einen eingebildeten Filmstar, der eigentlich ein ruhiger
und irgendwie unsympathischer Geselle ist, bis er auf Ji-eun trifft. Dann geht er immer wieder aus sich raus, brüllt
seine "Ehefrau" an und treibt sie mit seinem Putzwahn zur Verzweiflung. Man sieht ihm sichtlich an, dass er Spaß daran
hat seine Frau herumzukommandieren. Allerdings ist Ji-eun auch nicht ohne. Sie weiß sich durchaus zu verteidigen und so
kommt es zwischen den beiden zu etlichen Streitereien, wie man sie wohl nur von einem echten Ehepaar kennt.
Yeong-jae lässt seine Frau mehr als einmal bei Verabredungen alleine sitzen, da er entweder bei Kang Hye-won oder zumindest
mit den Gedanken bei ihr ist. Wenn er von Ji-eun damit konfrontiert wird, dann weiß er sich nur damit zu helfen, diese
wieder anzuschreien und sie zu befehligen endlich was zu Essen zu machen oder zu putzen. Wenn er sie mal nicht als
"Bird Brain" oder seine Reisschüssel bezeichnet, dann ist sie eben für ihn der Staubsauger. Natürlich weiß der
Zuschauer aber schon lange vor den beiden, dass sich das Sprichwort, "Was sich liebt, das neckt sich.", in seiner
Vollkommenheit hier wiederfinden lässt.
Doch Yeong-jae bringt Ji-eun immer wieder dazu ihre Sachen zu packen und zu verschwinden, auch wenn sie nur
wenig später wieder zurückkehrt. Für Ji-eun mag Yeong-jae der "King of Jerks" sein, aber das eben auch nur, weil dieser
nicht in der Lage zu sein scheint seine wahren Gefühle zu offenbaren. Jedesmal wenn er eine Entschuldigung auf den
Lippen hat, kommt er sich dann wohl doch irgendwie zu weich vor und schreit erneut irgendwelche Beleidigungen hinaus.
Das ist enorm lustig und bekommt nur selten einen drama-artigen Unterton.
Außerdem gibt es immer wieder ein paar magische Szenen, z.B. als Yeong-jae seiner "dummen" Frau das Fahrradfahren
beibringt oder sie vor dem Ertrinken rettet, die keinen Zweifel daran lassen, wie die Beziehung zwischen den Beiden
wirklich aussieht, auch wenn die zwei sich dessen selbst noch nicht bewusst sind. Dennoch ist für den Zuschauer
auch ganz klar, dass die beiden noch extrem an sich arbeiten müssen, wenn es denn zu einem Happy End kommen soll.
Bis dahin bekommen wir allerdings großartige Situationskomik und zwei Hauptdarsteller in Höchstform geliefert.
Rain und Song Hye-kyo sind dann auch tatsächlich der Grund warum die Serie so unterhaltsam ist. Rain hat wirklich
Talent als Schauspieler und kann hier eine recht komplexe Rolle des gemeinen Ehemanns darstellen, der irgendwo
tatsächlich ein Herz hat, das er jedoch nicht zeigen kann. Ji-eun macht ihn mit der Zeit zu einem neuen
Menschen und Yeong-jae hat bis dahin auf jeden Fall seinen Spaß Ji-eun herumzuscheuchen. Seine ewigen Putzorgien sorgen
außerdem dafür, dass wir irgendwann glauben jeden Winkel des Hauses zu kennen, in dem die Serie spielt, und uns dort
dann eben auch nach einigen Folgen sehr heimisch fühlen.
Song Hye-kyo ist jedoch der eigentliche Star der Serie. Sie strahlt so viel Charisma aus, dass jedes Männerherz
dahinschmelzen muss. Song sieht alles andere als schlecht aus, tatsächlich sieht sie wunderbar aus,
doch rein vom Äußerlichen sieht Darstellerin
Han Eun-jeong, die Kang Hye-won spielt, eher nach dem aus was man eine typische koreanische Schönheit nennen würde.
Es dauert aber nicht lange bis Song ihre Konkurrentin in allen Belangen übertrifft und am Ende sogar subjektiv um
Meilen besser aussieht als Han. Das beweist eben, dass wahre Schönheit tatsächlich auch von Innen heraus kommt.
Song Hye-kyo und ihre geniale Art zu lachen, ihre schlechten Witze und ihre Grimassen müssen einfach jeden mit der
Zeit für sie begeistern. Ji-eun hat einen Charakter wie er Spaß macht, und das ist eigentlich alleine Grund genug
die Serie bis zum Ende zu schauen.
Natürlich wird es ab und an auch etwas dramatischer, besonders wenn sich die Liebeskonstallationen verschieben.
Hye-won kann man eigentlich erst am Ende ausstehen, da sie der Grund für etliche tränenreiche Momente ist. Kang
kann diese Szenen aber recht gut tragen und überzeugt dabei, wie alle Nebendarsteller, mit einer guten Darstellung ohne
jemals übertriebenes Schauspiel an den Tag zu legen. Gerade das ist für mich Drama-typisch und hat mich deshalb immer
von solchen Serien abgeschreckt, aber hier fehlt dies zum Glück völlig.
Kim Seong-su, der Min-hyuk spielt, wirkt oftmals einfach zu kühl, obwohl es schwierig zu sagen ist, ob das wirklich an
ihm liegt oder doch eher Teil seiner Rolle ist. Immerhin bringt er noch mehr Spannung in die Serie als er versucht
Ji-eun für sich zu gewinnen und Yeong-jae damit erst bewusst macht, wie sehr ihm seine "Frau" tatsächlich bedeutet.
Abgerundet wird das Ensemble von einer Reihe von überzeugenden Nebendarstellern, von Ji-euns Freunden bis zu Yeong-jaes
Familie. Besonders für eine Dramaserie geben die Darsteller eine Top-Leistung ab.
Selbstverständlich gibt es auch ein paar Kritikpunkte. Oftmals wiederholen sich die Dinge zu oft, Ji-eun verlässt
Yeong-jae und kommt zurück, um dann wieder abzuhauen etc. Außerdem tritt die Serie ab der Mitte kurzzeitig auf der
Stelle. Gegen Ende gibt es dann etwas zu viele emotionale Szenen, aber das war auch nicht anders zu erwarten.
Darüberhinaus kann der an sich sehr gelungene Soundtrack doch irgendwann nach der x-ten Wiederholung etwas nervend
werden.
Allerdings verblassen diese Fehler schnell neben all den schönen kleinen Momenten zwischen Yeong-jae und Ji-eun
und dem tollen Humor. Die beiden Darsteller geben eine großartige Leistung ab und verleihen ihren Charakteren
die jeweiligen Macken, die sie so liebenswert machen. Es macht Spaß den beiden zuzusehen, wie sie aufeinander
rumhacken, und im Endeffekt halten sich die drama-typischen Momente mit dem unbeschwerten Stil der Serie sehr
angenehm die Waage. "Full House" baut voll auf seine beiden Hauptprotagonisten und das ist auch gut so. Denn diese
sind es, die die Serie zusammen mit der guten Regie zu einer Drama-Serie machen, welche sich auch das männliche
Publikum ohne Bedenken anschauen kann. Erfrischend, liebenswert und unterhaltsam, sind die Adjektive, die diese
Serie wohl am besten beschreiben. Dafür gibt's ganz klar einen Daumen nach oben!