Story: Yamaguchi Kumiko (Yukie Nakama) ist eine junge idealistische Lehrerin, die an der Shirokin Gakuen
eine Stelle bekommt. Enthusiastisch empfängt sie ihre neue Klasse, doch Yamaguchi muss feststellen, dass sie die
schwarze Karte an der Schule gezogen hat. Ihre Klasse setzt sich zusammen aus den schwierigsten Rabauken und
Möchtegern-Gangstern, die alles andere im Kopf haben als zu lernen. Angeführt wird die Klasse von Sawada Shin (Jun
Matsumoto), der immer sehr still ist und das Herz am rechten Fleck hat. Nur leider wurde er einmal zu oft von den
Erwachsenen enttäuscht.
Yamaguchis anfängliche Bemühungen das Vertrauen der Schüler zu gewinnen sind ohne Erfolg, doch mit der Zeit müssen
die Schüler erkennen, dass ihre neue Lehrerin tatsächlich immer auf ihrer Seite steht und sie unterstützt wo sie
nur kann. Das bedeutet, dass Yamaguchi sie nicht nur vor dem verhassten Schuldirektor Sawatari
(Katsuhisa Namase) in Schutz nimmt, sondern sich für sie wenn es sein muss auch mal prügelt und ihnen dabei auch
noch wichtige Lektionen für ihr Leben mit auf den Weg gibt. Was aber weder die Schüler noch die Lehrerschaft jemals
erfahren dürfen ist, dass Yamaguchi in Wirklichkeit die Tochter eines Yakuza-Anführers ist, die ihren Beruf als
Lehrerin dem Dasein als Chef einer Gangsterorganisation vorzieht...
Kritik: "Gokusen" ist keine typische High-School-Drama-Serie. Mit frischen Humor, der immer sehr japanisch und
dementsprechend abgedreht ist, weiß einen diese leichtherzige Comedy-Serie trotz seines manchmal recht ernsten
Untertons zu faszinieren. Leider beweist sich aber letzter Punkt eben als die unübersehbare Schwachstelle von "Gokusen".
Immer wieder werden wir mit lehrreichen Monologen Yankumis konfrontiert, die trotz anfänglicher Skepsis ihrer Schüler
schließlich doch jedes Mal Anklang finden. Gezwungenermaßen muss die Serie somit etwas leicht künstliches bekommen,
was umso ärgerlicher ist, als dass der Humor stellenweise einfach hervorragend ist. Ganz klar, es wird auf Situationskomik
gebaut, aber warum diese hier so gut funktioniert liegt einfach an den schrägen Charakteren und einigen ausgefallenen
Momenten, die einen einfach zum laut Auflachen bringen müssen. Falls man mit japanischem Humor etwas anfangen kann,
versteht sich. Dies vorausgesetzt wird man trotz einiger kleiner Schwächen einen Riesenspaß mit "Gokusen" haben können.
Die Grundprämisse mag vielleicht schon bekannt sein, aber eine Lehrerin, die in Wirklichkeit ein Yakuza-Mitglied ist
bleibt einfach hervorragend geeignet um darum einige lustige Geschichten zu stricken. Yankumi, wie sie von ihren
Schülern mehr oder weniger liebevoll genannt wird, ist idealistisch, lebt aber in ihrer eigenen Traumwelt und hat
etwas Unschuldiges an sich, was nicht zuletzt an ihrem Aussehen liegt. Mit Brille und Zöpfen gibt sie
irgendwie das Bild eines schüchternen Mauerblümchens ab, obwohl sie das auf keinen Fall ist, wie sich mit der Zeit
herausstellt. Auch wenn sie anfangs von ihren Schülern schikaniert wird, so lässt sie dies doch nur so lange durchgehen,
wie es sich in einem vertretbaren Rahmen abspielt. Sobald ihre Schüler über die Stränge schlagen zieht sie andere
Seiten auf. Meistens zeigt sie diese Seite von sich aber immer nur dann, wenn es darum geht ihre Schüler zu beschützen.
Shin und seine Kumpel geraten nämlich immer wieder in Probleme und Yankumi muss sie da wieder rausboxen - wortwörtlich.
Als Yakuza-Tochter weiß Yankumi natürlich wie man sich durchsetzt und so verprügelt sie dann auch öfters mal eine
ganze Schar von Gangstern, wenn diese ihren Schülern ans Leder wollen. Über die tatsächlichen Kämpfe gibt es nichts
Großartiges zu sagen, manchmal sieht man ihnen leider auch an, dass sie gestellt sind, wirklich störend wird mit der
Zeit aber Yankumis genereller Auftritt in diesen Szenen. Sie nimmt ihre Brille ab, öffnet ihre Haare und schon steht
ein neuer Mensch vor einem,
dessen Blick einem das Blut in den Adern gefrieren lassen kann. Die ersten paar Male ist das noch stylisch und cool, aber
irgendwann wird es einfach nervend. Das selbe Problem hat die Serie auch an einigen anderen Stellen. So geraten die
Schüler nämlich eigentlich in jeder Folge in Probleme, aus denen sie Yankumi wieder rausholt und ihnen dabei eine wichtige
Lektion für's Leben erteilt. Mit der Zeit wiederholt sich das aber einfach zu oft, und Yankumis Reden bekommen etwas
sehr Aufgezwungenes.
Anstatt zu sehr auf diesen ernsten Aspekt der Serie zu setzen, denn ein paar wenige Folgen sind nämlich über einen
längeren Zeitraum in solch einem Umfang ernst, das es schon störend wird, hätte "Gokusen" gut daran getan
einfach völlig auf seinen Humor zu setzen. Hier kann die Serie nämlich voll punkten. Yankumi selbst gerät beim
Sprechen öfters mal in die Yakuza-Sprache, überrascht ihre Schüler zu allen möglichen unpassenden Zeitpunkten und kann mit der
Zeit schließlich eine kumpelhafte Beziehung zu ihnen aufbauen. Der Humor ist dabei immer ausgefallen, eigentlich nicht
wirklich intelligent, aber trifft einfach so gut wie immer ins Schwarze. Zum Großteil ist das den Charakteren zu
verdanken, von denen besonders Rektor Sawatari heraussticht, der nicht nur mit seinem Aussehen und seiner Frisur
alleine schon für Lachen sorgen kann, sondern der es eben auch schafft eine wahrhaft komische Rolle zu kreieren.
In weiteren Rollen gibt es u.a. Itoh Misaki ("Train Man - Serie") als wunderschöne Lehrerin und Ex-"Morning Musume"
Mitglied Nakazawa Yuko zu sehen, die es alle schaffen charmante Charaktere auf die Leinwand zu bringen.
Zu Hause darf Yankumi immer wieder ihr wahres Gesicht zeigen, was darin endet, dass sie ihre "Untergebenen"
ausschimpft, und immer noch irgendwie ganz die Yakuza-Tochter zu sein scheint, auch wenn sie sich zweifellos dafür
entschieden nicht das "Familiengeschäft" zu übernehmen, sondern Lehrerin zu sein. Eine Entscheidung, die ihr
Vater gutheißt. Wenn Yankumi in eine Sackgasse gerät ist es ihr Vater, der sie immer auf den richtigen Weg zurückbringt.
Utsui Ken stellt dabei den Yakuza-Chef als einen sehr gutherzigen und liebevollen Vater dar, und nicht als das was ein
Yakuza-Chef wohl tatsächlich sein müsste, woran man wieder einmal
erkennt, dass "Gokusen" unbeschwerte Unterhaltung sein will, und nicht mehr.
Schade ist jedoch, dass viele der Nebencharaktere etwas platt bleiben. So hat Yankumi z.B. eine kleine angedeutete
Liebesgeschichte mit einem Polizisten, aber dieser und sein Partner, sowie die anderen Lehrer an der Schule bleiben
einfach zu farblos.
Die Chemie zwischen den Charakteren ist großartig, da verzeiht man auch gerne die unnötig übertrieben ernsten
Momente und lehrreichen Reden Yankumis, sowie den Fakt, dass Yankumi an sich auch etwas besser ausgearbeitet hätte werden
können. Nichtsdestotrotz schafft es Yukie Nakama ("Shinobi - Heart under Blade") hervorragend diesen abgedrehten
Charakter einer liebevollen Lehrerin darzustellen, die immer für ihre Schüler da ist.
Speziell das Verhältnis von Yankumi und Shin steht im Mittelpunkt der Serie. Shin stellt das Sprachrohr der Klasse
dar, auch wenn er einer von der ruhigen und coolen Sorte ist. Doch Yankumi verwehrt er zuerst den Zutritt zu sich,
da er einmal zu oft von Erwachsenen enttäuscht wurde. Natürlich muss er mit der Zeit erkennen, das Yankumi anders ist.
Dieser leicht dramatische Touch bekommt der Serie ganz gut, wurde aber einfach zu oft eingesetzt, als dass er wirklich
als gelungen bezeichnet werden könnte.
Trotz allem bleibt am Schluss jedoch eine Serie, die sehr viel Spaß macht und guten Humor, sowie erfrischend abgedrehte
Charaktere bietet. Kein Wunder, dass es mittlerweile sogar schon eine dritte Staffel gibt. Eindeutig empfehlenswert!